Die ehemals selbständige Gemeinde Winterspüren liegt rund dreieinhalb Kilometer östlich der Stockacher Stadtmitte im Tal der Mahlspürer Aach.
Gliederung
Zu Winterspüren gehören das Dorf Winterspüren, die WeilerHengelau, Besetze, Ursaul und Frickenweiler sowie die Höfe „Eggenried“, „Einöd“, „Heinrichsweiler“, „Hildegrund“, „Hochreute“, „Hungerhof“, „Jettweiler“, „Malezreute“, „Maushalde“, „Mooshof“, „Sailerhof“, „Sonnenberg“ und „Streichen“.
Geschichte
Winterspüren war früher Grundbesitz des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Um 1100 war der Ort im Besitz der Edelfreien Herren von Winterspüren, die Niedergerichtsherrschaft vermutlich in Händen der Herren von Hohenfels. 1477 wurde Winterspüren wohl von Herzog Sigmund von Österreich erworben, kam dann zur Grafschaft Nellenburg. Diese kam 1805 an Württemberg und 1810 an Baden, das schließlich 1951/1952 im LandBaden-Württemberg aufging.
Am 1. Januar 1972 wurde Winterspüren nach Stockach eingemeindet.
Name
1101 wurde der Ort als „Ginteres-bouron“ bezeichnet, später als „Wintersbouron“ [ou = u über dem o] und 1275 als „Winterbúrron“.
Durch Winterspüren verläuft die Landesstraße194. Über diese ist der Ort mit Stockach und Pfullendorf verbunden.
Postwesen
Stockach war schon im 16. Jahrhundert eine bedeutende Poststation. Über Jahrhunderte liefen hier große, zwischenstaatliche Reiter- und Postkurse der Strecken Ulm-Basel, Stuttgart-Zürich und Wien-Paris zusammen. 1845 zählte die hiesige Posthalterei noch 60 Pferde.[11]
Privatpersonen mussten vor 1821 ihre Post auf der Stockacher Postanstalt selbst abgeben. Dann entstand durch die Einrichtung einer Amtsbotenanstalt die Möglichkeit, dass Privatpersonen ihre Post einem Amtsboten übergeben konnten. Dieser brachte die Post anfangs zweimal, später dreimal wöchentlich zur Stockacher Postexpedition. In den 1850er Jahren wurde die Amtbotenanstalt aufgrund stetig zunehmendem Schriftverkehr aufgehoben, ihre Dienste der Post übertragen und zum 1. Mai 1859 die Landpostanstalt ins Leben gerufen. Im Amtsbezirk Stockach wurde unter anderem folgender Botenbezirk eingerichtet:
Botenbezirk No. I, Dienstag/Donnerstag/Samstag: Stockach–Mahlspüren im Tal–Winterspüren–Zoznegg–Schwackenreute–Stockach
Poststücke, die in die jeweilige Brieflade vor Ort eingeworfen worden waren, wurden vor der Weiterleitung vom Postboten mit einem Uhrradstempel, in Winterspüren mit der 8., versehen.[12]
Anfang Dezember 1973 wurde eine neue Poststelle eröffnet und – wie schon seit 40 Jahren – von Familie Gohl betreut.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Wilhelm Mattes (1892–1952), Politiker (DVP, später GB/BHE), Landtagsabgeordneter
Sofie Regenscheit (1893–1969), Abgeordnete der SPD im Badischen Landtag von 1919 bis 1921
↑Wappenbeschreibung bei „Heraldy of the world“; abgerufen am 29. Januar 2024.
↑Infotafel am heutigen Stockacher Postgebäude in der Schillerstraße
↑Edwin Fecker: Der Landpostbezirk von Stockach im Rundschreiben Nr. 140 der „Arbeitsgemeinschaft Baden“ im Bund Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh), Herbst 2004; Seite 1713ff