Wero (Zahlungsdienst)
Wero ist ein europäischer Zahlungsdienst der European Payments Initiative (EPI) und gilt als Nachfolger des deutschen Zahlungsdiensts Giropay. Beteiligt sind die Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie die Deutsche Bank. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus englisch we (wir) und Euro, ist aber auch an italienisch vero (wahr) angelehnt.[1] Der Start erfolgte am 2. Juli 2024,[2] zunächst als Konkurrent für PayPal Freunde und Familie, aber von Anfang an als Echtzeit-Bezahlsystem (vergleichbar einer Echtzeitüberweisung) und später mit erweiterter Online-Zahlungsfunktion.[3] Im Dezember 2024 existierten 17 Millionen registrierte Nutzer und Nutzerrinnen, die rund 12 Millionen Transaktionen über den Dienst abgewickelt haben sollen.[4] Die Zahlungen sind auf 1000 EUR begrenzt, soweit die teilnehmenden Banken die Grenze nicht darunter setzen. HintergrundGiropay hatte 2023 noch einen Marktanteil von 0,4 Prozent und soll aufgrund hoher Fixkosten nicht mehr rentabel sein. Beschlossen wurde, den Zahlungsdienst zusammen mit dem Anbieter Paydirekt Ende 2024 einzustellen und den neuen Zahlungsdienst in mehreren Etappen schrittweise aufzubauen. Das Ziel des Projekts der EPI ist eine größere Unabhängigkeit von der Marktmacht amerikanischer Zahlungsdienstleister. Nach Ansicht der Unternehmensberatung Capco komme der Markteintritt von Wero für viele zu spät. Der Zug sei „noch nicht komplett abgefahren, aber schon ordentlich in Bewegung.“[5] Das Center for Financial Studies sah bereits Ende 2021 für Europa die „letzte Möglichkeit, ein Zahlungssystem zu etablieren, das im globalen Wettbewerb“ (vor allem gegen die US-amerikanische Konkurrenz) mithalten könne. Als zentraler Erfolgsfaktor gelten die Händlergebühren.[6] Zwar drohe Europa nach Ansicht der Börsenzeitung, den Anschluss bei Innovationen zu verlieren, aber im Gegensatz zu anderen Nachrichtenplattformen kündigt Ole Matthiessen vom Cash Management der Deutschen Bank an, die EPI und der projektierte Digitale Euro der Europäischen Zentralbank sollen im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft Hand in Hand gehen.[7] Geplante FunktionenAls Fehler des alten Zahlungsdienstes gelten die für Kunden und Händler gleichermaßen komplizierte und aufwendige Einrichtung.[8] Wero soll mit dem Girokonto des Nutzers gekoppelt und ohne Einrichtung sofort nutzbar sein. Die EPI, der noch 16 von ursprünglich 32 Finanzdienstleistern angehören,[5] startete bereits im Dezember 2023 auf Basis der fertig entwickelten Bezahllösung SCT-Inst SEPA mit einem Pilotbetrieb zwischen der Sparkasse Elbe-Elster und der französischen Banque Populaire.[9] Ende 2024 sollen die Paydirekt-Konten gekündigt werden. Beginnen will EPI die „digitale Geldbörse“ Wero Wallet mit Handy-zu-Handy-Zahlungen in Belgien, Deutschland und Frankreich und dazu eine eigene App anbieten, sodass nach Aussage des Anbieters fast alle Bankkunden in diesen Ländern Wero mit großer Wahrscheinlichkeit nutzen können.[10] Die App erschien am 25. November 2024,[11] zunächst nur für Kunden der Postbank. Sie soll mit Twint (Schweiz) bzw. MobilePay (Dänemark) vergleichbar sein. In Deutschland wollen Sparkassen, Deutsche Bank und ING (2025) den Anfang machen.[2][1] EPI-Mitgliedsbanken wollen die Dienstleistungen auf Basis von SEPA und auf Grundlage der bei den Banken registrierten Mobilfunk-Rufnummern[3] auch in ihren eigenen Apps implementieren, darunter Deutsche Bank, DZ Bank sowie die Sparkassen-Finanzgruppe. In den Niederlanden hat die Zentralbank den Erfolg zur Bedingung gemacht für die Migration von iDEAL auf die europäische Plattform.[12] Mitte 2025 soll die Bezahlung in Onlineshops ermöglicht werden und damit zu PayPal und Kreditkarten in Konkurrenz treten. Als letzter Schritt ist die Integration von stationärer Zahlung an der Ladenkasse, für die derzeit ein Pilotprojekt läuft, für das Jahr 2026 geplant.[13][14] Als weitere Funktionen sollen beispielsweise Ratenzahlungen, Integration von bestehenden Treueprogrammen und die Verwaltung von wiederkehrenden Zahlungen hinzugefügt werden.[15] Erste Tests zur Nutzung von Wero in Online-Shops fanden zwischen November und Dezember 2024 statt.[16] Derzeit unterstützte BankenEuropaweit bieten mit Stand Ende 2024 rund 900 Finanzinstitute den Zahlungsdienst an.[4]
Die Commerzbank und Direktbanken wie z. B. N26 haben derzeit kein Szenario für die Implementierung erarbeitet. Andere LänderDie Mehrzahl der teilnehmenden Banken in Frankreich planen, Wero im Laufe des Oktobers 2024 anzubieten,[19] wobei La Banque postale statt einer eigenen App die der EPI verwenden wird. Weitere Banken, die den Dienst anbieten wollen, sind mit Stand September 2024 ING (Niederlande) sowie die Zahlungsdienstleister Worldline (Frankreich) und Nexi (Italien). Weitere Banken und Dienstleister sollen folgen. Weblinks
Einzelnachweise
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