Tyler wuchs in North Carolina als Älteste von vier Kindern auf. Tylers Eltern gingen mit dreien ihrer Kinder in die Berge von North Carolina, um ihre Utopie vom besseren Leben in einer Art Kommune zu verwirklichen. Die Eltern gehörten dem Quäkertum an. Tylers Vater, ein Chemiker, arbeitete im Ziegenstall und verdiente 500 Dollar im Monat. Tylers Mutter, eine Sozialarbeiterin, unterrichtete die Kinder zu Hause.[1] Von 7 bis 11 Jahren half Tyler auf dem elterlichen Bauernhof nahe Burnsville (North Carolina) in der Celo Community mit. Bereits mit sieben Jahren erkannte sie: „Obwohl ich mich bemüht habe, an Gott zu glauben, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass es ihn gibt. Es ging nicht. Also habe ich es mit sieben gelassen.“[1]
Als die Familie in die Stadt zog, war Tyler elf, und sie kam erstmals in eine Schule: „Ich war in jeder Beziehung eine Außenseiterin. Von jetzt an betrachtete ich die Welt aus einer großen Distanz.“[1]
2015 war ihr Buch A Spool of Blue Thread auf der Bestenliste für den Man Booker Preis.
Tyler hat eine breite Leserschaft und auch Fans unter Schriftstellern, so John Updike und Nick Hornby.[2]
Privates
Tyler lernte an der Duke University den iranischen Kinderpsychologen Taghi Modarressi (1931–1997) kennen, der 1959 den Iran verlassen hatte. 1963 heirateten sie.[3] Aus dieser Ehe stammen zwei Töchter.[1] Ihre Tochter Mitra Modarressi ist Illustratorin von Kinderbüchern.[4]
Tyler lebt seit 1967 in Baltimore, wo auch die Handlung vieler ihrer Romane spielt.[5]
Einflüsse und Zitate
In einem ihrer seltenen Interviews benannte sie der New York Times Eudora Welty als wichtigen literarischen Einfluss:
“Reading Eudora Welty when I was growing up showed me that very small things are often really larger than the large things.”
„Das Lesen von Eudora Welty in meiner Kindheit zeigte mir, dass ganz kleine Dinge in Wirklichkeit oft größer sind als die großen Dinge.“
Anne Tyler sagte 1992 über ihrem Roman Segeln mit den Sternen (Celestial Navigation), dass dies ihr bisher schwierigster Roman war, und bis dahin ein Favorit:
„Jeremy zu erschaffen, war eine Möglichkeit, meine eigene Tendenz zu untersuchen, mich mehr und mehr nach innen zu drehen [während ich schreibe].“
Der britische Autor Nick Hornby schrieb über Tyler:
„In den achtziger Jahren habe ich begonnen, Anne Tylers Bücher zu lesen. Vorher wusste ich gar nicht, dass Romanschriftstellern gestattet ist, was Tyler macht – mit Geist, Witz und Herz über das Familienleben zu schreiben. Anne Tyler hat mein Leben verändert.“
1999: Earthly Possessions (Fernsehfilm, Regie: James Lapine)
2004: Back When We Were Grownups (Fernsehfilm, Regie: Ron Underwood)
Literatur
Gabriele Strake-Behrendt: Die Romane Anne Tylers, von der Moderne zur Postmoderne (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur, Band 221), Lang, Frankfurt am Main u. a. 1990, ISBN 3-631-43087-6 (DissertationTU Braunschweig 1990, 364 Seiten).