Wilhelm Szabo war ein österreichischer Dichter und Autor, der stilistisch der sogenannten Anti-Heimatdichtung zuzuordnen ist. 1901 in Wien geboren, wuchs er bei kleinbäuerlichen Zieheltern im niederösterreichischen Waldviertel in Lichtenau bei Gföhl auf. Szabo absolvierte eine Tischlerlehre in Wien, schloss mit Erfolg die Lehrerbildungsanstalt St. Pölten ab und arbeitete in Folge als Volks-, dann als Hauptschullehrer an verschiedenen Schulen im Waldviertel. 1933 machte er mit der Veröffentlichung des Gedichtbandes „Das fremde Dorf“ das erste Mal literarisch auf sich aufmerksam.
1937 heiratete er die aus einer angesehenen jüdischen Familie kommende Valerie Gans (1916–1996), die in den 1980er und 1990er Jahren mit eigenständiger Prosa unter dem Namen Valerie Lorenz-Szabo mehrere ausgezeichnete Werke publizierte. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er von 1939 bis 1945 wurde er aus politischen Gründen außer Dienst gestellt und musste sich mit der Arbeit als Holzfäller, Gartenarbeiter, Organist des Stiftes Zwettl sowie als Lektor beim Karl Alber Verlag in München seinen Lebensunterhalt verdienen. Nach 1945 war er wieder in seinem ursprünglichen Beruf tätig und wurde schließlich Schuldirektor und Oberschulrat in Weitra im Waldviertel. Aus dieser Zeit verband ihn eine besonders enge und lebenslange Freundschaft mit Otto Basil.
Nach seiner Pensionierung wohnte Szabo von 1966 bis zu seinem Tod am 14. Juni 1986 in Wien-Döbling. Am 20. Juni 1986 wurde er in einem ehrenhalber gewidmeten Grab der Gemeinde Wien, im sogenannten Ehrenhain der Gruppe 40, Nummer 130 beigesetzt, desgleichen seine Gattin Valerie Lorenz-Szabo im Jahr 1996.
Anton Distelberger: Die Waldviertler Ferdinand Chaloupek und Wilhelm Szabo als Dorfschullehrer. In: Das Waldviertel. Zeitschrift für Heimat- und Regionalkunde. Jg. 70, Nr.1, 2021, S.37–53.
Johann Holzner: Eigenständigkeit um den Preis der Einsamkeit: Über Wilhelm Szabo. In: Johann Holzner, Eberhard Sauermann (Hrsg.): Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv Nr. 23/2004. Innsbruck: Brenner-Archiv. S. 37–47.
Konstantin Kaiser: Interview mit Wilhelm Szabo. DÖW, 1986
Valerie Lorenz-Szabo: Wilhelm Szabo. Innere Emigration 1938–1945. o. V., 1995
Roman Rocek: Verschlüsselte Botschaften. Wilhelm Szabo und Erika Mitterer: Dichter überlisten die Zensur. o. V., 1988
Roman Rocek: Mit eigenen Waffen. Wilhelm Szabos Widerstand gegen die völkische Dichtung. In: Johannes Twaroch (Hrsg.): Niederösterreichische Literatur im Aufbruch. Niederösterreichisches Pressehaus, 1988
Daniela Strigl: Versuch über Wilhelm Szabo (1901–1986). In: Literatur und Kritik 317 (1997), S. 48–55
Jörg Thunecke: Negative Heimatlyrik? Zur Dichtung von Wilhelm Szabo. In: Modern Austrian Literature 29 (1996). H. 3, 4, S. 187–202
Jörg Thunecke: Zu einem wiederentdeckten Lyrikband Wilhelm Szabos. In: Sichtungen. Archiv – Bibliothek – Literaturwissenschaft, Bd. 2. Wien: Turia + Kant 1999, S. 61–63.
Claudia Katharina Weinmar: Wilhelm Szabo – der Nachlaß. Werke, persönliche Aufzeichnungen, Auftragsarbeiten. Diplomarbeit, Wien 1998
↑Georg-Trakl-Preis. In: Österreichische Apotheker Zeitung. Zeitschrift für die wissenschaftlichen u(nd) wirtschaftlichen Interessen der Pharmazie / Österreichische Apotheker Zeitung. Zeitschrift für die wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Interessen der Pharmazie / ÖAZ Österreichische Apotheker-Zeitung. Zeitschrift für die wissenschaftlichen, standespolitischen und wirtschaftlichen Interessen der Pharmazie, 20. November 1954, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apo