Vorfall vom 31. MärzDer Vorfall vom 31. März 1909 (osmanisch اوتوز بیر مارت وقعه سی Otuz-bir Mart Vaḳʿası) war eine Rebellion im Osmanischen Reich, bei der Anhänger des Sultans Abdülhamid II. gegen die Jungtürken revoltierten. Er ereignete sich am 13. April 1909, dem im Rumi-Kalender der 31. März entsprach. Das Ziel der Rebellion bestand darin, die zweite osmanische Verfassungsperiode, die 1908 mit der Machtübernahme der Jungtürken eingeleitet worden war, zu beenden. HintergrundDie Hintergründe des Vorfalls vom 31. März werden verschieden interpretiert. Das Komitee für Einheit und Fortschritt (KEF) erklärte die Rebellion zur reaktionären Bewegung, da sie sich gegen die Errungenschaften der jungtürkischen Revolution von 1908 richtete. Obwohl viele Faktoren zum wachsenden Unmut gegen das Komitee beitrugen, konnten bisher die Beweggründe für den Aufstand nicht ausreichend erklärt werden. Die Anhänger des Komitees bezeichneten den Aufstand als reaktionär, da er die Abschaffung des liberalen konstitutionellen Regimes plante und Sultan Abdülhamid II. wieder als absoluten Monarchen einsetzen wollte. Andererseits wird darauf hingewiesen, dass das KEF alle Gegner als „reaktionär“ bezeichnete und den Begriff Reaktion als Synonym für Opposition verwendete.[1] Verlauf und FolgenAm 7. April 1909 wurde der regierungskritische Journalist Hasan Fehmi Bey von der Zeitung Serbestī („Unabhängigkeit“) ermordet. In der Nacht zum 13. April übernahmen sultanstreue Soldaten (Alaylı) die Führung eines Putsches gegen die jungtürkische Bewegung. Etwa 5.000 bis 6.000 Soldaten und hunderte Studenten und Hodschas versammelten sich in Istanbul auf dem Sultan-Ahmed-Platz, forderten die Einführung der Scharia und huldigten Sultan Abdülhamid als Padischah. In der ganzen Stadt wurden jungtürkische Politiker ermordet. Der Aufstand wurde nach einigen Tagen von Truppen unter dem Befehl von Mahmud Şevket Pascha niedergeschlagen, die als „Interventionsarmee“ (حرکت اوردوسو / Ḥareket Ordusu) aus Saloniki kommend in Istanbul einmarschierten.[2] Als Folge der Revolte trat Großwesir Hüseyin Hilmi Pascha mit dem gesamten Kabinett zurück und wurde kurzfristig durch Ahmed Tevfik Pascha ersetzt. Das KEF beschloss die Absetzung des Sultans Abdülhamid, und am 27. April wurde dessen jüngerer Bruder und Thronfolger Reschid Effendi als neuer Sultan Mehmed V. ausgerufen, der jedoch nicht mehr als eine Marionette war. 1911 wurde zum Andenken an die 74 während des Aufstands gefallenen Soldaten das Freiheitsdenkmal im Istanbuler Stadtteil Şişli errichtet. Einen ausführlichen deutschsprachigen Zeitzeugenbericht der Ereignisse vom 13. April 1909 veröffentlichte Friedrich Schrader, stellvertretender Chefredakteur des Osmanischen Lloyd und Korrespondent der Frankfurter Zeitung in Konstantinopel, in der linksliberalen deutschen politisch-literarischen Zeitschrift März am 4. Mai 1909.[3]
– Friedrich Schrader[3] Einzelnachweise
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