Wilfried LippitzWilfried Lippitz (* 2. März 1945 in Berlin)[1] ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler und emeritierter Professor für systematische und vergleichende Erziehungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität.[2] Er ist Vertreter einer phänomenologisch orientierten Erziehungswissenschaft. Leben und WirkenLippitz absolvierte nach dem Abitur 1966 am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück ein Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen (Abteilung Osnabrück), das er 1969 mit der ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Volksschulen abschloss. Die zweite Lehramtsprüfung legte er nach zweijähriger Tätigkeit als Junglehrer an der Gemeinschaftsschule in Vörden bei Osnabrück ab. Es folgte ein Promotionsstudium an der PH Bielefeld, das er 1976 mit der Dissertation Kritische Rekonstruktion bildungsphilosophischer Grundlagen der dialektischen Bildungstheorie Josef Derbolavs unter dem Problemaspekt des Theorie- und Praxisverhältnisses an der Universität Osnabrück abschloss. Ab 1975 war Lippitz wissenschaftlicher Assistent in der Lehramtsausbildung an der Gesamthochschule und späteren Universität Siegen. 1980 habilitierte er sich dort mit der Schrift ‚Lebenswelt‘ oder die Rehabilitierung vorwissenschaftlicher Erfahrung. Ansätze eines phänomenologisch begründeten anthropologischen sozialwissensschaftlichen Denkens in der Erziehungswissenschaft. Im Fachbereich „Erziehungswissenschaft – Psychologie – Sport“ erhielt er die Lehrbefugnis für Erziehungswissenschaft. 1980 bis 1986 arbeitete er als Privatdozent und auf einer befristeten Professur an der Gesamthochschule Siegen in der Lehrerausbildung. Seit 1986 war er am Deutschen Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen im Bereich der Erwachsenenweiterbildung tätig. 1988 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt und war seit 1991 Honorarprofessor an der Universität Tübingen. Nach Gastprofessuren an der Universität Jena sowie in Kiel und Osnabrück folgte 1994 eine Professur für Allgemeine Pädagogik an der Universität Osnabrück (Abteilung Vechta). 1995 wurde er Professor für Systematische und Vergleichende Erziehungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Dort wirkte er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2008.[3] ForschungsschwerpunkteArbeiten zu den Bereichen der Pädagogischen Anthropologie, Bildungstheorie, Biographieforschung, Kindheitsforschung, Erziehung bilden den Schwerpunkt der phänomenologisch-pädagogischen Forschungen von Lippitz. Seine philosophische Ausrichtung orientiert sich an der Tradition von Edmund Husserl, Merleau-Ponty, Bernhard Waldenfels, Emmanuel Lévinas. Zusammen mit Käthe Meyer-Drawe und Vertretern der Utrechter Schule (Beekman, Levering, van Manen) und Malte Brinkmann entwickelt er in kritischer Auseinandersetzung mit der phänomenologischen Tradition der Pädagogik und den Sozialwissenschaften eine lebensweltliche Erfahrungskonzeption, die neben den intellektuellen gerade auch die sinnlich-leiblichen Dimensionen von Erfahrung systematisch berücksichtigt.[4] Lippitz gründete den internationalen Arbeitskreis für phänomenologisch-pädagogische Forschungen, der von 1980 bis 1990 jährlich tagte und Beziehungen zu Forschern in den Niederlanden, Belgien, Kanada und den USA unterhielt. Als Berater war Lippitz in der Redaktion der Zeitschrift Phenomenology and Pedagogy (Universität Alberta) tätig. Er war Mitherausgeber des Jahrbuchs für Bildungs- und Erziehungstheorie zusammen mit Walter Bauer, Winfried Marotzki, Jörg Ruhloff, Alfred Schäfer, Christine Wulf. Gemeinsam mit Malte Brinkmann und Ursula Stenger ist er Herausgeber der Reihe Phänomenologische Erziehungswissenschaft.[5] Veröffentlichungen
Als Herausgeber
Einzelnachweise
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