Vincent CourtillotVincent Courtillot (* 6. März 1948 in Neuilly-sur-Seine) ist ein französischer Geophysiker. Er ist bekannt als Vertreter der These, dass verschiedene Massenaussterben in der Erdgeschichte auf Vulkanismus zurückzuführen sind. LebenCourtillot studierte an der Ecole des Mines in Paris (mit dem Abschluss als Bergbauingenieur, Ingénieur civil des Mines, 1971), an der Stanford University (Master-Abschluss in Geophysik 1972) und der Universität Paris, wo er 1974 (Doctorat de 3ème cycle, Universität Paris VI) bzw. 1977 (Doctorat d´Etat, Universität Paris VII) seine beiden Doktorarbeiten schrieb. Er forschte und lehrte in Stanford (1974 als Gastwissenschaftler, 1980 als Gastprofessor), am Caltech (1994 als Fairchild Scholar, 2001 als Moore Fellow), der University of California, Santa Barbara (Gastprofessor 1986/97), am Institut de physique du globe de Paris (1983 bis 1989 als Physiker 1. Klasse und 1989 bis 1994 als Physicien de classe exceptionelle) und 1978 bis 1983 als Maitre de Conference und ab 1994 als Professor an der Universität Paris VII (Denis Diderot). 1995 bis 1998 war er Direktor der Ecole doctorale des Sciences de la Terre (Graduiertenkolleg für Geowissenschaften) des IGPG und der Universität Paris VII. 1996 war er Gastprofessor an der University of Minnesota. 1996 bis 1998 und 2004 bis Januar 2011 war er Direktor des Institut de Physique du Globe de Paris (IPGP). 1989 bis 1993 war er beim Erziehungsministerium für die universitäre Forschung zuständig (Directeur de la Recherche et des Etudes Doctorales) und 1998 bis 2001 für Forschung (Directeur de Recherche) unter dem Erziehungsminister Claude Allègre. Er war Berater der populärwissenschaftlichen Zeitschrift La Recherche, 1994 bis 1996 Europa-Redakteur der Geophysical Research Letters und 2003 bis 2005 Herausgeber von Earth and Planetary Science Letters. Mitgliedschaften und EhrungenEr erhielt 2001 den Prix Dolomieu und 1981 den Prix Gay der französischen Akademie der Wissenschaften, ist Kommandeur der Palmes Academiques (1997), erhielt die Silbermedaille der CNRS (1993) und er ist Ritter der Ehrenlegion (1994) und des Ordre national du Mérite (1990, 1997). Er ist Fellow der American Geophysical Union, deren erster Bullard Lecturer er 2002 war. 1996 bis 2010 war er Professor (Professeur senior) des Institut Universitaire de France. 2012 erhielt er die Arthur Holmes Medal der European Geosciences Union. Er ist Mitglied der Academia Europaea (1994)[1] und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Courtillot war Präsident der European Union of Geosciences und ist seit 2003 Mitglied der Académie des sciences. 2002 bis 2010 war er Gründungspräsident des Conseil Scientifique der Stadt Paris. WerkCourtillot befasste sich mit Paläomagnetismus. 1980 begründete er mit Jean-Pierre Pozzi das Paläomagnetische Labor am IPGP. Er entdeckte paläomagnetische Hinweise im Afar-Dreieck in Dschibuti auf die Spaltung des afrikanischen Kontinents längs des Großen Afrikanischen Grabenbruchs.[2] 1978 fand er eine (weltweit nachweisbare) Beschleunigung (abrupte Änderung in der zweiten Zeitableitung) in der säkularen[3] zeitlichen Änderung des Erdmagnetfeldes (Jerk) um 1969.[4] Solche Jerks wurden auch schon früher (und danach[5]) verzeichnet, zeigen sich besonders deutlich in der Ostkomponente des Feldes in Europa und sind Hinweise auf Vorgänge an der Grenze von Erdkern und Mantel, worauf auch Korrelationen mit der Variation der Tageslänge (length of day, LOD) hinweisen (Courtillot u. a.). Anfang der 1980er Jahre war er an der geologischen (paläomagnetischen) Erkundung von Tibet beteiligt und untersuchte die plattentektonische Entwicklung Chinas[6]. Bekannt wurde er als Vertreter der Theorie, das wichtige Massenaussterben der Erdgeschichte durch vulkanische Ereignisse ausgelöst wurden. Im Fall des Massenaussterbens an der Perm-Trias-Grenze machte er die Bildung des Sibirischen Trapps verantwortlich, im Fall der Kreide-Tertiär-Grenze die Dekkan-Trapps[7] und ist damit in gewisser Weise in Gegnerschaft zur Hypothese des Aussterbens durch Meteoriteneinschlag durch Luis Walter Alvarez und Walter Alvarez. Er untersuchte auch den Einfluss von Flutvulkanismus auf weitere Massenaussterben[8] und aus jüngerer Zeit die klimatischen Auswirkungen der Spalteneruption des Laki 1783/84 in Island.[9] Er gilt in Frankreich als Klimaskeptiker, der die menschengemachte Globale Erwärmung für ein Dogma hält, das wissenschaftliche Auseinandersetzungen erschwere. Er bemängelt außerdem das Übergewicht numerischer Modellierung und die Vernachlässigung der Beobachtungskomponente, sowohl in der Falsifikation der Modelle als auch bei Fragen etwa der Angabe von Fehlergrenzen. Er analysierte in diesem Zusammenhang mit Mitarbeitern die mittlere Temperaturentwicklung in Europa und Nordamerika neu, nachdem er vom maßgeblichen Wissenschaftler des IPCC Berichts Philip D. Jones keinen Zugang zu den Originaldaten erhalten hatte, und kam zu abweichenden Ergebnissen. Der Trend verlief nach Courtillot in Nordamerika und Europa unterschiedlich und ist mit linearen oder konstanten Trends, unterbrochen von Sprungstellen, charakteristisch für nichtlineares Verhalten, zu beschreiben, die wenig mit den IPCC-Vorhersagen eines Einflusses des Anstiegs des Kohlendioxids aus numerischen Modellen korrelieren. Sein Engagement löste in Frankreich eine wissenschaftliche Kontroverse aus. Courtillot betont (und untersucht[10]) den hauptsächlichen Einfluss der Sonne auf das Erdklima und untersucht Einflüsse des Erdmagnetfeldes auf das Klima.[11] Schriften
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Einzelnachweise
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