ʿAbdallāh ibn al-MubārakʿAbdallāh ibn al-Mubārak ibn Wādih al-Hanzalī (arabisch عبد الله بن المبارك بن واضح الحنظليّ Abd Allāh ibn al-Mubārak b. Wādih al-Hanzalī, DMG ʿAbd Allāh b. al-Mubārak b. Wāḍiḥ al-Ḥanẓalī; geboren 736 in Marw; gestorben 794 in Hīt) war einer der bekanntesten Ḥadīṯgelehrten, Historiker und Ṣūfī seiner Zeit. Seine Mutter kam aus Hwarezm, sein Vater war türkischer Abstammung und diente bei einem Kaufmann der Banū Ḥanẓala in Hamadan.[1] Er beschäftigte sich auch mit der Koranexegese, den Sprachwissenschaften und der Poesie; mehrere Gedichte, die er zu verschiedenen Gelegenheiten verfasste, sind bei adh-Dhahabī[2] erhalten. Der Herausgeber des Kitāb al-Ǧihād stellte in der Einleitung zum Werk ebenfalls mehrere Beiträge Ibn al-Mubāraks zur Poesie zusammen.[3] Im Jahre 758 hielt er sich auf seiner ersten Studienreise zunächst im Irak vor allem im Kreis von Sufyān ath-Thaurī auf. Er studierte bei den meisten Gelehrten seiner Zeit: in Syrien u. a. bei Al-Auzāʿī, in Ägypten und im Ḥiǧāz u. a. bei Mālik ibn Anas und Sufyān ibn ʿUyayna. Er war wohlhabend und besaß eine große Bibliothek. In seiner Biographie wird mehrfach erwähnt, dass er jährlich hunderttausend Dirham für die Armen gespendet und für Bedürftige die Pilgerfahrt nach Mekka organisiert haben soll. Durch sein Wirken und die Unterstützung seiner Schüler festigte sich das Studium der Traditionswissenschaften im islamischen Osten. „Denn es gibt nächst der Prophetie nichts Höheres als die Verbreitung des Wissens (von der Religion).“[4] Während der Wirkungszeit von Ibn al-Mubārak begann die konsequente Beschäftigung mit der Traditionskritik, d. h. die Beschäftigung mit den Gewährsmännern als Vermittlern von Traditionen. Besonders ausgeprägt war diese Entwicklung, die bald zu einer eigenständigen Wissenschaftsdisziplin führte, in seinem unmittelbaren Umfeld: im Irak und im Osten, „wo die religiösen und politischen Parteien einander am heftigsten gegenüberstanden und die weltlichen und geistigen Mittel zum Siege ihrer Tendenzen in der allerfindigsten Weise ins Treffen führten.“[5] Ibn al-Mubārak schätzte zwar Abū Hanīfa als Rechtsgelehrten, nicht aber die von ihm überlieferten Ḥadīṯe.[6] Zugleich machte er al-Aʿmasch, einen bekannten Traditionarier in Kufa, für den Untergang der korrekten Vermittlung von Ḥadīṯen im Irak verantwortlich.[7] Ibn al-Mubārak starb kurz nach seiner Rückkehr von einem Feldzug gegen byzantinische Truppen in Hīt. Der Chronist al-Ḫaṭīb al-Baġdādī († 1070–1071) erwähnt in seinem Kitāb al-birr wa-ṣ-ṣila, dass auf dem Grabstein (ʿalā qabr) von Ibn al-Mubārak folgende Verszeile stand:
Sein Grab soll heute noch bekannt sein.[9] WerkeIbn an-Nadīm[10] nennt unter seinen zahlreichen Werken folgende:
Ein weiteres Werk, das Ibn an-Nadīm nicht erwähnt, ist sein
Unter dem Titel Faḍl al-Ǧihād (Vorzug des Dschihad) erfolgte die Werkübernahme durch andalusische Gelehrte bereits zu Lebzeiten von Ibn al-Mubārak in Mopsuestia, wie darüber Ibn Ḫair aus Sevilla noch im 12. Jahrhundert zu berichten weiß.[14] Ibn Ḥaǧar al-ʿAsqalānī erhielt dieses Werk im 15. Jahrhundert in der Überlieferung derselben Gelehrten aus Mopsuestia, die auch in der heute bekannten Abschrift verzeichnet sind.[15] Literatur
Einzelnachweise
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