Willink van CollenprijsDer Willink van Collenprijs ist ein niederländischer Kunstpreis, der erstmals 1880 von der Sociëteit Arti et Amicitiae zu Amsterdam vergeben wurde. Als Förderpreis für junge Künstler der Tafelmalerei war er begehrt und wurde als nationaler Gegenpol zum damals sehr populären Salon de Paris verstanden. Sein Bestehen von über 71 Jahren ist Zeugnis für eine erfolgreiche Kunstpolitik am Rande des Mäzenatentums. Zur VorgeschichteDer Amsterdamer Maler Wilhelm Ferdinand Willink van Collen (1847–1878) und seine Frau Anna Bosse waren große Kunstliebhaber. Nach seinem Tod hinterließ Willink Collen der bekannten Amsterdamer Institution Arti et Amicitiae eine Summe von 30.000 Gulden, die dann dafür zu verwenden sei, junge Künstler zu unterstützen.[1] Dies geschah auch vor dem Hintergrund der zu jener Zeit bestehenden bzw. wirkenden Malerschulen wie Düsseldorfer Malerschule,[2] Kopenhagener Schule[3] und Münchner Schule,[4] der Großherzoglich-Sächsische Kunstschule Weimar,[5] der Académie des Beaux-Arts zu Paris, Schule von Barbizon[6] und die Accademia di Belle Arti di Firenze[7] sowie der neuen französischen Bewegung des Impressionismus,[8] um dem niederländischen Nachwuchs eine Chance zu geben.[9][10] In dem Königreich der vereinigten Niederlanden bestand das Problem der Kunstförderung. Nur durch private Träger wie Arti et Amicitiae war überhaupt die Förderung des Künstlernachwuchses möglich. Der Staat sprang erst dann ein, wenn nichts mehr ging. Diese Situation begann sich erst zum Ende des 19. Jahrhunderts zu ändern, was auch auf den damaligen König Willem III. zurückging.[11] Einfluss aus ParisDie jährliche Ausstellung des Pariser Salon war das wichtigste Ereignis für die Maler und Kunstwelt in Europa. Paris war der Mittelpunkt für die Kunst der Tafelmalerei geworden. Dort ausstellen zu dürfen war mit hohen Anforderungen verbunden, die von einer Jury mit strengen Auflagen verbunden war. Es wurden fünf Preise vergeben. Dies waren zwei Goldmedaillen und drei Silbermedaillen. Darüber hinaus wurde die „Belobigung“ und die „Ehrenhafte Erwähnung“ ausgesprochen. In dem Königreich der Niederlande hatte man nun dank des Vermächtnisses von Ferdinand Wilhelm Willink van Collen die niederländische Antwort gefunden. Dies war nicht der einzige Preis; hier nahm noch der Davidsfond eine wichtige Stellung ein, der allerdings nur 10.000 Gulden sein Eigen nennen konnte. Die hier gewonnene Verrentung war nur für junge und talentierte Künstler bestimmt. Der neue KunstpreisDie Vorstand der Vereinigung Arti et Amicitiae entschied, einen jährlichen Malerwettbewerb für alle niederländischen Künstler, die einen Wohnsitz im Königreich hatten und noch nicht das dreißigste Lebensalter vollendet hatten, auszuschreiben.[12] Später wurde die Altersgrenze auf 35 Jahre angehoben. Die Bilder mussten unsigniert übergeben werden und wurden dann von der Jury anonym bewertet. Neben dem ersten Preis wurde zusätzlich eine Prämie vergeben – quasi als zweiter Platz – und als dritter Platz noch eine Belobigung ausgesprochen, was nicht immer üblich war. Dieser Vorgehensweise wurde bis 1893 beibehalten. Bei genauer Betrachtung entspricht dies in etwa der Preisstaffelung des Pariser Salons. Bei den Preisbelegungen fällt auf, dass die Jury eher der traditionellen Kunstauffassung verhaftet war.[13] Die Jury hatte mit einem Problem der besonderen Art zu kämpfen. Das Niveau der eingereichten Arbeiten war recht schwankend. Im Jahre 1891 wurde beschlossen, ein schwieriges Thema für diesen Wettbewerb auszuwählen, um Maler mit einer unzureichenden Ausbildung abzuschrecken. Im darauf folgenden Jahr entschied sich die Jury keinen ersten Preis zu vergeben, weil ihrer Meinung nach bei den eingereichten Arbeiten „keinen ausreichender künstlerischer Wert“ vorhanden war. Einige der Themen waren „Ausdruck im Kopf“ (1891), „Ein Ereignis in der nationalen Geschichte“ (1892), „Das Leben von Willem de Zwijger“ (1932) und „Sommer“ (1935).[14] Keine Preisvergabe und ihre FolgenIm Jahre 1893 wurde ein Wettbewerb für ein Wandbild in einem Kunstgebäude ausgeschrieben. Es gingen sieben Arbeiten ein, die enttäuschten. Daraufhin wurde erstmals in der Geschichte weder ein Preis noch eine Belobigung ausgesprochen. Im Jahre 1894 beschloss der Vorstand, das Geld aus dem Fonds von Willink van Collen für den Kauf des Gemäldes „Im Schnee“ von George Hendrik Breitner, eine Studienreise für drei Studenten der Rijksakademie van beeldende kunsten zu Amsterdam während der Osterferien und für in London lebende holländische Künstler zu verwenden. Die Politik des Vorstandes, das Geld aus dem Fonds anders als vorgegeben auszuschütten, lief einer ganzen Reihe von Künstlern gegen den Strich. Neunundzwanzig Maler, darunter Berühmtheiten wie Hendrik Willem Mesdag, die Gebrüder Jacob Maris und Willem Maris, Paul Gabriël und Louis Apol setzten einen gemeinsamen Brief auf, um gegen diese Vorgehensweise zu protestieren. Auf diesen Druck hin wurde im Jahre 1896 wieder ein Wettbewerb ausgeschrieben, der 1950 letztmals vergeben wurde. Es gab fortan nur einen Sieger, allerdings wurden in den Jahren 1807, 1906 und 1910 mehrere erste Plätze vergeben. Die Vergabe dieses Förderpreises dauerte 71 Jahre an, verbunden mit Unterbrechungen, dies als Konsequenz der historischen Ereignisse und der Vergabepolitik der Trägerschaft. PreisträgerGewinner 1880–1893
Gewinner nach 1896
Galerie herausragender Preisträger
Bibliographien
WeblinksCommons: Haager Schule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
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