William Cowper (Dichter)William Cowper [26. November 1731 in Berkhamstead, Hertfordshire; † 25. April 1800 in East Dereham, Norfolk) war ein englischer Dichter. ] (*LebenCowper war nach drei (1729 und 1730) bereits als Neugeborene gestorbenen Kindern der vierte Sohn des seit 1722 als Pastor in Berkhamsted wirkenden John Cowper († 1756; ein Neffe des Lordkanzlers William Cowper und Sohn des Richters Spencer Cowper[1]) und dessen seit 1728 mit diesem verheirateten Ehefrau, der mit John Donne verwandten Ann(e) Donne. Williams Eltern bekamen noch weitere Kinder, von denen aber nur der 1737 geborene John Cowper (später fellow des Corpus Christi College in Cambridge) das Kindesalter überlebte. Ann Donne starb sechs Tage nach dessen Geburt. Nach erstem Unterricht durch seinen Vater und an einem von dem Geistlichen William Pittman geleiteten Internat, wo er Opfer von Schulmobbing[2] wurde, besuchte William Cowper ab 1742 die auch beim Whig-Establishment beliebte Westminster School, auf die bereits sein Vater, sein Großvater und andere Mitglieder der Familie Cowper gegangen waren, und studierte anschließend Jura. Nach dem Abschluss seines Studiums arbeitete er einige Zeit als Rechtsbeistand, war im Middle Temple tätig und wurde mit 23 Jahren 1754 als Rechtsanwalt zugelassen. 1759 erwarb er eine Anwaltskanzlei im Inner Temple. Sein Interesse galt zum Teil weniger der Juristerei als vielmehr einer Gruppe von Ehemaligen der Westminster School, dem sogenannten Nonsense Club, dem etwa Charles Churchill, der Lyriker Bonnell Thornton (1725–1768) und George Colman angehörten.[3] Seit seiner Kindheit litt der melancholische Cowper an Depressionen und versuchte mehrmals, sich das Leben zu nehmen. Aus diesen Gründen nahm ihn ein Freund der Familie, der Pastor Morley Unwin, in Huntington auf. Im Oktober 1763 hatte er seine erste schwere, mit drei Suizidversuchen verbundene Depression. Von Dezember 1763 bis Juni 1765 wurde er, arrangiert von seinem Bruder und von seinem Cousin Martin Madan, in Nataniel Cottons privatem Spital Collegium Insanorum in St Albans behandelt. Nachdem Unwin im Juli 1767 einen tödlichen Reitunfall erlitten hatte, zog Cowper mit der frommen, ihm wie eine Mutter seiende Witwe Mary Unwin zurück zu deren Familie. Anscheinend harmonierte diese Konstellation nicht, und so zogen Cowper, inzwischen ein leidenschaftlicher Verfechter der evangelikalen Bewegung, und Mary Unwin im September 1767 nach Olney (Buckinghamshire), ließen sich dort nieder und Cowper unterstützte den dortigen ehemaligen Schiffskapitän und zum Evangelikalismus konvertierten Pastor John Newton als Laienassistent bei der Pfarrarbeit.[4] In Olney, wo Cowper um 1772 seine ersten ernsthaften Poesie-Versuche unternahm, entstanden in Zusammenarbeit mit John Newton, dem Verfasser von Amazing Grace, 1779 die Olney Hymns. Waren die Hymnen noch religiös-romantisch gehalten, war die populär gewordene Ballade John Gilpin’s Ride (veröffentlicht 1782 zunächst anonym, dann unter eigenem Namen 1785) durch und durch humoristisch. Sein erstes erhaltenes Gedicht hatte Cowper bereits 1748 verfasst.[5] Briefe des mit Cowper befreundeten Newton an den evangelikalen Philanthropen John Thornton wurden Grundlage für 1834 einsetzende Spekulationen um eine anatomische oder pathologische Auffälligkeit an Cowpers Penis, die bis zur Aussage, er wäre ein „Hermaphrodit“ reichten.[6] Im Jahr 1786 ließen sich Cowper und Mary Unwin in Weston Underwood nieder und neun Jahre später zogen sie nach East Dereham, Norfolk. Dort starb im Jahr 1796 Mary Unwin, nachdem sie zuvor schon eine Reihe von lähmenden Schlaganfällen, die ihren Körper und Geist zunehmend eingeschränkt hatten, erlitten hatte. Sein letztes Gedicht (The Castaway, beruhend auf einem in Richard Walters A Voyage Round the World […] by George Anson 1748 beschriebenen Ereignis) schrieb William Cowper im März 1799.[7] Im Alter von 68 Jahren starb er in East Dereham am 25. April 1800. William Cowper ist auch noch durch einen überaus vielfältigen Briefwechsel bekannt. Er übersetzte in sieben Jahren, angeregt von Jane Austen, ab 1784 die Ilias und die Odyssee von Homer[8] und veröffentlichte eine Werkausgabe von John Milton. The TaskCowpers Hauptwerk, im Herbst 1784 geschrieben und 1785 erstmals veröffentlicht, ist ein von John Gay und James Thomson beeinflusstes Lehrgedicht in sechs Büchern. Der Essay in Blankversen besticht durch wechselnde Perspektiven: er ist naturalistisch in präziser Deskription, frühromantisch in der Allegorisierung von „Natur“ als einer Chiffre göttlicher Offenbarung, realistisch im desillusionierten Benennen der Gefahren, von denen die Gesellschaft sich bedroht sah, hymnisch antikisierend, Arkadien und Virgil imitierend, satirisch in Hogarths Manier. Dies alles in einer ganz persönlichen Mischung aus Schwermut und leisem, bitteren Humor. Auf dem Schauplatz des ländlichen, winterlichen Buckinghamshire wandert, streift, schwärmt, grübelt, räsoniert der Autor, das lyrische Subjekt, als Peripatetiker, und philosophiert in einer luziden Sprache über die Befindlichkeit des Menschen und die seiner Pflicht überantworteten Verhältnisse, eine Aufgabe, die ihm Welt, Gott und Natur setzen.
Siehe auchLiteraturWerkausgaben
Übersetzungen ins Deutsche
Sekundärliteratur
Belletristik
WeblinksCommons: William Cowper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
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