Zavaritskit konnte bisher nur in Form von sehr feinkörnigen Krusten und Pseudomorphosen nach Bismuthinit[3] von grauer, metallisch glänzender Farbe gefunden werden. Im Durchlichtmikroskop erscheint er allerdings farblos. Das Mineral ist nur in dünnen Schichten durchsichtig, im Allgemeinen dagegen eher durchscheinend bis undurchsichtig.
Erstmals entdeckt wurde Zavaritskit nahe der russischen Siedlung Scherlowaja Gora in der Region Transbaikalien (Ostsibirien) und beschrieben 1962 durch E. I. Dolomanova, V. M. Senderova, M. T. Yanchenko, die das Mineral nach dem russischen Petrologen Alexander Nikolajewitsch Sawarizki (Александр Николаевич Заварицкий, englisch Aleksandr Nikolaevich Zavaritskii, 1884–1952[6][8]) benannten.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zavaritskit in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung der „Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide mit der Formel A(O,OH)Xq“ ein. Dort findet er sich in der unbenannten Gruppe „10.02.01“ mit der Systemnummer 10.02.01.01, in der auch Bismoclit und Daubréeit eingeordnet sind.
Als seltene Mineralbildung konnte Zavaritskit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2018) rund 20 Fundorte als bekannt gelten.[11] An seiner TyplokalitätScherlowaja Gora in Russland wurde Zavaritskit in Quarz-Topas-Siderophyllit-Greisen entdeckt, die einen Granit-Pluton schnitten. Daneben trat das Mineral in Russland noch in der Wolfram-Zinn-Lagerstätte Nevskoe bei Omsuktschan in der Oblast Magadan, bei Pitkjaranta in der Republik Karelien und am Berg Ploskaya im Keivy-Gebirge auf der Halbinsel Kola zutage.
E. I. Dolomanova, V. M. Senderova, M. T. Yanchenko: Zavaritskite (BiOF), a new mineral of the oxyfluoride group. In: Doklady Akademii Nauk SSSR. Band146, 1962, S.680–682 (russisch, rruff.info [PDF; 374kB; abgerufen am 7. Dezember 2022]).
Michael Fleischer: New mineral names. In: American Mineralogist. Band48, 1963, S.209–217 (englisch, rruff.info [PDF; 661kB; abgerufen am 7. Dezember 2022]).
Zavaritskite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 7. Dezember 2022 (englisch).
↑ abHans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S.370.
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.176 (englisch).
↑ abcdeZavaritskite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 7. Dezember 2022 (englisch).
↑ abcde
Zavaritskite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 87kB; abgerufen am 7. Dezember 2022]).
↑
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 27. September 2019 (englisch).
↑Localities for Zavaritskite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 7. Dezember 2022 (englisch).
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Fundortliste für Zavaritskit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 7. Dezember 2022.