Alte BurschenschaftDie Alte Burschenschaft war ein von November 1934 bis Oktober 1935 bestehender Korporationsverband von Burschenschaften, die zuvor der Deutschen Burschenschaft (DB) angehört hatten. 1934 waren die Burschenschaften Frankonia Bonn, Alemannia Bonn und Bubenruthia Erlangen aus der DB ausgeschlossen worden, da sie sich weigerten, jüdische Alte Herren gemäß Arierbestimmung aus ihren Reihen auszuschließen. Weitere Burschenschaften traten in der Folge aus der DB aus. Sie wehrten sich mit ihrem Austritt gegen die zunehmende Gleichschaltung der DB und den zunehmenden Einfluss des Nationalsozialismus auf den Verband. Eine lose Arbeitsgemeinschaft verschiedener Kartelle gründete am 6. November 1934 in Berlin den Altburschenschaftlichen Ring, der sich im Mai 1935 in Alte Burschenschaft umbenannte. Der Verband löste sich am 16. Oktober 1935 unter zunehmendem Druck und persönlichen Drohungen auf und hatte zuletzt 33 Mitgliedsbünde. Hintergrund und Entwicklung bis 1934Die Entstehung der Alten Burschenschaft ist nicht ohne die Entwicklung des studentischen Korporationsverbandes Deutsche Burschenschaft (DB) verständlich. Im Zuge der Nachkriegszeit hatte sich dieser immer stärker politisiert und verschiedene Beschlüsse gefasst, die weit über die Hochschulpolitik hinausgingen. Der Burschentag 1920 untersagte z. B. die Neuaufnahme von Juden in den Verband, 1929 wurde der Beitritt zum „Reichsausschuß für das Volksbegehren gegen den Young-Plan“ beschlossen. Die zunehmende Radikalisierung des politischen Lebens spiegelte sich also auch in der Deutschen Burschenschaft wider und setzte sie zahlreichen inneren Spannungen aus. 1931 folgte dann auch ein Beschluss, der für politische Erklärungen eine Zweidrittelmehrheit auf dem Burschentag vorsah. Im September 1932 brach zwischen der Deutschen Burschenschaft und dem 1926 gegründeten Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) der offene Streit aus, nachdem man zuvor partiell zusammengearbeitet hatte. Zusammen mit anderen Dachverbänden versuchte die DB den wachsenden Einfluss des NSDStB durch Bildung der Hopoag (Hochschulpolitische Arbeitsgemeinschaft studentischer Verbände) einzudämmen, jedoch ohne größeren Erfolg. Im April 1933 wurde die Hopoag aufgelöst. Die sogenannte Machtergreifung wurde zunächst von einigen Idealisten in der Deutschen Burschenschaft begrüßt. Viele Burschenschafter waren auch Mitglied in der NSDAP und glaubten, dass nun bessere Zeiten für die Burschenschaft anbrächen. Jedoch sah man sich in diesen Hoffnungen bald getäuscht. Unter dem Druck der Nationalsozialisten führte die DB das Führerprinzip ein und entmachtete damit den traditionellen Burschentag. Der sogenannte „Feickert-Plan“ sah schließlich die Umwandlung der Verbindungen in Wohnkameradschaften vor mit begrenzter Dauer der Mitgliedschaft. Dadurch war die Lebensgrundlage zahlreicher Korporationen und die Zusammengehörigkeit von Jung und Alt im Lebensbund unmittelbar bedroht, sodass die Opposition wuchs. Ziele der Alten BurschenschaftVor diesem Hintergrund bildete sich die Alte Burschenschaft und formulierte im Dezember 1934 die folgenden Ziele:
Die Alte Burschenschaft formulierte mit diesen Zielen also im Prinzip den Versuch, die Gleichschaltung der Burschenschaften zu verhindern oder rückgängig zu machen. Dem im Laufe des Jahres 1935 dann aber wachsenden Druck unter dem neuen Führer der Deutschen Burschenschaft und Mitglied im NSDStB Hans Glauning (Marburger Burschenschaft Germania) konnte auch die Alte Burschenschaft unter Karl Hoppmann (Alte Straßburger Burschenschaft Germania) wenig entgegensetzen, zumal nur eine Minderheit von 35[1] Burschenschaften im Mai 1935 in der Alten Burschenschaft organisiert war, bei mehr als 150 Burschenschaften in der Deutschen Burschenschaft. Glauning äußerte sich über Hoppmann und die Alte Burschenschaft im März 1935:[2]
Das vorläufige Ende des traditionellen Verbindungswesens in Deutschland markierte schließlich das Verbot der Mitgliedschaft in einer Korporation durch Rudolf Heß. MitgliederZuletzt waren folgende 33 Burschenschaften Mitglieder der Alten Burschenschaft.[3]
Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
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