Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Es entsteht allgemein in Form eines Hydrates SnO•H2O (x < 1) beim Versetzen einer Zinn(II)-Salzlösung mit wenig Alkalihydroxid oder wässrigem Ammoniak als farbloser, flockiger, in Wasser sehr schwer löslicher Niederschlag. Beim Erwärmen unter Luftabschluss (z. B. im Kohlendioxid-Strom) wird es bei 60–70 °C zu blauschwarzem Zinn(II)-oxid (α-Zinn(II)-oxid) dehydratisiert. Erhitzt man eine Suspension von SnO•xH2O in wässerigem Ammoniak in Anwesenheit von Phosphinat auf 90–100 °C, so bildet sich rotes, bezüglich α-Zinn(II)-oxid metastabiles Zinn(II)-oxid (β-Zinn(II)-oxid), das sich beim Erwärmen, unter Druck oder durch Impfen mit α-Zinn(II)-oxid in die stabilere α-Form umwandelt. Beim Erhitzen auf 250–425 °C disproportioniert α-SnO über verschiedene gemischt-valente Zinnoxide.[5]
Eigenschaften
Zinn(II)-oxid ist ein dunkelgrauer geruchloser Feststoff, der praktisch unlöslich in Wasser und Ethanol ist.[1] Zinn(II)-oxid (hydratisiert oder nicht hydratisiert) löst sich sowohl in Säuren als auch in Alkalilaugen, zeigt also amphoteren Charakter (Bildung von Zinn(II)-Salzen bzw. Stannaten(II) („Stanniten“).[5]
Die Literatur beschreibt drei Modifikationen von Zinnmonoxid (SnO).
Unter Normalbedingungen existiert bis 270 °C eine metastabile rote Modifikation mit orthorhombischer Struktur. Sie hat die Raumgruppe Cmc21 (Nr. 36)Vorlage:Raumgruppe/36, die Gitterparameter a = 5,005 Å, b = 5,746 Å, c = 11,05 Å und acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6] Diese Struktur lässt sich durch mechanischen Druck oder Kontakt zum SnO mit α-PbO Struktur in die erste Modifikation umwandelt.
Eine weitere rote Modifikation mit unbekannter Struktur wird zudem in der Literatur beschrieben.
Verwendung
Zinn(II)-oxid wird als Reduktionsmittel, weiches Schleifmittel und zur Herstellung von Zinnsalzen verwendet. Es wird auch bei der Herstellung von Kupferrubinglas und bei der Beleuchtung mit UV-Licht eingesetzt.[1]
↑Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 759.
↑ abArnold F. Holleman, Nils Wiberg: Grundlagen und Hauptgruppenelemente. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2016, ISBN 978-3-11-049585-0, S.1182 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).