In Folge der Wahl kam es zu einer Koalitionsregierung zwischen der Labour Party und den Liberal Democrats („Lab-Lib Pact“), die sich auf den Unabhängigen Dafydd Elis-Thomas stützen konnte und somit auf 31 der 60 Sitze kam.
Die letzte Wahl zum walisischen Parlament fand im Jahr 2011 statt und wurde durch die traditionell in Wales starke Labour Party gewonnen. Zweitstärkste Partei wurden die Konservativen und an dritter Position folgte die walisische Regionalpartei Plaid Cymru. Als First Minister (Wales) (First Minister of Wales) wurde Carwyn Jones, der das Amt schon seit 2009 innegehabt hatte, bestätigt. Bei der Wahl gewann Labour 30 von 60 Sitzen, verfehlte also knapp die absolute Mehrheit. Die Labour-Regierung unter Jones war damit bei Gesetzesvorhaben auf parlamentarische Unterstützung von außerhalb angewiesen. Während der gesamten Legislaturperiode stand die walisische Regierung unter Jones im Gegensatz zur britischen Regierung in London unter Premierminister Cameron. Die Regierung Jones opponierte vor allem gegen die von London aus betriebene Austeritätspolitik und warf London vor, mit unsozialen Sparmaßnahmen das wirtschaftlich überwiegend strukturschwache Wales besonders schwer zu treffen. Die Londoner Regierung bezichtigte wiederum die Regierung in Wales der wirtschaftspolitischen Inkompetenz.[2][3]
Die Legislaturperiode der walisischen Nationalversammlung dauerte ursprünglich 4 Jahre. Mit dem Fixed-term Parliaments Act aus dem Jahr 2011 wurde der Wahltermin für das britische Unterhaus auf den ersten Donnerstag im Mai alle fünf Jahre festgelegt. Um eine zeitliche Kollision mit diesem Wahltermin zu vermeiden, wurde auch der Wahltermin für die walisische Nationalversammlung von ursprünglich 2015 um ein Jahr nach hinten verschoben. Durch den Wales Act 2014 wurde die Legislaturperiode auch für die Zukunft auf 5 Jahre festgelegt.[4]
Diskussionen gab es auch um die zeitliche Nähe zum Termin für das Referendum über die weitere Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union, das durch Premierminister Cameron auf den 23. Juni 2016 festgelegt worden war. Die Politiker in Wales hätten hier einen größeren zeitlichen Abstand zwischen den beiden Wahlereignissen vorgezogen.[5]
Wahlsystem
Als Wahlsystem kam das Mixed-Member Proportional zur Anwendung, ein gemischtes Verfahren, das sowohl Elemente der Mehrheitswahl als auch der Verhältniswahl enthält. Hierfür wurde Wales in 40 Wahlkreise aufgeteilt, von denen wiederum zwischen sieben und neun zu insgesamt fünf Wahlregionen zusammengefasst wurden und deren Grenzen sich an den Wahlbezirken zur Europawahl orientierten.
Die Wähler hatten zwei Stimmen. Mit einer konnten sie sich für einen Kandidaten in ihrem Wahlkreis entscheiden, zum Sieg reichte nach dem First-Past-the-Post-System die relative Mehrheit. Die andere Stimme war für die Wahlregion, hier standen Parteilisten zur Auswahl. Zur Umrechnung in Mandatssitze wurde das D’Hondt-Verfahren angewendet, wobei es bei den verschiedenen Listen unterschiedliche Divisoren gab, nämlich die Zahl der jeweils in den Wahlkreisen gewonnenen Direktmandate plus eins. Hierdurch bekamen, bei gleichen Stimmenzahlen, Parteien, die weniger Wahlkreise gewonnen hatten, einen Mandatsausgleich.[6]