Vincent ReynouardVincent Reynouard (* 18. September 1969 in Boulogne-Billancourt) ist ein französischer Chemieingenieur,[1] Mathematiklehrer[2] und Geschichtsrevisionist. Seine Veröffentlichungen zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs führten auf der Grundlage des französischen Loi Gayssot zu mehrfacher Verurteilung Reynouards wegen Holocaustleugnung. LebenslaufVincent Reynouard fühlte sich, gemäß seiner eigenen Darstellung, schon als Jugendlicher vom Nationalsozialismus angezogen: „Mit ungefähr 14 Jahren untersuchte ich Fotos aus der Zeit des Dritten Reiches. Ich verstand dabei sehr schnell, dass der wahre Sozialismus, so wie ich ihn mir erträumte, von Adolf Hitler umgesetzt worden war.“[3] Reynouard studierte an der ISMRA in Caen Anfang der 1990er Jahre. Nach dem Studienabschluss blieb er in der Normandie und arbeitete vor allem als Mathematiklehrer. Für den Revisionismus interessierte sich Reynouard bereits seit 1988. Er gründete eine „Normannische Gesellschaft zur Erweckung der Bürger“ (Association normande pour l’éveil du citoyen) und gab gemeinsam mit Rémi Pontier eine Zeitschrift namens „Neue Vision“ (Nouvelle vision) heraus.[4] Reynouards historische Arbeiten und revisionistischen Thesen blieben bis 1997 unbeachtet und für ihn ohne Konsequenzen. Als er jedoch damit begann, seine revisionistischen Einstellungen seinen Schülern zu vermitteln, wurde er als Lehrer entlassen und erlangte dadurch ein gewisse, frankreichweite Bekanntheit. Reynouard ist bekennender Katholik. Revisionistische SchriftenInternational bekannt wurde Reynouard vor allem durch seine revisionistischen Thesen zum Massaker von Oradour. Verurteilungen, Flucht nach Großbritannien, Festnahme und AuslieferungSeine revisionistischen Arbeiten wurden von französischen Gerichten als „Bestreitung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und auch als „Anfechtung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gewertet. In den ersten Verurteilungen kam Reynouard mit Bewährungsstrafen davon, bis er letztlich 2010 doch eine Haftstrafe antreten musste. Am 5. April 2011 wurde er nach neunmonatiger Haft aus dem Gefängnis entlassen.[5] Anschließend lebte Reynouard vorübergehend mit seiner Familie in Belgien. Seit 2016 lebte Reynouard in der Nähe Londons, um der französischen Holocaustgesetzgebung und weiteren Verurteilungen zu entgehen.[6] Im Jahr 2022 wurde er im Ort Anstruther, Schottland, auf der Grundlage eines französischen Haftbefehls festgenommen. Ende Januar 2024 entschied die schottische Gerichtsbarkeit in letzter Instanz seine Auslieferung an Frankreich.[7] Veröffentlichungen
Weblinks
Einzelbelege
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