Walter stammte aus der in Pfauhausen ansässigen schwäbischen Adelsfamilie der Hochschlitz von Pfauhausen. Wie sein Onkel Marquard I. von Randeck hatte er von 1340 bis 1343 in BolognaKirchenrecht studiert und war seit 1343 Augsburger Domherr. Im Gefolge HerzogKonrads IV. von Teck, der von Ludwig dem Brandenburger zum Viztum von Tirol ernannt worden war, ist Walter während der 15-jährigen Sedisvakanz des Bistums Trient dort von 1349 bis 1353 gemeinsam mit dem Konrad IV.[3] als 'Capitanus' bezeugt[4], und um 1353 finden wir ihn noch als Pfleger im Dienste seines Herzogs auf Schloss Rodenegg[5]. Gemeinsam mit seinem Onkel Marquard nahm er im Rahmen des ersten ItalienzugsKarls IV. von 1354 bis 1356 an den Kämpfen mit den Visconti teil und war ab 1357 bis zum Oktober 1362 kaiserlicher Statthalter in Pisa[6]. 1355 heiratete er in Lucca Lorenza Alder, die Tochter des Pisaner Bannerherrn Ritter Heinrich Alder[7]. Allerdings übte er dieses Amt nicht ununterbrochen vor Ort aus. So stiftete er am 12. März 1360 für seinen Onkel und sich einen Jahrtag ihres Ablebens in der Pfarrkirche von Kaufbeuren, deren Patronatsrecht er zuvor im Jahre 1357 überschrieben bekommen hatte[8]. Am 23. November 1365 wurde er im Palast von Avignon von PapstUrban V. zum Nachfolger seines Onkels auf dem Stuhle des Hl. Ulrich ernannt. Beim zweiten Italienzug Karls IV. in den Jahren 1368/69 zählten Walter und Marquard von Randeck wiederum zum kaiserlichen Gefolge und wurden nochmals als Reichsvikare und Statthalter für Pisa und Lucca eingesetzt[9]. Zeichnerische Darstellungen hierzu finden sich in der Chronik Cronache delle cose di Lucca von Giovanni Sercambi, die im Staatsarchiv von Lucca aufbewahrt wird. Ein Szene zeigt Walter zusammen mit seinem Onkel Marquard beim Einzug in Pisa im September 1368[10].
Der Streit um Mindelheim
Bei seiner Ernennung zum Bischof von Augsburg in Avignon verzichtete Walter zugunsten des Hochstifts Augsburgs auf seine Besitzansprüche an der Mindelburg, Mindelberg[11] und der Stadt Mindelheim. Diese hatte er mit seinem in Italien und der Lombardei erworbenem Vermögen im Jahre 1363 gemeinsam mit seinem Onkel Heinrich von Hochschlitz gekauft[12]. 1365 verkauften diese die Besitztümer und übergaben sie während des Verkaufs an Herzog Friedrich von Teck zur zinsfreien Verwaltung. Dieser verweigerte daraufhin die Herausgabe der Besitztümer, sodass Walter II. von Hochschlitz nach seiner Rückkehr aus Italien diese mit Waffengewalt einforderte. Während der Belagerung traf Eberhard I. Graf von Werdenberg-Trochtelfingen den Bischof am 4. Oktober 1369 mit einem Pfeil, woraufhin dieser starb. Die Gedenktafel am ehemaligen Torwächterhaus beim Unteren Tor in Mindelheim erinnert daran, gibt allerdings den Namen des Schützen nicht korrekt an.[13]
Grabmal
Beigesetzt wurde er in der Agneskapelle[14] (heute Liebfrauenkapelle) des Augsburger Domes[15], in der die Randeck und Hochschlitz ihr Familienbegräbnis hatten[16]. Seine erhaltene Grabplatte aus Rotmarmor befindet sich heute im nördlichen Querschiff. Unter dem Bildnis Walters im Bischofsornat mit beigegebenem Pedum ist links das Wappen des Bistums Augsburg, rechts das Familienwappen der Hochschlitz von Pfauhausen dargestellt[17]. Die Umschrift in ausgegründeten Minuskeln weist auf seine Herkunft "de valle kirchain" hin, also aus dem Kirchhheimer Tal, einem Teil der teckischen Herrschaft, in dem die Stammburg der Hochschlitz stand.
