Zentralrat der Konfessionsfreien (Deutschland)
Der Zentralrat der Konfessionsfreien (bis September 2021 Koordinierungsrat säkularer Organisationen, KORSO) ist ein Dachverband säkularer Organisationen in Deutschland, der die Interessen von Konfessionslosen in Deutschland vertreten will. Er besteht in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins mit Sitz in Berlin.[2] GeschichteDer Verein wurde unter dem Namen Koordinierungsrat säkularer Organisationen (KORSO) im November 2008 als Zusammenschluss säkularer Verbände in Deutschland gegründet.[3][4] Er ging aus einer informellen Sichtungskommission hervor, die im Jahr 2000 vom Kulturwissenschaftler Horst Groschopp ins Leben gerufen worden war. Gründungspräsident war Frieder Otto Wolf, sein Stellvertreter Carsten Frerk. Gründungsmitglieder waren:
Die Humanistische Akademie Deutschland und die Humanismus Stiftung Berlin verließen den Verein kurz nach dessen Gründung, zudem die Stiftung Unitates (2017),[6] Humanistischer Verband Deutschlands (2021) und der Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften (2021). Als neue Mitglieder kamen hinzu: Bund für Geistesfreiheit bfg Bayern (2017), Säkulare Flüchtlingshilfe e. V. (2021) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Humanistischer Studierender (2021).[7] Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e. V. war von Herbst 2021[7] bis Anfang 2022[8] Mitglied im Zentralrat. Seit 2016 ist der Verein Mitglied im Trägerverein des Humanistischen Pressedienstes.[9] Im September 2021 beschloss der Verein seine Umbenennung zum Zentralrat der Konfessionsfreien[10], wurde im März 2022 im Lobbyregister für die Interessenvertretung gegenüber dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung (Nr. R002762) registriert[11] und trat im Mai 2022 im Haus der Bundespressekonferenz mit der Vorstellung von zwölf politischen Reformpunkten („Die Säkulare Ampel“[12]) an die Öffentlichkeit.[13][14] Ziele und ProjekteDer Verband fordert in seiner Grundsatzerklärung die konsequente religiöse bzw. weltanschauliche Neutralität des deutschen Staates.[15] Dessen Aufgabe sei es, die gesellschaftliche Pluralität zu ermöglichen und die Trennung von Staat und Kirche zu vollenden. In diesem Zusammenhang forderte der Verband beispielsweise, dass die Staatsleistungen an die Kirchen eingestellt werden.[16] Der Verein will gegen eine aus seiner Sicht bestehende Diskriminierung von Atheisten und Agnostikern gegenüber religiösen Gruppen, für die Gleichstellung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften und für die Trennung zwischen Religion und Staat eintreten. Der Gleichbehandlungsgrundsatz solle für alle Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften verwirklicht werden, die auf dem Boden der Verfassung stehen. In der Schule soll ein integratives Pflichtfach zur Wertevermittlung (wie in Berlin „Ethik“ oder in Brandenburg Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde) eingeführt werden. Weiter sollen religiös bzw. weltanschaulich neutrale Sozial-, Kultur- und Bildungseinrichtungen gefördert und Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften als freie Träger gleich behandelt werden. Der Verein fordert ein konsequentes Vorgehen gegen jede Art von Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Fundamentalismus. Jedem Mensch soll am Lebensende volle Autonomie über sein Leben gewährt werden und Patientenverfügungen volle rechtliche Gültigkeit haben. Der Dachverband will außerdem erreichen, dass die öffentliche Erinnerungs-, Gedenk- und Trauerkultur so reformiert wird, dass religiös-weltanschauliche Pluralität geachtet und auch die Meinung und Trauer nichtreligiöser Menschen respektiert wird. Den Formen der Fest- und Feierkultur säkularer Organisationen (Namensgebungen, Jugendweihen, Hochzeiten …) soll mehr Respekt entgegengebracht werden.[17] Der Verein fordert eine eigene Vertretung säkularer Organisationen in Ethikräten, Rundfunkräten, Bundesprüfstellen und weiteren Einrichtungen, sowie eine Gleichbehandlung in den öffentlich-rechtlichen Medien.[18] OrganisationDer Zentralrat der Konfessionsfreien wird vertreten durch:[19] Vorsitzender: Philipp Möller Stellvertretende Vorsitzende: Ulla Bonnekoh Vorsitzender des Verbandsrates: Rainer Rosenzweig Stellvertretende Vorsitzende des Verbandsrates: Laura Wartschinski Schatzmeister: Michael Wladarsch Mitgliedsverbände
Mit dem Humanistischen Verband Deutschlands besteht eine strategische Partnerschaft.[20] WeblinksEinzelnachweise
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