Die Zornnattern (Coluber) sind eine Gattung innerhalb der Familie der Nattern, die ihren Namen aufgrund ihrer aggressiven Abwehrbereitschaft erhalten haben. Werden sie festgehalten, setzen sie sich sofort durch Beißen und Würgen zur Wehr. Nach dem Zubeißen kauen sie häufig auf den ergriffenen Objekten. Dadurch können die größeren Arten unter ihnen stark blutende Bisswunden verursachen, allerdings sind Zornnattern ungiftig. Zur Gattung Coluber gehörten weit über 30 Arten, die aber mittlerweile bis auf die Schwarznatter (Coluber constrictor) allesamt anderen Gattungen zugeordnet wurden. Die Gattung Coluber ist somit monotypisch, weil sie nur noch aus einer einzigen Art besteht.
Die (ehemaligen) Arten dieser Gattung sind in der Regel groß (bis zu 2 Meter lang) und kräftig, aber schlank. Der mittelgroße Kopf ist oval geformt und mit großen Schilden bedeckt, die Augen sind auffällig groß. Alle Arten legen Eier. Zornnattern sind durchweg sehr flüchtige Schlangen, die warme und trockene Biotope bevorzugen. Durch ihr gutes Seh- und Reaktionsvermögen erkennen sie potenzielle Feinde schon aus großer Entfernung und flüchten schnell.
Die Vertreter der Zornnattern sind stöbernde Hetzjäger, die auch schnelle Beutetiere wie Mäuse, Eidechsen und selbst Vögel ergreifen können. Zornnattern sind deswegen so agil, weil sie einen Teil ihrer Energie aus aeroben Stoffwechselprozessen gewinnen. Ihre Lungen sind komplexer aufgebaut als dies bei vielen anderen Schlangenarten der Fall ist. Die Lungen sind dichter mit Blutgefäßen versorgt, so dass sie der Luft mehr Sauerstoff entziehen können.[1]
Auf Grund molekulargenetischer Untersuchungen wurde die Gattung Coluber aufgesplittet und umstrukturiert. Die Untersuchungen hierzu sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Arten der Alten Welt wurden unter anderem in die Gattungen Dolichophis, Hierophis, Hemerophis, Hemorrhois (z. B. Hufeisennatter) und Platyceps verschoben.[2][3]
Entsprechend The Reptile Database wird nur noch folgende Art zu Coluber gerechnet:[4]
↑Christopher McGowan: The Raptor and the Lamb – Predators and Prey in the Living World, Penguin Books, London 1998, ISBN 0-14-027264-X, S. 52
↑Z. T. Nagy, R. Lawson, U. Joger, M. Wink: Molecular systematics of racers, whipsnakes and relatives (Reptilia: Colubridae) using mitochondrial and nuclear markers. In: Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research. Band42, Nr.3. Blackwell Verlag, 2004, ISSN0947-5745, S.223–233, doi:10.1111/j.1439-0469.2004.00249.x (Online [PDF; 200kB]).
↑J. Speybroeck, P.-A. Crochet: Species list of the European herpetofauna – a tentative update. In: Podarcis. Band8, 2007, S.8–34 (Online [PDF; 1,7MB]).Online (Memento des Originals vom 2. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.podarcis.de