Villa ManfrediDie Villa Manfredi (auch Villa Bellaria genannt) ist ein Landhaus aus dem 18. Jahrhundert im Viertel San Carlo all’Arena von Neapel in der italienischen Region Kampanien. Sie liegt im Gebiet von Capodimonte. Das Gebäude steht am Rande eines Felssporns aus Tuffstein über dem Vallone San Rocco, gegenüber der Bellaria-Brücke, zu der man über einen schmalen Anstieg, umgeben von landwirtschaftlich genutzten Terrassen, gelangt. GeschichteAn der Stelle, an der die Villa steht, existierte bereits spätestens ab dem 16. Jahrhundert ein Landgut namens „Bell’aere“, wie man aus Dokumenten ersieht, die im Diözesanarchiv von Neapel aufbewahrt und auf 1597 datiert werden. Fragmente dieses alten Baus kann man auch heute noch an der Basis der Umfassungsmauer des Gebäudes sehen. Die Gründung des Landgutes Bell’aere, die dem Haus von Capo di Monte und der Kirchengemeinde Santa Maria delle Grazie zugeschrieben wird, kann mit dem Phänomen der Wiederbevölkerung des Hügellandes von Neapel in Verbindung gebracht werden, die sich in Neapel im 16. Jahrhundert abspielte. Die heutige Auslegung der Villa, kann man auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datieren. Der Bau entstand im Zuge der Rekolonisation des Geländes, bei der im 17. und 18. Jahrhundert viele der baronalen Landgüter in herrschaftliche Villen umgewandelt wurden. Die Villa Manfredi oder Villa Bellaria zeigt sich als eine der vielen ländlichen Villen oder „Casine di delizie“, die im 18. Jahrhundert auf dem Hügel von Capodimonte um die Reggia di Capodimonte auf Geheiß König Karls III. angeordnet wurden. Beschreibung der Villa und der GärtenDer Hauptbaukörper in Hufeisenform ist durch eine große Terrasse nach Osten, zum Ausblick hin, gekennzeichnet. Von der Fassade mit elliptischen Fenstern geht eine Monumentaltreppe aus, die in den rustikalen Hof, in dem ein Brunnen steht, führt. Vom rustikalen Hof aus gelangt man in einen länglichen Garten auf der Westseite, der im Stil des 18. Jahrhunderts angelegt ist und mit einem Springbrunnen und einer mit einem Fresko versehenen Halbkuppel abschließt, die sich in schlechtem Erhaltungszustand befindet. Das ursprüngliche Fresko, das teilweise durch ein Gemälde aus dem 20. Jahrhundert verdeckt ist, enthält auch erkennbare Fragmente, wie eine bukolische Landschaft mit Wäldern, Kaskaden, einem kleinen Monopterostempel und einem legenden Satyr. Das Thema des Freskos ist auf die Symbolik der Accademia dell’Arcadia zurückzuführen, die damals dank ihrer neapolitanischen Abteilung sehr beliebt war: Der „Colonia Sebezia“. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es zu Füßen der Halbkuppel eine dekorative Marmorwanne in rechteckiger Form mit Apsis, beeinflusst vom klassischen Stil. Den Garten kennzeichnen immer noch hundertjährige Kamelienbäume, die den ersten Import dieser Zierpflanze nach Italien um 1760 auf Geheiß der Königin Maria Karolina von Habsburg-Lorena in die Gärten der Königsschlösser von Caserta und Capodimonte bezeugen. Entlang der Südseite der Villa zog sich einst ein letzter Garten und Zitrushain, geteilt durch eine mit Rosen und Violas übersäte Allee, die zum Monopterostempel führte, der am Talrand platziert ist. Dieser Garten enthielt ausschließlich Orangen- und Mandarinenbäume und die Allee, die leider durch das Abrutschen des Hangs abgeschnitten wurde. Die Villa ist auch mit einer Kapelle mit marmornem Altar versehen, mit Stallungen, einem System von Kellern, das ursprünglich der Aufbewahrung von Lebensmitteln und Wein diente, und einem großen Bottich (in neapolitanisch: „cellaro“), der immer noch zur Reifung des Weins genutzt wird. Volkssagen und LegendenDen Name „Bellaria“ (dt.: gute Luft) trug die Gegend seit dem 16. Jahrhundert wegen des gesunden und kalten Klimas, das dort auch im Sommer herrscht. Diese Eigenschaft bewirkte in den letzten Jahrzehnten, dass die Bewohner der nördlichen Vorstädte von Neapel die Angewohnheit entwickelten, an den heißesten Sommerabenden sich auf die ‚‘Ponte di Bellaria‘‘ zurückzuziehen, um die Kühle zu genießen, angezogen durch improvisierte Straßenverkäufer für Getränke und Speisen. Diese Angewohnheit wird auch in der Sammlung von Erzählungen namens Leggende metronapoletane von Peppe Lanzetta erwähnt, der die Brücke, wie folgt, definiert: „Bellaria, unser kleiner Platz, unsere Pier, Jachthafen, glückliches Dock“, indem er sie als Alternative zur Seepromenade Neapels beschreibt. Die Lage des Gebäudes auf einem Tuffsteinfelsen, isoliert von den umgebenden Vierteln durch tiefe, bewaldete Täler, ließ verschiedene Legenden entstehen, die sich in den Vierteln, die es umgeben, verbreiteten:
Quellen
Koordinaten: 40° 52′ 59″ N, 14° 14′ 49,2″ O |