Was mein Gott will, das g’scheh allzeitWas mein Gott will, das g’scheh allzeit ist ein Kirchenlied der evangelisch-lutherischen Tradition. Der Text entstand um 1550 und wird Albrecht von Preußen zugeschrieben. Die Melodie geht auf eine Singweise zurück, die Claudin de Sermisy 1529 zu einem weltlichen französischen Text komponierte. Das Lied gehört seit seiner Entstehung ohne Unterbrechung zu den Kernliedern des lutherischen Kirchengesangs. Im Evangelischen Gesangbuch steht es in der Rubrik Glaube – Liebe – Hoffnung. Angst und Vertrauen (Nr. 364). Quellen und RezeptionPhilipp Wackernagel[1] legt seinen beiden Editionen des vierstrophigen Liedes einen Dresdener Druck von 1556 und einen Nürnberger Druck „um 1554“ zugrunde. Die beiden Fassungen unterscheiden sich in vielen Einzelheiten, vor allem aber durch die ganz verschiedenen vierten Strophen. Mehrere nur wenig spätere Drucke bieten lediglich die Strophen 1–3, sodass diese als die ursprünglichen gelten können. Dennoch hat sich die Nürnberger vierte Strophe in der Rezeptionsgeschichte durchgesetzt. Im Kopenhagener Gesangbuch von 1571 trägt das Lied die Überschrift Des alten Churfürsten[2] Marggraff Albrechts Lied; es ist der früheste Beleg für einen Bezug zu Albrecht von Preußen († 1568). Wackernagel kommentiert: „Wer es für diesen gedichtet oder ihm gewidmet haben könnte, darüber fehlt jede Weisung“. Noch später belegt ist die biografische Zuordnung des Liedes zum Tod von Albrechts erster Frau Dorothea 1547.[3] In den folgenden Jahrhunderten war Was mein Gott will in allen deutschsprachigen lutherischen Gesangbüchern enthalten, auch in den „150 Kernliedern“ von 1854,[4] wo sich nur wenige Lieder aus dem 16. Jahrhundert finden, und im Deutschen Evangelischen Gesangbuch (1914). InhaltWas mein Gott will, das g’scheh allzeit ist ein Bekenntnis grenzenlosen Gottvertrauens: Wer „an ihn glaubet feste“, dem hilft und den tröstet er in jeder Not und im Sterben. In den Schlusszeilen der dritten und in der möglicherweise hinzugefügten vierten Strophe wird das Bekenntnis zum Gebet. Ein expliziter Christus-Bezug fehlt; implizit findet er sich am Schluss von Strophe 3. Heute gebräuchlicher Text1. Was mein Gott will, gescheh allzeit, Melodie und musikalische BearbeitungenDas Lied wurde von Anfang an und ausschließlich auf die auf Claudin de Sermisy zurückgehende [9] Mit einem geistlichen Text, einer niederländischen Nachdichtung von Psalm 129, erschien sie bereits 1540 in den Antwerpener Souterliedekens („Psalterlieder“).[10] gesungen, die dieser 1529 zu dem weltlichen Text Il me suffit de tous mes maulx komponiert hatte.Die kunstvolle, synkopenreiche und metrisch unregelmäßige Singweise Sermisys wurde früh vereinfacht. Im Barock entstanden Versionen in gleichmäßigen Vierteln. So gebraucht sie Johann Sebastian Bach in seiner Kantate 111 und in weiteren Kantaten-Einzelsätzen sowie in der Matthäuspassion (Nr. 31, als Antwort auf Jesu Gebet im Garten Getsemane).[10] Weitere Bearbeitungen für unterschiedliche Besetzungen schrieben u. a. Heinrich Schütz (Geistliche Chormusik 24), Georg Philipp Telemann (Kantate TWV 1:1529), Felix Mendelssohn Bartholdy (Sonate Nr. 1 für Orgel, op. 65,1, erster Satz), Max Reger (op 135a Nr. 27), Hermann Bendix, Günter Raphael und Erwin Amend. Literatur
WeblinksCommons: Was mein Gott will, das gscheh allzeit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|