Nach seiner Ausbildung fand Zuppinger Anstellung bei der Zürcher Maschinenfabrik Escher, Wyss & Co. und stieg in leitende Stellung auf. Zwischen 1856 und 1859 baute Zuppinger als Vertrauter von Escher für Escher-Wyss eine Niederlassung in Ravensburg auf[3] (heute Andritz Hydro) und war dort lange Direktor.
Durch den Ausbau der Wasserkraft als Basis für die Industrialisierung in Oberschwaben erwarb sich Zuppinger hohes Ansehen in der Region. Zuppinger war unter anderem Mitbegründer der Papierfabrik Baienfurt bei Ravensburg.[4] Für seine Verdienste und seinen Sachverstand wurde er zum württembergischenBaurat ernannt. In Ravensburg ist eine Straße nach Zuppinger benannt. Er war Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und Gründungsmitglied des Württembergischen Bezirksvereins des VDI.[5]
Zuppinger-Turbine
Zwischen 1838 und 1844 arbeitete Zuppinger für Escher-Wyss an der Entwicklung neuartiger Wasserturbinen. Es entstand das „Tangentialrad“, auch Zuppinger-Turbine genannt. Sie war eine von außen nach innen durchströmte teilbeaufschlagte Gleichdruckturbine.[7] Ihr Anwendungsbereich wird inzwischen von Pelton-Turbinen abgedeckt.
Zuppinger-Wasserrad
Zuppingers bekannteste Konstruktion aus dieser Zeit ist das nach ihm benannte Wasserrad (Patent 1849[8]), das auf Vorgängern von Poncelet und Sagebien aufbaute. Das Zuppinger-Rad ist ein mittel- bis unterschlächtiges Kropfrad mit evolventenförmig gekrümmten Schaufeln, die nicht nur den hydrostatischen, sondern auch den dynamischen Druck des Wassers ausnutzen und dadurch einen höheren Wirkungsgrad erreichen.[9] Technisch ist das Rad eine Übergangsform vom Wasserrad zur Wasserturbine.
Da das Rad effektiv bei niedrigem Gefälle (0,5 – 2 m) und ohne aufwändige Regelung auch bei stark schwankenden Wassermengen arbeitet,[10][11][2] verwendet man es unter solchen Betriebsbedingungen als Alternative zur Turbine auch heute noch in Wassermühlen und Kleinwasserkraftwerken.
Wiesenmühle (Fulda) (größtes noch in Betrieb befindliches Mühlrad Europas ⌀ 6,92 m)
Literatur
Josef Weinmann: Vom «Pröbler» zum genialen Erfinder : der Ingenieur und Erfinder Walter Zuppinger – hervorragend tätig für die schweizerische und süddeutsche Maschinenindustrie. In: Zürichsee-Zeitung. Rechtes Ufer. Stäfa. 28. April 2000. – S. 9.
Max Preger: Walter Zuppinger – Ingenieur und Erfinder und sein Beitrag zur Industrialisierung Oberschwabens, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 96. Jg. 1978, S. 153–186 (Digitalisat)
↑
Paul-Gerhard Franke, Adolf Kleinschroth: Kurzbiographien--Hydraulik und Wasserbau: Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Raum. K.M. Lipp, München 1991, ISBN 3-87490-517-9, S.174 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ ab
Wilhelm Müller: Die Eisernen Wasserräder, Verlag von Veit & Comp., Leipzig, 1899 (online auf www.hylow.eu; PDF; 8,4 MB)
↑ abMeyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage, Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 428b
↑Gustav Zeuner: Vorlesungen über Theorie der Turbinen. BoD - Books on Demand, 2017, ISBN 9-925-08848-8, S. 309 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Vorlesungen über Theorie der Turbinen
von Gustav Zeuner, 1899
↑
Württemberg Landesgewerbeamt (Hrsg.): Gewerbeblatt aus Württemberg. 1855, S.186 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).