206. Infanterie-Division (Wehrmacht)
Die 206. Infanterie-Division (206. ID) war ein militärischer Großverband der Wehrmacht und wurde zwischen 24. und 28. Juni 1944 bei Witebsk in Weißrussland während des Zusammenbruchs der Heeresgruppe Mitte vollständig vernichtet. GeschichteAufstellungDie Division wurde am 17. August 1939 als Teil der 3. Aufstellungswelle in Insterburg/Ostpreußen im Wehrkreis I aufgestellt. WestfeldzugDer erste Kriegseinsatz erfolgte an der Westfront in Frankreich, danach wurde die Division für mehrere Monate beurlaubt. Unternehmen BarbarossaAm 22. Juni 1941 wurde die 206. ID im Rahmen des Unternehmens Barbarossa als Teil der Heeresgruppe Nord von Gumbinnen aus in Marsch gesetzt und erreichte Wilna, Polazk, Newel und Welikije Luki.[1] Im August 1941 führte der Vormarsch die Division an die westlichen Düna. Von dort aus kam sie über Olenino in den Raum der oberen Wolga bei Rschew.[1] Der Großverband wurde dort schwerpunktmäßig in den Schlachten um Rschew (Winterschlacht von 1941/42[1]) und am Tudowka-Bogen[2] eingesetzt. Witebsk 1943Im Dezember 1943 wurde die 206. ID im Norden Weißrusslands eingesetzt[1] und dem LIII. Armeekorps zugeteilt, das den „festen Platz“ Witebsk verteidigen sollte. Hitler hatte zuvor befohlen, Witebsk als festen Platz unbedingt zu halten. Es sollten drei Divisionen des LIII.Armeekorps in die weißrussische Stadt verlegt werden, um sowjetische Kräfte zu binden.[3] Umgliederung 1944Im April 1944 wurde die Division als Division neuer Art 44 umgestellt. Witebsk 1944Bereits am 20. Juni 1944 deutete sich an, dass sich die Rote Armee zu einer Schwerpunktbildung bei Witebsk zusammenballte.[4] Witebsk wurde mit zwei Zangenangriffen umgangen und dabei das LIII. Korps vollständig eingeschlossen. Im Zuge der sowjetischen Sommeroffensive Operation Bagration, die am 22. Juni 1944 begann, brach die deutsche Frontline nördlich und südlich von Witebsk aufgrund der Übermacht der Roten Armee schnell zusammen. Als am 24. Juni 1944 die Heeresgruppe Mitte angesichts der zehnfachen Überlegenheit der Roten Armee ihren Frontabschnitt großflächig aufgeben musste und zurückwich, befahl Hitler General Gollwitzer vom LVIII. Korps, dass der Ausbruch vom letzten „festen Platz“ Witebsk im Osten genehmigt sei. Generaloberst Georg-Hans Reinhardt hatte bereits mehrfach gefordert, den Frontbogen von Witebsk zugunsten der rückwärtigen, ausgebauten Sehnenstellung, der „Tigerstellung“ taktisch zurückzunehmen.[5] Die Verteidigung von Witebsk sollte aufrechterhalten werden und eine Division hätte in der Stadt zu verbleiben, dabei sei der Name des Kommandeurs unverzüglich zu melden. Gollwitzer wählte die 206. Infanterie-Division unter Generalleutnant Hitter für dieses Himmelfahrtskommando aus. VernichtungNoch am 26. Juni 1944 erhielten die Generäle Gollwitzer und Hitter von Generalfeldmarschall Busch den Durchhaltebefehl, Witebsk auf keinen Fall zu räumen, Dabei gäbe es „keine Freiheit im Entschluss“.[5] Am gleichen Tag wurde Witebsk erobert. 8.000 Wehrmachtsoldaten gelang der Ausbruch aus der Stadt, nach sowjetischen Quellen fielen über 20.000 Soldaten. Der General der Infanterie Friedrich Gollwitzer und sein Generalstabschef Oberst Schmidt gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Hitter hatte den Ausbruchsbefehl am 26. Juni 1944 auf eigenem Entschluss für die letzten überlebenden Soldaten erteilt, nachdem keine Gegenwehr mehr möglich war. 15 Kilometer von Witebsk entfernt, wurden die Reste der GR 301, 312 und 413 in einem Waldstück eingekreist und vernichtet. Am 29. Juni 1944 existierte die Division nicht mehr.[1] AuflösungNur wenige überlebten die Schlacht von Witebsk und schlugen sich nach Westen durch. Da Ostpreußen bereits von der Roten Armee besetzt war, richtete man im thüringischen Rudolstadt eine Abwicklungsstelle ein, um die Namen der 12.000 gefallenen Angehörigen der 206. ID zu ermitteln und deren Familien zu informieren, da sämtliche Dokumente der Division in Witebsk untergingen. Feldpostnummer als ErinnerungAm 18. Juli 1944 wurde die 206. ID für aufgelöst erklärt, sie erhielt die Feldpostnummer 18744, um an diesen Tag zu erinnern.
GliederungDie 206. Infanterie-Division gliedert sich wie folgt:[6]
PersonenKommandeure
Erster Generalstabsoffizier (Ia)
Divisionsarzt (IVa)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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