Warrior (Schiff, 1906)

Warrior
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Panzerkreuzer
Klasse Warrior-Klasse
Bauwerft Pembroke Dockyard, Pembroke Dock
Kiellegung 5. November 1903
Stapellauf 25. November 1905
Indienststellung 12. Dezember 1906
Verbleib Am 1. Juni 1916 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 154,03 m (Lüa)
Breite 22,4 m
Tiefgang (max.) 8,4 m
Verdrängung 14.500 tn.l.
 
Besatzung 712 Mann
Maschinenanlage
Maschine 19 × Yarrow-Kessel
6 zylindrische Dampfkessel
2 × 4-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen­leistung 23.650 PS (17.395 kW)
Höchst­geschwindigkeit 23 kn (43 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtelpanzer: 76–152 mm
  • Deck: 19–38 mm
  • Panzerschotts: 51–151 mm
  • Kommandoturm: 254 mm
  • Türme: 110–190 mm
  • Barbetten: 76–152 mm

Die Warrior, auch HMS Warrior, war ein Panzerkreuzer und Typschiff der gleichnamigen Klasse der britischen Marine, der von 1906 bis 1916 in Dienst stand.

Im Ersten Weltkrieg war die Warrior anfangs im Mittelmeer stationiert und nahm an der Verfolgung der Goeben und der Breslau teil. Ab Dezember 1914 war sie Teil der Grand Fleet. In der Skagerrakschlacht wurde sie schwer beschädigt sowie manövrierunfähig und sank im Schlepp der Engadine[1] auf dem Rückmarsch.

Geschichte

Riss der Warrior-Klasse

Die beiden ersten Schiffe der Duke-of-Edinburgh-Klasse hatten noch eine Batterie von 152-mm-Geschützen in sehr tief liegenden Kasematten. Die vier 1905 vom Stapel gelaufene Folgeeinheiten erhielten stattdessen vier 191-mm-Geschütze vom Typ Mk II in Einzeltürmen[2] auf der gleichen Höhe wie die seitlichen 234-mm-Geschütztürme.[3] Die Warrior lief am 25. November 1905 bei der Pembroke Sockyard, die auch das ursprüngliche Typschiff Duke of Edinburgh gebaut hatte, als letztes Schiff der Klasse vom Stapel und wurde am 12. Dezember 1907[4] als letztes Schiff in Dienst genommen.

Die Warrior kam wie die drei Schwesterschiffe anfangs zum 5. Kreuzergeschwader der Home Fleet, die 1909 alle zum 2. Kreuzergeschwader umgesetzt wurden. 1913 verlegte sie zur Mittelmeerflotte.

Kriegseinsatz

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges gehörte die Warrior im Mittelmeer zum 1. Kreuzergeschwader unter Admiral Ernest Troubridge auf der etwas moderneren Defence zusammen mit den beiden Halbschwesterschiffen Duke of Edinburgh und Black Prince. Troubridge beteiligte sich erfolglos an der Jagd auf die Goeben und Breslau der deutschen Mittelmeerdivision, als er sein Geschwader an die griechische Küste zurückzog, während die Deutschen nach der Beschießung algerischer Häfen in Messina kohlten. Er nahm an, die Deutschen würden in die Adria laufen, und entschloss sich spät und halbherzig, sie noch vor der Ägäis zu stellen. So konnten die beiden deutschen Schiffe ohne Kampf nach Konstantinopel entkommen. Sein Oberbefehlshaber, Admiral Milne, entwickelte aber mit seinen moderneren Schlachtkreuzern eher noch weniger Ehrgeiz[5] in der Verfolgung der deutschen Mittelmeerdivision unter Konteradmiral Wilhelm Souchon.

Am 16. August 1914 nahm das Schiff noch mit der Defence und Zerstörern am Vorstoß der französischen Flotte mit drei Schlachtschiffen, zehn älteren Linienschiffen, drei Kreuzern und Zerstörern in die Adria teil, um die österreichische Flotte zu einem Gefecht zu provozieren. Man stellte jedoch nur den Leichten Kreuzer Zenta und den Zerstörer Ulan, die Antivari beschossen. Die Zenta wurde von den französischen Linienschiffen versenkt, die Ulan konnte entkommen. Dann verlegte die Warrior zum Sueskanal, um ihn gegen einen etwaigen Angriff türkischer Truppen zu schützen. Am 6. November 1914 verlegte sie nach Gibraltar und dann noch im November mit den ebenfalls nach einem Einsatz im Roten Meer dorthin verlegten Black Prince und Duke of Edinburgh als Flaggschiff eines neugebildeten Westafrika-Geschwaders unter Konteradmiral John de Robeck, das zur Sicherung eines befürchteten Durchbruchs des deutschen Kreuzergeschwaders unter Maximilian von Spee in den Atlantik gebildet wurde, nach Sierra Leone. Schon vor der Vernichtung des deutschen Geschwaders im Seegefecht bei den Falklandinseln Anfang Dezember wurde das Geschwader am 19. November 1914 wieder aufgelöst,[6] da inzwischen die Schlachtkreuzer Invincible und Inflexible in den Südatlantik verlegt wurden. Die Panzerkreuzer wurden zur Grand Fleet abgezogen, wo die Warrior dem 2. Kreuzergeschwader als Ersatz für das durch einen Artillerieunfall beschädigte Schwesterschiff Achilles zugeteilt wurde und nun mit den Schwesterschiffen Cochrane und Natal Dienst tat.

