Alfred Huggenberger wurde als Sohn eines Bauern im Kanton Zürich nahe der Grenze zum Kanton Thurgau geboren. Mit 29 Jahren übernahm er den elterlichen Hof, der jedoch 1904 durch Brandstiftung abbrannte. Zusammen mit seiner Frau Bertha und der gemeinsamen Tochter zog Huggenberger 1908 ins benachbarte thurgauische Gerlikon, wo er einen kleineren Hof übernahm, der ihm mehr Zeit für seine literarische Arbeit liess.
Bis ins hohe Alter arbeitete Huggenberger in der Landwirtschaft; er starb mit 92 Jahren im ehemaligen Kloster St. Katharinental und wurde auf dem Friedhof in Gachnang bestattet.[1]
Die im Auftrag der Thurgauer Regierung von einer Autorengruppe unter der Leitung der Germanistin Rea Brändle und des Historikers Mario König erarbeitete, wissenschaftlich fundierte Werkbiographie arbeitete Huggenbergers «deutschenfreundliche Haltung» kritisch auf.[2] In ihrer Arbeit stellen sie einerseits fest, dass er innenpolitisch konservativ geprägt war und es in seinem Werk durchaus thematische Berührungspunkte mit dem völkischen Denken des Nationalsozialismus gab.[3] Allerdings schliessen sie, dass seine Haltung wohl eher aus Opportunismus entstand (seine Bücher hatten grossen Erfolg in Deutschland) als aus einer ideologischen Unterstützung des Nationalsozialismus, und beschreiben kritisch, wie Huggenberger weiterhin Reisen nach Deutschland unternahm (1942), als in der Schweiz die Ausmasse des totalitären nationalsozialistischen Terrors bekannt waren und andere Schriftsteller solche Reisen nicht mehr unternahmen.[3] Erschwerend stellen die Autoren fest, dass sich Huggenberger auch später nie zu einer Entschuldigung durchringen konnte.[3]
Alfred Huggenberger erzählt sein Leben. Hrsg. von Dino Larese. Huber, Frauenfeld 1958.
postume Ausgaben
Gedenkausgabe zum 100. Geburtstag. Hrsg. von Hans Brauchli. 4 Bände, Mühlemann, Weinfelden 1967.
Dorf und Acker. Gedichte und Erzählungen. Theaterverlag Elgg, Belp 1992, ISBN 3-909120-10-5.
Gedichte – Erzählungen – Schwänke. Eine Auslese aus seinem Werk zum 50. Todestag. Hrsg. von der Alfred-Huggenberger-Gesellschaft. Theaterverlag Elgg, Belp 2010, ISBN 978-3-909120-19-2 (Digitalisat (PDF-Datei, 1,9 MB.)).
Anna Stüssi: Huggenberger, Alfred. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Band 8: Hohberg – Kober. Hrsg. von Heinz Rupp und Carl Ludwig Lang. Francke, Bern/München 1981, ISBN 3-7720-1537-9, Sp. 255–259.
Monographien, Aufsätze, Artikel
Rea Brändle, Mario König: Huggenberger. Die Karriere eines Schriftstellers (= Thurgauer Beiträge zur Geschichte. Band 148/149). Verlag des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, Frauenfeld 2012, ISBN 978-3-9522896-8-6 (e-periodica).[5]
Rosmary Küng: Alfred Huggenberger. Nachlaßverzeichnis und Bibliografie. Frauenfeld 1977.
Karl Heinrich Maurer: Alfred Huggenberger. Eine Studie. Mit mehreren Bildbeiträgen. Staackmann, Leipzig 1917.
Karl Heinrich Maurer: Zu Alfred Huggenbergers 50. Geburtstag. In: Die Schweiz. Schweizerische illustrierte Zeitung 22, 1918, S. 46–51 (mit drei Photographien; Digitalisat).
Ernst Nägeli: Zum 100. Geburtstag von Alfred Huggenberger. In: Thurgauer Jahrbuch 43, 1968, S. 69–77 (e-periodica.ch).
Christine Schaller: Alfred Huggenberger. Aufarbeitung des Nachlasses. Frauenfeld 1987.
W. Schmid: Alfred Huggenberger und die Deutschen. In: Thurgauer Jahrbuch 78, 2003, S. 77–82 (e-periodica.ch).
Paul Suter: Alfred Huggenberger. In: Thurgauer Jahrbuch 5, 1929, S. 49–64 (e-periodica.ch).
Jan Zimmermann: Die Kulturpreise der Stiftung F.V.S. 1935–1945. Darstellung und Dokumentation. Hrsg. von der Alfred-Toepfer-Stiftung. Christians, Hamburg 2000.
↑Hans Kägi: Alfred Huggenberger. In: Thurgauer Jahrbuch, 14. Jahrgang, 1938, S. 24–30 (e-periodica; abgerufen am 15. März 2020).
↑Andreas Tobler: Der Hunger nach Anerkennung machte ihn blind vor den Opfern. In: Tages-Anzeiger, 11. Dezember 2013, Kultur, S. 23.
↑ abcBrändle, König: Huggenberger. Die Karriere eines Schriftstellers. In: Thurgauer Beiträge zur Geschichte. Band 148/149. Verlag des Historischen Vereins des Kantons Thurgau, Frauenfeld 2012, ISBN 978-3-9522896-8-6