Das Amt Bleyen wurde 1739 geschaffen, als das Amt Küstrin (auch Schlossamt Küstrin genannt), zu dem Bleyen bisher gehört hatte, aufgelöst wurde. Die beiden (Haupt-)Orte Bleyen und Drewitz (heute Drzewice) des Amtes Bleyen gehörten nachweislich seit dem 15. Jahrhundert zur Johanniterkommende Lietzen. Die Orte kamen dann im weiteren Verlauf der Geschichte an die Johanniterkommende Quartschen. Bereits 1540 nötigte Markgraf Hans von Küstrin den Johanniterorden zur Abtretung der Kommende Quartschen, der Johanniterorden erhielt dafür das Amt Schivelbein. Der größte Teil der Johanniterkommende Quartschen wurde nun in ein landesherrliches Amt umgewandelt, das Amt Quartschen. 1556 zog Johann von Küstrin die Johanniterkommende Lietzen ein. 1571 erhielten die Johanniter die Kommende Lietzen wieder zurück. Die beiden Orte Bleyen und Drewitz trennte Johann von Küstrin jedoch vom Kommendebesitz ab. Bleyen übertrug er dem Amt bzw. Schlossamt Küstrin, Drewitz dem Amt Neudamm. Sie kamen daher nach Rückgabe der Kommende Lietzen nicht mehr an den Johanniterorden zurück.
Zugehörige Orte
Nach Bratring (1809)[1] (Stand 1805) und dem Topographisch-statistische(n) Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. von 1820 (Stand 1818)[2] gehörte folgende Orte zum Amt Bleyen.
Bleyen Amtssitzvorwerk, auf der westlichen Seite der Oder, ein Domänenbeamter, vier Büdner, Ziegelei, 682 Morgen Areal
Neu Bleyen
Bleyener Familienhäuser
Drewitz (heute Drzewice, Ortsteil der Stadt Kostrzyn nad Odrą/Küstrin, Woiwodschaft Lebus, Polen), Dorf und Amtsschäferei, ein Lehnschulze, 17 Ganzbauern, 12 Kossäten, neun Büdner, 29 Einlieger, vier Leinweber, Brauerei, Teerofen, das Vorwerk ist abgebaut., 45 Feuerstellen und 415 Einwohner.
Kietz bei Küstrin, Fischerdorf oder Vorstadt von Küstrin
Lange Vorstadt, Vorstadt bei Küstrin
"Mitte 1822" wurde das Amt Bleyen aufgelöst.[3] Auch im Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat wird es nur noch bis 1821 aufgeführt (1822 und 1823 nicht vorhanden),[4] ab 1824 wird Amt Bleyen im Königlich Preussischen Staats-Kalender dagegen nicht mehr gelistet.[5] Das Amtsgebiet wurde dem Amt Gorgast und dem Amt Quartschen übertragen.[6] Das Vorwerk in Alt-Bleyen wurde 1822 in Erbpacht an den bisherigen Amtmann Lindenthal verkauft.[7] Nach dem Generaladressbuch von 1879 war ein gewisser Wendt Besitzer des Rittergutes in Alt-Bleyen.[8] Dieses hatte 1850 eine Größe von 851 Morgen,[9] 1879 gibt Ellerholz die Größe mit 209 ha an.[8] Es hatte damals aber keinen Rittergutstatus.
Amtleute und Pächter
1767 August Philipp Cannabäus, Amtmann und Generalpächter, wohnt in Bleyen auf dem Amt[10]
1770 Johann Friedrich Hartmann, Oberamtmann und Generalpächter, wohnt in Gorgast[11]
1775 Johann Friedrich Hartmann, Oberamtmann und Generalpächter, wohnt in Gorgast[12]
Friedrich Beck, Lieselott Enders, Heinz Braun (unter Mitarbeit von Margot Beck, Barbara Merker): Behörden und Institutionen in den Territorien Kurmark, Neumark, Niederlausitz bis 1808/16. XII, 702 S., Brandenburgisches Landeshauptarchiv Corporation, Böhlau, Weimar 1964 (Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam, Teil 1, Schriftenreihe: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 4), ISSN0435-5946;4, S. 41.
Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Dritter Band. XCV S. + 783 S., Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg, 1856. Online bei Google Books (im Folgenden abgekürzt Berghaus, Landbuch, 3 mit entsprechender Seitenzahl)
Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Dritter und letzter Band: Die Neumark Brandenburg enthaltend. VIII, 390 S., Maurer, Berlin 1809 (Im Folgenden abgekürzt Bratring, Neumark Brandenburg mit entsprechender Seitenzahl) Online bei Google Books.
Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7, 190 S., Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin, 1935 (S. 85).
Einzelnachweise
↑Bratring, Neumark, S. 91ff. (der Königsbergische Kreis)
↑Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurth a. d. O. 388 S., Berlin, G.Hayn 1820 (S. 86 Cüstriner Kreis).
↑ abcPaul Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. I. Königreich Preußen. I. Lieferung Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, PDF, S. 238–239
↑Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXVII (1767). 414 S., Berlin Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (S. 56)
↑Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXX (1770). 522 S., Berlin Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (S. 94)
↑Adres-Calender der sämtlichen Königl. Preuß. Lande und Provinzien, ausser den Residenzien Berlin und dem Königreiche Preussen der darinnen befindlichen hohen und niedern Collegien, Instantzien und Expeditionen, ingleichen Königl. Bediente, Magisträte, Prediger, Universitäten etc. auf das Jahr MDCCLXXV (1775) Online bei Sächsische Landesbibliothek Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (S. 94)
↑Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1798. nebst einen Anhang. George Decker, Berlin 1798 Online bei Google Books, S. 63.
↑Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1801. nebst einem Anhang. George Decker, Berlin 1801 Online bei Google Books, S. 76.
↑Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1804. mit einem Anhang. George Decker, Berlin 1804 Online bei Google Books (S. 76).
↑Denkschrift zum 100 jährigen Bestehen der Höheren Gärtnerlehranstalt, Berlin-Dahlem früher Wildpark. 543 S., Berlin-Dahlem, Höhere Gärtnerlehranstalt & Trowitzch, 1924 Schnipsel bei Google Books
↑Handbuch über den königlich preussischen Hof und Staat für das Jahr 1818. George Decker, Berlin 1818, S. 199.
↑Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Jahrgang 1829, Extrablatt zum 47. Stück, vom 20. November 1829, Online bei Google Books (S. 217)
↑Amts-Blatt der Königlich Preußischen Regierung zu Frankfurt a. d. O., Jahrgang, 1861. 830 S., Frankfurt/Oder, Trowitzsch und Sohn 1861 Online bei Google Books (S. 785)