Das Ende der Warrior

In der Skagerrakschlacht war die Warrior Teil des 1. Kreuzergeschwaders unter Konteradmiral Sir Robert Arbuthnot auf der Defence, dem auch noch die Halbschwesterschiffe Duke of Edinburgh und Black Prince angehörten. Sie liefen vor den Schlachtschiffen der Grand Fleet am rechten Flügel und erschienen gegen 19:00 Uhr auf dem Gefechtsfeld. Sie versuchten, die Kreuzer der deutschen II. Aufklärungsgruppe zu verfolgen, liefen dabei vor die britischen Schlachtkreuzer und zwangen die Lion zu einem Ausweichmanöver. Bei der Verfolgung stießen sie auf die schon liegengebliebene Wiesbaden, die sie nun beschossen, als überraschend der Schlachtkreuzer Derfflinger sowie die Schiffe des III. Geschwaders erschienen und die beiden Spitzenschiffe des Geschwaders unter Feuer nahmen und trafen. Die Defence sank um 19:20 Uhr ohne Überlebende. Die Warrior erhielt mindestens fünfzehn 28-cm- und sechs 15-cm-Treffer,[7] brannte und hatte starke Wassereinbrüche. Sie entging der Versenkung, da die Deutschen auf die Warspite als Ziel wechselten, die durch ein klemmendes Ruder in Sicht- und Schussweite der Deutschen zwei Vollkreise lief.[8]

Die Engadine

Die brennende Warrior lief nach Westen ab,[9] während die anderen Panzerkreuzer versuchten, sich dem 2. Kreuzergeschwader anzuschließen. Während dies der Duke of Edinburgh gelang, verlor die ebenfalls getroffene und in der Geschwindigkeit stark herabgesetzte Black Prince den Anschluss, lief in der Nacht in die deutschen Geschwader hinein und wurde in den ersten Stunden des 1. Juni ebenfalls mit der gesamten Besatzung versenkt.[10]

Die nach Westen ablaufende Warrior wurde vom Seeflugzeugträger Engadine gegen 22:00 Uhr in Schlepp genommen. Bei schlechter werdendem Wetter sank sie immer tiefer, und die ehemalige Kanalfähre ging längsseits des Kreuzers und übernahm die überlebenden 743 Mann. Um 9:25 Uhr am 1. Juni wurde die Warrior aufgegeben[11] und sank kurz darauf. 67 Mann starben auf der Warrior.[12]

Wrack

Das Wrack der Warrior wurde im Jahr 2016 durch Innes McCartney und ein Team des Sea War Museum Jutland wiederentdeckt. Das Schiff liegt in einer Tiefe von etwa 80 m nahezu komplett auf dem Kopf.[13]

Literatur

  • Geoffrey Bennett: Die Skagerrakschlacht. Wilhelm Heyne Verlag, München 1976, ISBN 3-453-00618-6.
  • John Campbell: Jutland: An Analysis of the Fighting. Conway Maritime Press, London 1998, ISBN 1-55821-759-2.
  • Roger Chesneau (Hrsg.), Eugene M. Kolesnik (Hrsg.), John Roberts, H. C. Timewell: Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905. Band 1: Großbritannien/Deutschland. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1983, ISBN 3-7637-5402-4.
  • Paul G. Halpern: A naval history of World War I. Routledge, London 1995, ISBN 978-1-85728-498-0.
  • Arthur J. Marder: From the Dreadnought to Scapa Flow, The Royal Navy in the Fisher Era, 1904–1919. III: Jutland and After, May 1916 – December 1916. Oxford University Press, (Second ed.) London 1978, ISBN 0-19-215841-4.
Commons: Panzerkreuzer der Warrior-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Hugh und David Lyon / Siegfried Greiner: Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz. Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1979, S. 45.
  2. 7.5"/50 Mk.II
  3. 9.2"/47 Mk.X
  4. viele Quellen nennen 1906, trotz des letzten Stapellauftermins
  5. Halpern, S. 56
  6. Halpern, S. 95.
  7. Campbell, S. 181f.
  8. Bennett, S. 123.
  9. Campbell, S. 152f.
  10. Bennett, S. 125.
  11. Campbell, S. 319.
  12. Navy casuality list
  13. Innes McCartney: Scuttled in the Morning: the discoveries and surveys of HMS Warrior and HMS Sparrowhawk, the Battle of Jutland's last missing shipwrecks. In: The International Journal of Nautical Archaeology. 2018, doi:10.1111/1095-9270.12302.