↑Roland Pauler: Das Wirken der Augsburger Bischöfe Markward von Randeck und Walter von Hochschlitz in Pisa. In: Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band58. Separatdruck, 1995.
↑Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "Adler": Neues Jahrbuch. 1899, S.162 (google.com [abgerufen am 30. Januar 2024]).
↑Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs. Das Archiv, 1907 (google.com [abgerufen am 30. April 2024]).
↑Autori Vari, Andrea Zorzi: Le signorie cittadine in Toscana: Esperienze di potere e forme di governo personale (secoli XIII-XV). 6. Gualteri di Hochschlitz, "capitano e defensore del comune e del Popolo di Pisa" e o suio vicari (1357-1362). Viella Libreria Editrice, 2014, ISBN 978-88-6728-244-9 (google.de [abgerufen am 26. Februar 2024]).
↑Karl Heinrich Schäfer: Deutsche Ritter und Edelknechte (Band III): In Italien während des 14. Jahrhunderts im päpstlichen Dienste. BoD – Books on Demand, 2013, ISBN 978-3-8457-0101-1, S.34 (google.de [abgerufen am 25. Juli 2024]).
↑Helmut Lausser: Eine schwäbische Reichsstadt im Reich. In: Kaufbeurer Heimatverein und Kaufbeurer Stadtarchiv (Hrsg.): Kompendiums der Quellen zur Geschichte der Stadt Kaufbeuren im Mittelalter. Band2. Bauer-Verlag, Thalhofen 2014, ISBN 978-3-95551-047-3, S.108ff.
↑Roland Pauler: Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert: von Heinrich VII. bis Karl IV. Hrsg.: Roland Pauler. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1997, ISBN 3-534-13148-7, S.221.
↑Bernhard Niemela: "Bekannt bis an die Enden der Welt" Die Geschichte der Ritter von Randeck. Books on Demand, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7519-8924-4, S.94.
↑Werner Meyer: Inventarisation als Voraussetzung der Burgenforschung. In: Deutsche Burgenvereinigung (Hrsg.): Burgen und Schlösser. Band1961/1, 1961, S.20.
↑Fr. X. Glasschröder: Die Erwerbung des Eigenthumsrechtes an der Herrschaft Mindelheim durch das Hochstift Augsburg. In: J. A. Schlossersche Buchhandlung (Hrsg.): Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. 17. Jahrgang. Augsburg 1890, S.201ff. (google.com [abgerufen am 15. Februar 2024]).
↑Rolf Götz: Die Herzöge von Teck - Herzöge ohne Herzogtum. Der Kampf um Mindelheim. In: Stadt Kirchheim unter Teck (Hrsg.): Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck. Band33. GO Druck Media, Kirchheim unter Teck 2009, ISBN 978-3-925589-49-2, S.64f.
↑Christian Jakob Wagenseil: Vollständige Geschichte der Stadt Augsburg von ihrem Ursprunge an. Rackl, 1871 (google.com [abgerufen am 27. Februar 2024]).
↑Helmut Lausser: St. Martin zu Kaufbeuren. Zur Geschichte einer schwäbischen Stadtpfarrkirche. In: Stadtarchiv, Stadtmuseum und Heimatverein Kaufbeuren e. V. (Hrsg.): Kaufbeurer Schriftenreihe. Band19. Bauer-Verlag, Thalhofen 2018, ISBN 978-3-95551-100-5, S.78.
↑Volker Liedke: Die Augsburger Sepulkralskulptur der Spätgotik: Zum leben und Werk des Meisters Ulrich Wolfhartshauser. Kunstbuchverlag M. Weber, 1979, S.13 (google.de [abgerufen am 27. Februar 2024]).