VinasseVinasse ist, ähnlich wie Melasse, ein honigartiger dunkelbrauner Sirup, der aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt wird und als Folgeerzeugnis nach der Fermentation von Melasse entsteht. GeschichteDas Wort Vinasse kommt aus dem Lateinischen vinacaeus und bedeutete ursprünglich Weinhefe. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Vinasse der gebräuchliche Ausdruck für eingedickte, vergorene Zuckerrübenmelasse in Europa. Ein berühmter Förderer der Anwendung und Vermarktung von Vinasse im deutschsprachigen Raum war der Unternehmer Wilhelm Lewicki. Bereits um 1845 regte Justus von Liebig (ein Vorfahre von Wilhelm Lewicki) an, das damals noch namenlose Nebenprodukt der Alkoholherstellung (durch Rüben-Melassenvergärung) zur Düngung von Zuckerrübenfeldern zu nutzen, um so das fehlende Kalium im Boden zu ergänzen. ZusammensetzungDie Zusammensetzung variiert je nach Herkunft der Melasse (Zuckerrohr, Zuckerrübe) und Fermentationsprozess. Rüben-Vinasse aus der Alkoholherstellung
Rohr-Vinasse aus der Alkoholherstellung
Rüben-Vinasse aus der Zitronensäureherstellung
Rüben-Vinasse aus der Hefeherstellung
Rohr-Vinasse aus der Hefeherstellung
Weitere Inhaltsstoffe (Zuckerrüben-Vinasse)EinsatzgebieteVerwendung in FuttermittelnVinasse kann in Futtermitteln zur Eiweißanreicherung, als Bindemittel/Staubbremse und als Appetitanreger eingesetzt werden. Rüben-Vinasse mit hohem Eiweißgehalt ist besonders als Futterbeimischung (4–5 %) für Wiederkäuer geeignet. Aufgrund der geringeren Ammoniumverträglichkeit haben sich für Schweine oder Geflügel Beimischungen von ca. 2 % bewährt. Verwendung als DüngemittelDer Gehalt an zum Teil organisch gebundenen Mineralstoffen (N-P-K) macht Rüben-Vinasse zu einem wertvollen organischen Düngemittel (z. B. für Orchideen). Durch den Restzuckergehalt begünstigt Vinasse, durch Anreicherung des Bodens mit Bodenmikroorganismen, zusätzlich die Verrottung von Stroh und die Fruchtbarkeit des Bodens. Rohr-Vinasse ist auf Grund ihres höheren Salzgehalts weniger zur Düngung geeignet, die Düngung sollte folglich höchstens etwa alle drei Jahre erfolgen. Eine zu häufige Aufbringung von Rohr-Vinasse kann durch Versalzung die Bodenfruchtbarkeit vermindern. Der Einsatz von Vinasse beim Laubfall im Herbst beschleunigt den Abbau des Laubs und vermindert dadurch den Befall von Äpfeln mit Apfelschorf, insbesondere in Verbindung mit der zusätzlichen mechanischen Entfernung des auf dem Boden verbleibenden Laubs mittels eines Laubsaugers.[5][6] Literatur
Einzelnachweise
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