Wilhelm Ludwig Nikolai Bockslaff entstammte einer deutschsprachigen Rigaer Kaufmannsfamilie. Sein Großvater war Mitbegründer der ersten baltischen Leinweberei. Er studierte ab 1878 Architektur am Polytechnikum Riga und wurde Mitglied des Corps Rubonia. Nach dem Studium war er zunächst als Assistent am Polytechnikum und als Mitarbeiter im Architekturbüro Koch angestellt. Nachdem er zahlreiche Privathäuser entworfen hatte, erhielt er bald auch Aufträge für große Bauvorhaben in Riga; daneben beschäftigte sich Wilhelm Bockslaff vor allem mit der Erhaltung und Rekonstruktion historischer Bauten wie der Burg Ropa (Straupe). Er durchlebte einige der schwierigsten Phasen der Geschichte Lettlands: Russifizierung, die Russische Revolution 1905, die Oktoberrevolution, den Lettischen Unabhängigkeitskrieg, die Lettische Sozialistische Sowjetrepublik (1918–1920) und die sowjetische Besetzung Lettlands 1940. Als Deutsch-Balte musste er 1939 dem Ruf „Heim ins Reich“ folgen und Riga verlassen. Er starb während des Dauerbombardements in der Schlacht um Posen. „An eine Beerdigung konnte man nicht denken, und die Töchter, nachdem sie den verstorbenen Vater in eine Decke gewickelt hatten, begruben ihn im Hof.“[2]
Mālpils: Nachdem das Herrenhaus während der Russischen Revolution 1905 niedergebrannt worden war, begann ein Umbau im klassizistischen Stil nach den Plänen Wilhelm Bockslaff. Ein Denkmal erinnert heute an die Arbeit des Architekten.
Gunars Priede: Arhitekts Vilhelms Bokslafs un Riga. Der Architekt Wilhelm Bockslaff und Riga. Riga 1997, ISBN 9984-07-070-0.
Jānis Krastiņš: Wilhelm Bockslaff. In: Aina Balaško (Hrsg.): Deutsche Architekten in Lettland. Latvijas Vācu Savienība, Riga 2013, ISBN 978-9984-49-671-9, S. 163–172.
↑Gunars Priede: Der Architekt Wilhelm Bockslaff und Riga, S. 60.
↑Jānis Krastiņš: Wilhelm Bockslaff. In: Aina Balaško (Hrsg.): Deutsche Architekten in Lettland. Latvijas Vācu Savienība, Riga 2013, S. 163–172, hier S. 165.