Erste Verwendung fand das Regiment während des Aufstandes in Russisch-Polen von 1863/64, als die Ulanen im Verband mit anderen preußischen Truppen zum Schutz der preußisch-russischen Grenze aufgeboten wurden.
Als Divisionskavallerieregiment nahm es 1866 am Deutschen Krieg teil und rückte in Böhmen ein. Es war dem II. Armee-Korps zugeteilt. Dabei war es unter anderem an den Schlachten von Münchengrätz und Königgrätz beteiligt, hatte aber nur wenig Gefechtsberührung.
Deutsch-Französischer Krieg
Im Krieg gegen Frankreich kämpften die Ulanen 1870/71 in Lothringen (Schlacht bei Gravelotte bzw. bei St. Privat) und nahmen mit Teilen an der Belagerung von Metz (19. August bis 27. Oktober), von Diedenhofen (24. August bis 19. November) und von Verdun (28. August bis 8. Oktober) teil. Nachdem Metz am 28. Oktober 1870 gefallen war, rückte das Regiment an die Loire ab. Am 20. Dezember 1870 ritt der Verband eine verlustreiche Attacke bei Monnaie. Das Regiment stand am 31. Dezember bei Danzé, am 6. Januar bei St. Armand, am 7. Januar bei Villechauve-Villeporcher, und am 8. Januar bei Villeporcher. Diese Orte liegen im Département Loir-et-Cher nördlich der Loire im Bereich Le Mans–Angers–Tours–Vendôme.
Als Teil der Besatzungstruppen verblieben die Ulanen nach dem Waffenstillstand zunächst in Frankreich, bis sie nach Beendigung dieser Aufgabe und dem Verlassen des Landes am 28. Juni 1871 wieder in Demmin eintrafen.
Erster Weltkrieg
Nach der Mobilmachung im Juli 1914 rückte das Regiment in das neutrale Belgien ein und verblieb bis zum 5. September in der Bewegung. Von der Marne aus musste dann der Rückzug angetreten werden. Die Einheit nahm am Wettlauf zum Meer am rechten Flügel der 1. Armee teil, verblieb bis November 1914 in Nordfrankreich und wurde danach an die Ostfront mit der bis Februar 1915 andauernden Aufgabe des Grenzschutzes an der ostpreußischen Südgrenze verlegt. Anschließend gab es Kämpfe im Rahmen der Winterschlacht in Masuren sowie in Nordpolen. Im Juni 1916 folgte die Verlegung nach Wolhynien, wo Teile des Regiments erstmals als Infanteristen eingesetzt werden mussten. Wieder komplett beritten gemacht nahm das Regiment von Oktober 1916 bis Februar 1917 am Feldzug gegen Rumänien teil und war auch an der Einnahme von Bukarest am 6. Dezember 1916 beteiligt. Danach wurde es an den westlichen Kriegsschauplatz zurückverlegt, wo es im Grenzschutz- und Sicherungsdienst eingesetzt wurde. Im November 1917 mussten die Pferde abgegeben werden und die Ulanen wurden zu einem Kavallerie-Schützen-Kommando im Verband der 6. Kavallerie-Schützen-Division umgebildet. Nach der infanteristischen Ausbildung folgte vom 30. Juni 1918 bis zum Kriegsende der Einsatz in den großen Abwehrschlachten im Westen.
Das Ehrenmal für die Gefallenen des Regiments – kurz Ulanendenkmal genannt – wurde 1924 und 1925 in Demmin errichtet. Es wurde von den Veteranen des Bundes vaterlandstreuer 9. Ulanen durch Spenden finanziert. Von 1921 bis 1928 gab derselbe Bund eine Zeitschrift namens Die Demminer Ulanen heraus. Sie erschien in geringer Auflage, weil sie nur für die ehemaligen Demminer Ulanen und weitere Bundesmitglieder gedruckt wurde. Insgesamt gab es 29 verschiedene Ausgaben; jede Ausgabe hatte 20 bis 26 Seiten.
Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, die Tschapka wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.
Literatur
Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S.284 (Textarchiv – Internet Archive – Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
L. von Besser: Die preußische Kavallerie in der Campagne 1866. Alexander Duncker, Berlin 1868, (online)
Claus von Bredow: Historische Rang- und Stammliste des deutschen Heeres. Verlag August Scherl, Berlin 1905, S. 304.
Hugo F. W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-343-9.
Wolfgang Fuhrmann: Die Hansestadt Demmin in alten und neuen Ansichten. GEROS Verlag, Neubrandenburg 1998, ISBN 3-935721-00-5.
Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im Ersten Weltkrieg. Uniformierung und Ausrüstung. 1914 bis 1918. (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt 2). Herausgegeben von Stefan Rest, Verlag Militaria, Wien 2004, ISBN 3-9501642-5-1.
Günter Voigt: Kavallerie: Husaren und Ulanen : Leib-Garde-Husaren-Regiment, Leib-Husaren-Regiment, Husaren-Regimenter 1 - 20, 1. - 3. Garde-Ulanen-Regimenter, Ulanen-Regimenter 1 - 21, Jäger-Regimenter zu Pferde 1 - 13 u. Reitendes Feldjäger Korps. In: Deutschlands Heere bis 1918. Biblio, Osnabrück 1986, ISBN 3-7648-1494-2.
↑Ruhmeshalle unserer Alten Armee. Herausgegeben auf Grund amtlichen Materials des Reichsarchivs, Militär-Verlag, Berlin 1927, S. 32.
↑Heinz-Gerhard Quadt: Demmin Eine Hansestadt in Vorpommern. 1. Auflage. Sutton Verlag, Erfurt 1999, ISBN 3-89702-115-3, S.99.
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 3: Die Stellenbesetzung der aktiven Regimenter, Bataillone und Abteilungen von der Stiftung bzw. Aufstellung bis zum 26. August 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2413-1, S. 168.