Walter FroedeWalter G. Froede (* 28. April 1910 in Hamburg; † 2. März 1984) war ein deutscher Maschinenbauer. Leben und WirkenFroede besuchte die Oberrealschule bis zum Abitur und absolvierte eine Lehre bei der Schiffswerft Blohm & Voss. Danach studierte er Maschinenbau an der Technischen Hochschule Berlin. Ab 1935 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Versuchsanstalt für Kraftfahrzeuge mit Entwicklungsarbeiten an Zweitaktmotoren betraut, wobei er sich auch mit dem Kadenacy-Effekt beschäftigte. 1941 schrieb er seine Dissertation „Zeitkonstant gesteuerte Benzineinspritzung“. Angestellt bei NSU Motorenwerke in Neckarsulm als Spezialist für Einspritztechnik und Leiter der Versuchsabteilung war eine seiner ersten Aufgaben die Entwicklung des Kettenrads. Nach dem Krieg geriet er kurz in Gefangenschaft, arbeitete danach als Holzfuhrunternehmer, bis er 1948 wieder bei NSU in der Abteilung Reparatur- und Wartungsarbeiten für amerikanische Militärfahrzeuge eingestellt wurde. 1950 wurde er Leiter der NSU-Rennabteilung. Mit Heinz-Dieter Paschke (1923–2015[1]) entwickelte er die Unterbrechereinspritzanlage von Helmut Droeschel weiter. 1951 hatte auch Felix Wankel bei NSU angefangen, an dessen Kreiskolbenmotor (KKM) Froede fortan tüftelte. 1953 wurde er Leiter der Forschungsabteilung, in der unter anderem mit Ewald Praxl die Entwicklung des Baumm'schen Liegestuhles betrieben wurde. Ferner arbeitete er an der Rennmax. Mit Ernst Höppner aus Emden, mit dem er zunächst das Zeichenhilfsgerät Globus[2] konstruierte, stellten sie den ersten DKM54-Entwurf im April 1954 fertig. Den genauen Kurvenverlauf des Gehäuses errechnete Prof. Othmar Baier von der TH Stuttgart, die auch eine spezielle Schleifmaschine für die Herstellung entwarf. Baumms Liegestuhl, angetrieben von einem 50-cm³-Quickly-Motor, der von einem frühen Wankel-Gebläse aufgeladen wurde, erreichte 1956 auf den Utah salt flats 196 km/h. Im Neckarsulmer Werk ulkte man fortan von „Kraft durch Froede“.[3] Im Sommer 1958 flog er mit Gerd Stieler von Heydekampf in die USA zum Flugmotorenhersteller Curtiss-Wright, dem sie 5 Millionen für eine KKM-Lizenz abluchsten. Nachdem Anfang 1960 auf der VDI-Tagung in München dieser neue Motor vorgestellt war, schoss die NSU-Aktie im Sommer in astronomische Höhe.[4] Froede prägte die gesamte Kreiskolbenmotoren-Entwicklung hinsichtlich der gewählten Konstruktionsprinzipien, der Varianten und der Einsatzmöglichkeiten. Der Wankel-Bootsantrieb erwies sich schnell als Flop. Eine große Anzahl seiner Ideen wurden zum Patent angemeldet.[5] Nachdem sein Mitstreiter Hans-Georg Wenderoth bereits 1969 abgezogen wurde, stellte Ferdinand Piëch die Entwicklung am Wankel 1972 ein. Zuletzt arbeitete Froede am 2x750-cm²-Motor. Ab Ende Januar 1975 verbrachte er seinen Ruhestand in Bad Rappenau. Verheiratet war er mit Erna Froede (1913–2001). Bestattet ist er auf dem Alten Friedhof Georgenhausen-Zeilhard in Reinheim.[6] Veröffentlichungen (Auswahl)
Literatur
Einzelnachweise
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