Als Sohn eines Landrichters studierte Müller an der Ludwig-Maximilians-Universität. 1852 wurde er mit Karl von Lotzbeck im Corps Franconia München aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte er an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Hier waren unter anderem Carl Thiersch, Johann Michael Leupoldt und Jakob Henle seine Lehrer. 1855 wurde er in Erlangen zum Dr. med. promoviert. Er habilitierte sich 1857 und wurde Privatdozent.[2] 1863 wurde er a.o. Professor für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Am 21. Mai 1864 erhielt er den Lehrstuhl für Pathologie. Am 1. Oktober 1864 folgte er dem Ruf der Universität Jena; 1865 wurde er Direktor des pathologisch-anatomischen Instituts. Durch zahlreiche Obduktionen gewann er neue Erkenntnisse von Krankheitsverläufen. Er wurde daher auch Leichenmüller genannt. Müller befasste sich mit dem Bau von Lymphknoten und der Ausbreitung von Tumoren. In diesem Zusammenhang steht auch sein Hauptwerk Massenverhältnisse des menschlichen Herzens. Zudem beteiligte sich Müller an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule. So war er einige Male Dekan der medizinischen Fakultät und in den Sommersemestern 1870, 1885, 1890, 1898, sowie im Wintersemester 1875 Rektor.
Müller war mit Marianne geb. Fürbringer verheiratet. Die Tochter Marie Müller heiratete den Musikforscher Alfred Lorenz. Die Tochter Laura Louise Müller († 1. Mai 1959) heiratete am 29. Juni 1903 Richard Zsigmondy.
Ehrungen
Hofrat von Sachsen-Weimar-Eisenach (11. Januar 1871)
Georg Dhom: Geschichte der Histopathologie. Band 2. Springer, Berlin/Heidelberg 2001, ISBN 978-3-642-63173-3, S. 310.
Friedrich Volbehr, Richard Weyl: Professoren und Dozenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 4. Auflage. Ferdinand Hirt, Kiel 1956, S. 79 (Online)
Hermann A. Ludwig Degner: Wer ist’s? Unsere Zeitgenossen. Zeitgenossenlexikon. 3. Auflage. Degner, Leipzig 1908, S. 946.
Richard Kukula: Bibliographisches Jahrbuch der Deutschen Hochschulen. Wagner, Innsbruck 1892, S. 638.
Anton Bettelheim: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Band 14, 1909 (1912), Totenliste, Sp. 66 (Online).
Ernst Giese, Benno von Hagen: Geschichte der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. G. Fischer, Jena 1958, S. 508
Weblinks
Amtsblatt der Stadt Jena. 14. Jg. 11/03 20. März 2003, S. 98 (PDF Online)