Das ZIL ging im Zuge einer Reform der Akademie der Wissenschaften aus dem Institut für deutsche Sprache und Literatur hervor.[1] Der Institutssitz war zunächst in der Otto-Nuschke-Straße 22/23 (heute Jägerstraße) in Mitte, dem heutigen Gebäude der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 1983 zog das Institut zusammen mit den gesellschaftswissenschaftlichen Instituten in einen Plattenbau in der Prenzlauer Promenade 149–152 in Pankow, der heute als Atelierhaus genutzt wird.[2] Erster Direktor des Instituts war Werner Mittenzwei, anschließend der Slawist Gerhard Ziegengeist, der die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1977 öffentlich befürwortete.[3] Von 1981 bis 1990 war der Romanist Manfred Naumann Institutsdirektor.[4] Im Zentralinstitut entstanden zahlreiche Werkausgaben und Enzyklopädien. Unter Karlheinz Barck wurde ab 1985 das Wörterbuch Ästhetische Grundbegriffe vorbereitet,[5] das ab 2000 erschien.
Nach der Wende wurde das ZIL 1991 aufgelöst. Von 1992 bis 1996 wurde die Arbeit des Zentralinstituts im Forschungsschwerpunkt Literaturforschung innerhalb der von der Max-Planck-Gesellschaft betreuten Förderungsgesellschaft Wissenschaftliche Neuvorhaben unter Leitung von Eberhard Lämmert fortgeführt. Daraus entstand das Zentrum für Literaturforschung (ZfL, seit 2019 Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung), dessen Gründungsdirektor Lämmert von 1996 bis 1999 war. Nach der Auflösung des ZIL ging die Bibliothek in den Bestand des ZfL über.
Petra Boden, Dorothea Böck (Hg.): Modernisierung ohne Moderne. Das Zentralinstitut für Literaturgeschichte an der Akademie der Wissenschaften der DDR (1969–1991), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2004.
↑Barck, Karlheinz, Martin Fontius, and Wolfgang Thierse: „HISTORISCHES WÖRTERBUCH ÄSTHETISCHER GRUNDBEGRIFFE“, in: Archiv Für Begriffsgeschichte 32 (1989): 7–33, www.jstor.org/stable/24362753.