Wauer arbeitete ab 1888 als Kunstkritiker der Zeitschrift XX. Jahrhundert und als Feuilletonredakteur einer Tageszeitung. 1891 übernahm er die Leitung des Leipziger Tagesanzeigers, die als Redaction und Expedition des Leipziger Tagesanzeigers (W. Wauer) firmierte.[1] Von 1896 bis 1897 lebte Wauer in Rom, um 1900 gab er die Monatszeitschrift Quickborn heraus. Zeitweise war er für die Reklameabteilungen der Firmen Lingnerwerke (Dresden), Kupferberg, Kathreiner, Exterikultur und Stollwerck tätig, auch entwickelte er die Werbung für das Zahnpflegemittel Odol.[2]
Zusammen mit Theodor Fritsch gründete er den Dresdner Tagesanzeiger und war Verleger der Kunstzeitschrift Dresdner Gesellschaft. Dort schrieb Wauer auch Theaterkritiken. 1905 absolvierte er die Regieklasse der Schauspielschule des Deutschen Theaters. Im September 1906 gründete er mit seinem Bruder Gerhard Wauer (1869–1945) die Künstlerisches Theater William & Gerhard Wauer OHG[3], die im Januar 1907 in die Künstlerisches Theater GmbH umgewandelt wurde[4]. Er war dann Theaterregisseur am Deutschen Theater unter Max Reinhardt, am Hebbel-Theater und schließlich Direktor am Kleinen Theater Unter den Linden. 1911 inszenierte er hier mit großem Erfolg Herwarth Waldens Pantomime Die vier Toten der Fiametta. Er arbeitete zugleich als Redakteur mehrerer Kunstzeitschriften, so Der Sturm, dessen Künstlergruppe er 1912 beitrat, Die Schaubühne und Gesellschaft für Bühnenkunst.
Ab 1913 drehte Wauer einige Kinofilme. Er begann mit einer Biografie Richard Wagners mit Giuseppe Becce in der Titelrolle. 1915 setzte er Bernhard KellermannsScience-Fiction-Roman Der Tunnel um. Am 1. Februar 1916 gründeten die Brüder Wauer die W.-W.-Filmgesellschaft Wauer & Co. (1916–1917), mit der sie sechs Spielfilme herstellten.[5] Im Januar 1917 übernahm Wauer die technische Leitung der Flora-Film-Gesellschaft in der Charlottenstraße[6] in Berlin-Mitte, im Juni desselben Jahres wurde er Geschäftsführer der neu gegründeten Firma Kultur Film GmbH[7]. 1916 bis 1920 fungierte er als Vorstandsmitglied des Berliner Filmclubs e. V. Im Jahr 1920 wohnte Wauer in der Paulsborner Straße 91 in Berlin-Wilmersdorf.[8]
1918 beteiligte er sich erstmals mit eigenen Skulpturen an der 61. Ausstellung der Galerie Der Sturm und im Sommer 1922 an der 65. Ausstellung. Dabei machte er sich einen Namen als Porträtist, unter anderem durch kubistische Büsten von Herwarth Walden (1917),[9] dessen Frau Nell (1918) und Albert Bassermann (1918), später von Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg (jeweils 1926).
Am 14. Oktober 1920 führte Wauer im Dresdner Albert-Theater eine Neufassung der Pantomime Die vier Toten von Fiametta mit seinen Bühnenbildern unter Verwendung seiner Skulpturen auf. In den 20er Jahren wirkte Wauer auch für das Bauhaus von Walter Gropius. 1922 erschien die dritte Bauhaus-Mappe mit seiner LithografieKomposition mit ovalen Formen. 1924 gründete er die Internationale Vereinigung der Expressionisten, Kubisten, Futuristen und Konstruktivisten (später umbenannt in Die Abstrakten) und war bis zum Verbot 1933 deren Vorsitzender. Von 1928 bis 1933 arbeitete er für den Berliner Rundfunk, wo er zusammen mit seiner Frau Ursula Scherz die Sendungen Kinderbastelstunden und Frauenstunden für künstlerische Handarbeiten leitete.
1937 wurde in der Aktion „Entartete Kunst“ seine Lithografie Komposition mit Ovalen (34,7 × 28,6 cm, 1921; Blatt 14 der 3. Mappe Neue europäische Graphik. Deutsche Künstler, Bauhaus Drucke, Weimar, 1921) aus dem Schlesischen Museum der Bildenden Künste Breslau, der Städtischen Kunstsammlung Chemnitz, dem Museum für Kunst und Heimatgeschichte Erfurt, dem Wallraf-Richartz-Museum Köln, dem Schlossmuseum Weimar und dem Nassauischen Landesmuseum Wiesbaden als Bestandteil der Mappe beschlagnahmt. Davon wurden fünf Exemplare vernichtet. Weitere gingen zur „Verwertung“ auf dem Kunstmarkt an die Kunsthändler Bernhard A. Böhmer und Hildebrand Gurlitt. Ihr Verbleib ist ungeklärt. Das Exemplar aus dem Erfurter Museum konnte nach 1945 sichergestellt werden und befindet sich im Angermuseum Erfurt.[11] 1941 erteilte die Reichskulturkammer Wauer ein Arbeitsverbot. Erst nach 1945 konnte er seine künstlerische Tätigkeit fortsetzen und beteiligte sich wieder mit Skulpturen, Bildern und Grafiken an Ausstellungen. Er arbeitete als Dozent an der Volkshochschule in West-Berlin und war mehrere Jahre Vorstandsmitglied des Verbands der Volkshochschuldozenten. Ab 1957 war er Vorsitzender des Verbands Deutscher Kultureinheit, zudem wurde er Ehrenmitglied des Verbands der Berliner Kunst- und Antiquitätenhändler.
Der dreimal verheiratete Wauer war Vater eines Sohnes (Hans, * 1904, der sich später als Schriftsteller einen Namen machte[12]). William Wauer wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem (Grabnummer: 2-188) beigesetzt.[13] Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.
1991 zeigte die Galerie am Markt in Annaberg-Buchholz die Exhibition Wilhelm Wauer (1866-1962). Malerei und Plastik[14]
1991 In Oberwiesenthal, Wauers Geburtsort, erhielt eine Gasse neben dem Stadtmuseum den Namen William-Wauer-Weg.
1991 Vor seinem Geburtshaus in der Bahnhofstraße ließ die Stadtverwaltung ein künstlerisch gestaltetes Denkmal aufstellen. Dieses zeigt nicht die Person Wauer, sondern nennt seine Tätigkeitsfelder und Lebensdaten.
Seit 2014 werden verschiedene Werke, vor allem Gemälde und Skulpturen, in der Dauerausstellung des Wiesenthaler K3, dem Museum der Stadt Kurort Oberwiesenthal gezeigt.[27][28] Die Kuratoren haben insbesondere seine künstlerische Vielseitigkeit herausgearbeitet. Auch pädagogisches Neuland hat Wauer beschritten, denn er arbeitete erstmals mit behinderten Kindern.
2016 Kubismus, Kante, Kunst - Sonderausstellung zum 150. Geburtstag Wauers im Wiesenthaler K3[29]
2019: Einzelausstellung mit Bronzeskulpturen, Malerei, Zeichnungen und Grafiken des expressionistisch-kubistischen Künstlers William Wauer in einer privaten Kunstgalerie in Berlin[30]
Literatur
Wilhelm Wauer und der Berliner Kubismus. Wienand Verlag, Köln 2011, ISBN 978-3-86832-056-5