Wilhelmina Böhl (genannt „Minnie“)[1] war eine Tochter des deutschen Theologen Eduard Böhl, der zum Zeitpunkt ihrer Geburt als Professor in Wien lehrte, und dessen zweiter Ehefrau, der Niederländerin Jacqueline Böhl, geb. Baronin von Verschuer (auch Jacoba Frederika van Verschuer, 1846–1921). Sie hatte zwei jüngere Geschwister, darunter Theologe und Orientalist Franz Böhl (1882–1976), sowie drei Halbgeschwister aus der ersten Ehe ihres Vaters[2] mit der Tochter von Hermann Friedrich Kohlbrügge. Nach dem Tod von Eduard Böhl 1903 zog ihre Mutter mit ihren leiblichen Kindern in die Niederlande.[3]
Böhl malte Porträts, Landschaften, Interieurs und Figurenstücke.[4] Laut einem Brief, den sie 1913 an den Künstler Albert August Plasschaert schickte, war sie ab Juni 1911 als selbständige Künstlerin tätig. Den Winter verbrachte sie mit Porträt- und Figurmalerei im Haus ihrer Mutter in der südholländischen Stadt Leiden, für Sommerlandschaften und Interieurs reiste sie nach Laren und Drenthe. Sie besuchte Museen wie Louvre und Mauritshuis und kopierte (auch auf Bestellung) die Werke der Meister.[5]
Porträt von Elisabeth Henriette Fabius (1886–1921; Ehefrau von Franz Böhl), 1914, in ovalem Passepartout, Öl auf Leinwand, 52 × 39 cm[9]
Porträt von Antonie Ewoud Jan Holwerda (1845–1922; Professor für Archäologie und Alte Geschichte in Leiden), 1915, Öl auf Leinwand, 68 × 59,5 cm, Sammlung Universität Leiden[10]
Literatur
Böhl, Wilhelmina. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S.245–246 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Sigrid Trauzeddel: Böhl, Anna Wilhelmina (Wilhelmina). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 12, Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-22752-3, S. 127.
Böhl, Anna Wilhelmina. In: Pieter A. Scheen: Lexicon Nederlandse beeldende kunstenaars, 1750–1880. 's-Gravenhage 1981, S. 54.
↑Inventar des Archivs von Prof. Dr. Eduard Böhl (1836–1903). Aufgestellt von Kerstin Gepper. Vrije Universiteit Amsterdam, Sammlung Nr. 108, 2008, S. 15 (PDF).
↑ abcSigrid Trauzeddel: Böhl, Anna Wilhelmina (Wilhelmina). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 12, Saur, München u. a. 1995, ISBN 3-598-22752-3, S. 127.