Zackelfall
Der Zackelfall (pl. Wodospad Kamieńczyka) ist der höchste Wasserfall in den polnischen Sudeten bei Szklarska Poręba (dt. Schreiberhau). Die Zackel (auch mit männlichem Artikel bzw. im Diminutiv das Zackerle, pl. Kamieńczyk übersetzt Steinbach), ein Nebenfluss des Zacken, entspringt in einer Höhe von 1260 m über Normalnull auf der Wiesenenklave Hala Szrenicka (dt. Grenzwiese) zwischen den Nordhängen von Wasserkoppe (cs. Luboch, pl. Kamiennik) und Reifträger (pl. Szrenica). Von einer Höhe von 846 m fällt der Wildbach in drei Kaskaden 27 m tief in einen kleinen See, den herabstürzendes Wasser und mitgerissener Gesteinsschotter in einem sog. Erosionskessel gebildet haben. Unter der mittleren Kaskade befindet sich eine mehrere Meter tiefe Höhle mit dem Namen „Goldenloch“ (pl. Złota Jama), die in der Vergangenheit von Bergleuten beim Schürfen nach Pegmatit und Amethyst auf die heutige Größe vertieft wurde. Unterhalb des Sees fließt das Wasser durch eine tiefe, einhundert Meter lange Felsenschlucht – die Zackelklamm (pl. Wąwóz Kamieńczyka). Diese Schlucht, die durch flussaufwärts gerichtete Tiefenerosion beim allmählichen Zurückweichen der Fallkante des Wasserfalles entstand, ist an einigen Stellen nicht breiter als vier Meter, die Felswände ragen bis zu 30 m in die Höhe. Der Wasserfall war bereits im 18. Jahrhundert als beliebtes Reiseziel bekannt. Im Reisebericht "Letters on Silesia" (Briefe über Schlesien) vom 1. August 1800 bemerkte John Quincy Adams, der spätere Präsident der Vereinigten Staaten:
– John Quincy Adams [1] Das Gebiet wurde schon bald im Laufe des aufkommenden Tourismus zu Beginn des 19. Jahrhunderts erschlossen. Durch die Klamm führt daher schon lange ein befestigter Steig über Steinstufen und trittsichere Gitterroste. 1973 wurde ein Tourist von einem herabfallenden Felsbrocken erschlagen, weshalb seither Schutzkleidung und Helme getragen werden müssen. In unmittelbarer Nähe, auf einer Höhe von 830 m liegt die 1995 neu erbaute Bergbaude Schronisko Kamieńczyk. Sie ist der Nachfolgebau der 1984 bei einem Feuer zerstörten Zackelfallbaude, deren Anfänge bis auf die späten 1880er Jahre zurückgingen.[2] Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Wasserfall den Status eines Naturdenkmals, heute ist er Teil des Nationalparks Riesengebirge. Auf dessen Gebiet befindet sich nur 4,5 km Luftlinie in nordöstlicher Richtung entfernt mit dem Kochelfall (pl. Wodospad Szklarki) auch der zweithöchste Wasserfall im polnischen Teil des Riesengebirges. Der Zackelfall gilt als ein mögliches Vorbild für die Gestaltung des künstlichen Wasserfalls im Viktoriapark in Berlin-Kreuzberg. Der Dichter Karl Theodor Körner (1791–1813) schrieb ein Gedicht (ohne Jahresangabe) mit dem Titel: Brausend stürzt sich die Fluth in die dunkle, schwindelnde Tiefe, Anmerkung
Literatur
WeblinksCommons: Zackelfall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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