WinkelschätzungAls Winkelschätzung wird die genäherte Bestimmung eines Winkels – überwiegend eines Horizontalwinkels – bezeichnet. Sie erfolgt meist freiäugig und kann eine exaktere, oft aufwendige Winkelmessung ersetzen, wenn nur Genauigkeiten im Gradbereich erforderlich sind. Kleine Winkel (unter einigen Grad) lassen sich bei etwas Erfahrung sogar auf wenige Zehntelgrad schätzen. Wo Winkelschätzungen sinnvoll sindStatt einer Messung sind Schätzungen von Winkeln immer dann nützlich, wenn sie:
Zwei oder mehr dieser Aspekte treffen beispielsweise zu:
Historisch waren Winkelschätzungen in der Artillerie wichtig, siehe Winkelgruppe. Methoden der WinkelschätzungWinkel unter 20°Wenn keine technischen Hilfsmittel wie Lineal, Winkelmesser, geometrisches Dreieck, rechter Winkel oder Anschlagwinkel zur Verfügung stehen, kann der eigene Körper als Messmittel dienen:
Genauer werden alle Schätzungen, wenn man das eigene Maß „kalibriert“. Bei der Spanne etwa, indem man die Anzahl der Handspannen über eine volle Drehung von 360° bestimmt. Mit Himmelskörpern:
Bei Höhenwinkeln (Baum, Berg, Gestirn usw.) wird der Winkelwert allerdings größer, weil die gestreckte Hand näher zum Auge kommt. Das lässt sich mit einem 45°-Dreieck oder dem Polarstern (Höhe = geografische Breite) leicht überprüfen. Winkel von 20 bis 60°Bestimmt man durch Aneinanderreihen der Handmaße. Bei Winkeln von 40 bis 60° geht man am besten von 45° aus. Einen Winkel von 45° kann man einfach
genau bestimmen. Man visiert über beide Papierkanten (Auge nahe an den Eckpunkt!), schätzt den Restwinkel mit Handspanne oder Faust und addiert bzw. subtrahiert ihn. Winkel bis 180°Bei Winkeln nahe 90° geht man am besten vom rechten Winkel (Buch, Blatt Papier usw.) aus und schätzt die Differenz mit Handspanne oder Faust. Analog bei Winkeln nahe 135°, indem das Papier schräg (auf 45°) gefaltet wird, sodass sich 90°+45° = 135° ergeben. Bei Winkeln knapp unter 180° visiert man entlang eine geraden Kante in beide Richtungen und schätzt die Differenz zu 180° wie oben. Für höhere Genauigkeiten kann man die Methode des Alignements (Verlängerung einer geraden Linie) nützen. Winkel über 180° schätzt man im anderen Drehsinn, sodass sie unter 180° liegen. Literatur
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