Florenz wurde, begünstigt durch seine geographische Lage, im Laufe seiner Geschichte häufig Opfer von Hochwasser. Die bedeutendsten Überschwemmungen sind aus den Jahren 1333[1], 1547, 1557[2] und 1844 überliefert. Die Überschwemmung des Jahres 1966 übertraf sämtliche Hochwassermarken der vergangenen Jahrhunderte.
Nach intensiven Regenfällen im Oktober 1966 verstärkten sich die Niederschläge ab dem 2. November und erreichten ihren Höhepunkt in der Nacht vom 3. auf den 4. November. Man vermutet, dass etwa 45 bis 50 Millionen Kubikmeter Wasser über Florenz niederregneten. Zeitgleich kam es auch im Ostalpenraum zu Jahrhunderthochwassern. Innenminister Paolo Emilio Taviani bezeichnete die Überschwemmung als die „schwerste Naturkatastrophe seit Menschengedenken“.[3]
Über die Zahl der Todesopfer herrschte lange Zeit Unklarheit, weil Behörden diese unter Verschluss hielten. Um das Jahr 2000 veröffentlichte eine städtische Vereinigung unter dem Vorsitz des Journalisten Franco Mariani ein Dokument der Präfektur, wonach bei der Überschwemmung insgesamt 34 Menschen umgekommen waren, davon 17 in der Stadt Florenz und 17 in den umliegenden Gemeinden der Provinz Florenz.
Die Trümmer, der Unrat und der Schlamm waren mit ausgelaufenem Heizöl kontaminiert. Ihre Beseitigung erforderte wochenlange Aufräumarbeiten. Dazu reisten aus Italien und dem Ausland zahlreiche Freiwillige an, die Angeli del Fango („Engel des Schlamms“) genannt wurden. In den USA wurde ein „Ausschuss zur Rettung italienischer Kunst“ (CRIA, Committee for the Rescue of Italian Art) unter dem Vorsitz von Ted und Jacqueline Kennedy sowie unter der Mitarbeit des bekannten Kunsthistorikers Millard Meiss gegründet.
Schäden
Das Hochwasser führte zu zahllosen Schäden an jahrhundertealten Kunstwerken. Betroffen wurden vor allem:
die Nationalbibliothek Florenz (BNCF): Ein Drittel der Bestände der Nationalbibliothek Florenz, d. h. 1.300.000 Dokumente, erlitten bei der Überschwemmung Wasserschäden, darunter zahlreiche Werke aus den Sammlungen Magliabechiana und Palatina
etwa 40 % der im Staatsarchiv (Archivio di Stato) gelagerten Dokumente