WerkstattprogrammierungDie Werkstattprogrammierung, auch werkstattorientierte Programmierung (WOP) (englisch shop floor programming – SFP) ist eine Form der Programmierung von CNC-Werkzeugmaschinen auf Werkstattebene, die sich mit einfachen Eingabemasken, Dialogführung und grafischer Darstellung an den Maschinenbediener in der Werkstatt richtet. Die Bezeichnung stammt aus dem Ende der 1970er Jahre. Auch die Begriffe Dialogsteuerung und Zyklensteuerung bezeichnen diese Art der Programmierung. EntstehungsgeschichteMit der Einführung der ersten CNC-Werkzeugmaschinen wurde die Programmerstellung in die Arbeitsvorbereitung verlagert. Der Facharbeiter an der Maschine verlor seine Aufgabe eine Zeichnung in Arbeitsbewegung der Maschine umzusetzen. Er legte nur noch Werkstücke ein und überwachte die Maschine. Die ersten Maschinen mit WOP-Steuerung kamen 1989 auf den Markt.[1] Ziele
RealisierungFür die Holz- und Kunststoffbearbeitung bieten verschiedene Hersteller branchen- oder maschinenspezifische WOP-Software an. Bis heute (2015) hat sich noch keine einheitliche und technologieübergreifende WOP-Software durchgesetzt. Die Realisierung ist bei jedem Steuerungshersteller anders gelöst. Beispiel
Mit diesem Zyklus einer Drehmaschine wird ein Absatz gedreht ab einem Durchmesser von X=60 mm bis zum Durchmesser X1=40 mm. Der Absatz hat innen einen Radius R2=5 mm und links eine Fase I1=1 mm. Dabei werden mehrere Schnitte mit der Schnitttiefe C=1.5 mm gefahren. Die grauen Felder können wahlweise ausgefüllt werden. Wird zum Beispiel A=1.5 eingegeben wird ein Kegel mit 1,5° gefertigt. In DIN programmiert: N20 G0 X60 Z5 T1 G97 S800 (Anfahren) N21 G0 X57 (Zustellen) N22 G1 Z-20.4 G95 F0.3 (1. Schnitt) N23 G0 X59 Z-19.4 (Abheben) N24 G0 Z5 (Rückfahrt) N25 G0 X54 (Zustellen) … Während man bei der Programmierung nach DIN 66025/ISO 6983 alle Koordinaten und Funktionen selbst Satz für Satz eingeben muss, nimmt die Dialogsteuerung dem Benutzer einen Großteil dieser Arbeit ab. Hier wählt der Bediener die gewünschte Funktion an, und die Steuerung fragt alle für die Bearbeitung notwendigen Parameter ab und schlägt teilweise verschiedene Varianten vor. Diese Art der Programmierung ist auch leicht zu erlernen. Nachteilig wirkt sich jedoch aus, dass es meistens nicht möglich ist, Informationen in einem Satz zu speichern, die erst später notwendig sind (z. B. Aufruf und Vorpositionierung des Werkzeugwechslers für das nächste Werkzeug). Wenn der Bediener programmiert, steht die Maschine still und ist nicht produktiv. Da diese Steuerungen jedoch meistens in der Einzelteil- und Kleinserienproduktion eingesetzt werden, überwiegen die Vorteile bezüglich der Einfachheit der Programmierung gegenüber den Zeitverlusten bei der Bearbeitung und Programmierung. Die meisten dieser Steuerungen bieten die Möglichkeit interaktiv grafisch unterstützt eine beliebige Werkstückkontur zu programmieren die dann von der Maschine mit den eingegebenen Technologiedaten gefertigt wird. Dabei berechnet die Steuerung auch Schnittpunkte, Verrundungen, Fasen wie in einem CAD-Programm. Seit ca. 1997[2] können auch Zeichnungsdaten eines externen CAD-Programms als Werkstückgeometrie direkt an der Maschine gelesen werden. Die Daten werden meist im Dateiformat DXF übergeben. Die Steuerung erstellt dann zusammen mit den Vorgaben des Facharbeiters das Programm. Siehe auchWeblinksStefan Tomann: Wie heute programmiert wird (PDF) ( vom 27. Oktober 2005 im Internet Archive) DDS Ausgabe 7/2003, beim Internet Archive Einzelnachweise
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