Wannehain
Wannehain (ndl.: „Wanhem“[1]) ist eine französische Gemeinde mit 1.331 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Dunkerque und zum Gemeindeverband Pévèle-Carembault. GeografieDie Gemeinde Wannehain liegt in Französisch-Flandern im äußersten Norden Frankreichs, etwa 15 Kilometer südöstlich von Lille und zehn Kilometer westlich von Tournai. Im Osten grenzt das Gemeindegebiet an Belgien. Das 3,74 km² umfassende Gebiet der Gemeinde erstreckt sich auf sehr flachem Gelände zwischen den Flüssen Deûle im Norden, Schelde im Osten und Leie im Westen. Der größte Teil des Gemeindeareales besteht aus großflächigen Acker- und Grünlandfluren, lediglich im Osten (Bois Moundry) und Süden (Bois de la Fougère) wird der Kernort von einem Laubwaldgürtel gesäumt. Neben dem geschlossenen Siedlungsbild des Kernortes liegen im Gemeindegebiet von Wannehain die Weiler und Höfe Le Bureau, La Vache Bleue, Le Boëz und La Grande Ferme. Nachbargemeinden von Wannehain sind Camphin-en-Pévèle im Norden, Tournai (Belgien) im Osten, Bachy im Süden sowie Bourghelles im Westen. GeschichteAm 22. Juni 1190 wurde Wannehain erstmals urkundlich in einer Bulle von Papst Clemens III. erwähnt. Der Name ist die phonetische Wiedergabe des flämischen Ortsnamens Wennehem. Wannehain gehörte zum Besitz des Domkapitels von Doornik. Dieses Besitzverhältnis wurde noch am 21. April 1770 in einem Brüsseler Dokument bestätigt. Als weltliche Herren trat im 12. Jahrhundert erstmals eine edle Familie namens Wannehain auf. 1465 ging die Herrschaft Wannehain an Gilles de la Cessoie. Durch Heirat der Töchter in das Haus Landas ging das Herrenhaus in Wannehain in den Besitz dieser Familie über. An die Familie Ennetières kam Wannehain am 18. Oktober 1638 bei der Hochzeit von Catherine Louise Landas und Charles Philippe Ennetières. Schließlich wurde im Jahr 1712 die Herrschaft Wannehain Eigentum der alteingesessenen Grafen von Lalaing, die diese bis zur Französischen Revolution behielt. Noch am Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Nachkommen der Grafen von Lalaing 115 ha Land, Wälder, Wiesen, Teiche und viele Häuser in ihrem Besitz.[2] Bevölkerungsentwicklung
Die Zahlen basieren auf den Daten von INSEE[3]. Kultur und SehenswürdigkeitenBauwerke
Folklore und KarnevalDie Géants de Wannehain (deutsch: Giganten von Wannehain) gehören zur in Nordfrankreich und im benachbarten Belgien auf Festen verbreiteten traditionellen Riesenfiguren (Géants du Nord). Seit 2005 werden die Aufführungen von der UNESCO unter dem Titel Prozessionen der Riesen und Drachen aus Belgien und Frankreich als Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit geführt. Die Figuren aus Wannehain heißen Gérard de Wannehain und Gillette Bricquemez. Wirtschaft und InfrastrukturIn der Gemeinde sind drei Landwirtschaftsbetriebe ansässig (Getreide- und Tabakanbau, Milchwirtschaft).[6] Wannehain liegt etwas abseits der überregionalen Verkehrsströme, ist aber durch ein gut ausgebautes Straßennetz in alle Richtungen mit den umliegenden Städten und Gemeinden verbunden. Ein Straßen-Grenzübergang führt in das belgische Esplechin. Nördlich von Wannehain verläuft die TGV-Bahnlinie von Lille bzw. Paris nach Brüssel (mit Zusteigemöglichkeit im nahen Lille). Literatur
Belege
WeblinksCommons: Wannehain – Sammlung von Bildern
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