Nach privatem Schauspielunterricht wurde sie, noch nicht volljährig, als Anfängerin ans Stadttheater Bremen engagiert. Von 1929 bis 1936 war sie Ensemblemitglied des Nationaltheaters Mannheim. 1935 heiratete sie Julius Hatry. Ihr Ensemblevertrag in Mannheim wurde nicht verlängert, da Hatry im Sinne der NS-Rassegesetze „Vierteljude“ war. Seit 1936 war sie am Deutschen Volkstheater Altona und nach der Fusion bis 1947 am Hamburger Schauspielhaus engagiert. 1945 wirkte sie bei einer Jedermann-Aufführung in der Eppendorfer Johanniskirche, der ersten Theateraufführung nach dem Krieg in Hamburg mit. 1947 war sie bei Willy Maertens am Thalia Theater unter Vertrag. 1948/49 an den Hamburger Kammerspielen. Mit deren Leiterin Ida Ehre, die sie aus Mannheim kannte, war sie persönlich befreundet. Seit 1949 war sie freiberuflich tätig und zog 1954 mit den drei Söhnen nach Mannheim, wo ihr Mann inzwischen das Immobiliengeschäft seines Vaters übernommen hatte. Ihre Tätigkeit umfasste neben Theater, Radio, Synchron und Fernsehen. Schon seit 1952 wirkte sie bei dem Testfernsehen des NWDR im Luftschutzbunker auf dem Heiligengeistfeld mit.
1987 kehrte sie in ihre Geburtsstadt Hamburg zurück und verstarb dort 1993 im Alter von 85 Jahren. Annemarie Schradiek wurde auf dem Friedhof Volksdorf beigesetzt.
Herbert Meyer: Das Nationaltheater Mannheim 1929–1979. Mannheim Wien Zürich, Bibliographisches Institut, 1979, (Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz; Bd. 7), ISBN 3-411-01563-2
Hamburger Bühnen-Almanach 1938/39, Hamburg 1938
Sigrid Nebelung: Der Regisseur und Intendant Paul Legband (1876–1942). Köln, 1972
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg, Spielpläne 1945–1950, o. J. (Veröffentlichung des Hamburger Schauspielhauses)
25 Jahre Hamburger Kammerspiele Ida Ehre. 1945/70, o. J. (Veröffentlichung der Hamburger Kammerspiele)
Ida Ehre: Gott hat einen größeren Kopf, mein Kind .... München und Hamburg, 1985, ISBN 3-8135-0709-2