Viking Line

Viking Line

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Rechtsform Abp
Gründung 1959
Sitz Mariehamn, Åland Åland
Leitung Jan Hanses (CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 2874[2]
Umsatz 497,8 Mio. Euro[2]
Branche Reederei
Website www.vikingline.de
Stand: 2018
Die Gabriella in Helsinki, 2007

Viking Line Abp ist eine Reederei mit Hauptsitz in Mariehamn in der autonomen finnischen Region Åland, die mit fünf Fährschiffen im Linienverkehr auf der Ostsee zwischen Estland, Finnland und Schweden tätig ist.

Geschichte

Rosella, das dienstälteste Schiff der Viking Line, bei der Ankunft in Helsinki im Sommer 2003

Rederi Ab Vikinglinjen (später Rederi Ab Solstad und 1970 vereinigt zu Rederi Ab Sally) wurde 1959 gegründet und begann den Fährenbetrieb zwischen Gräddö in Schweden und Korpo in Finnland. Nach einer Meinungsverschiedenheit zwischen den Gründern verließ eine von Gunnar Eklund geleitete Gruppe die Reederei und gründete 1959 ein neues Unternehmen, die Rederi Ab Ålandsfärjan. Das neue Unternehmen kaufte den Dampfer Brittany, taufte ihn in Ålandsfärjan um und startete den Betrieb zwischen Kapellskär und Mariehamn (Åland) in direkter Konkurrenz mit der Rederi Ab Vikinglinjen.

1966 vereinten sich Rederi Ab Ålandsfärjan, Rederi Ab Vikinglinjen and Rederi AB Slite und gründeten das Handelsunternehmen Viking Line, um mit Silja Line zu konkurrieren. Während der folgenden Jahre bestellten die drei Unternehmen viele Neubauten, und Viking Line wurde zu einer führenden Reederei im Ostseefährverkehr.

1970 änderte die Rederi Ab Ålandsfärjan ihren Namen in SF Line, wobei „S“ für „Schweden“ (schwedisch Sverige) und „F“ für „Finnland“ (schwedisch Finland) standen. Ihre erste Neuanschaffung war die 1967 ausgelieferte Kapella. Als ein Tribut an Gunnar Eklunds Ehefrau Ellen endeten die Namen aller folgenden Schiffe auf -ella.

Als die Rederi Ab Sally 1987 von der Firma EffJohn erworben wurde, der auch Silja Line gehörte, musste die Rederi Ab Sally auf Druck von SF Line und Rederi Ab Slite die Viking Line 1988 verlassen. Nach dem Bankrott der Rederi Ab Slite 1993 war SF Line die einzige übrige Gesellschafter der Viking Line. Dem folgend änderte die SF Line ihren Namen 1995 in Viking Line.

Im Jahr 2018 beförderte Viking Line 6.411.537 Passagiere, die Zahl der Beschäftigten betrug 2.874, davon 762 an Land.[2]

Während der COVID-19-Pandemie war die Verbindung Helsinki – Mariehamn – Stockholm ab dem 18. März 2020 vorübergehend eingestellt.[3]

Strecken und Flotte

Die Amorella in Stockholm, 2006

Routen und eingesetzte Schiffe

Schiff Schiffstyp Baujahr Im Dienst
bei Viking Line
Vermessung Passagiere Geschwindigkeit
in Knoten
Route Flagge Bild
Viking Cinderella Fähre 1989 1989– 46.398 BRZ 2.560 22,0 HelsinkiMariehamnStockholm Finnland Finnland
Gabriella Fähre 1992 1997– 35.492 BRZ 2.420 21,5 Helsinki – Mariehamn – Stockholm Finnland Finnland
Viking XPRS Schnellfähre 2008 2008– 35.918 BRZ 2.500 25,0 TallinnHelsinki Finnland Finnland
Viking Grace Fähre 2013 2013– 57.565 BRZ 2.800 22,0 TurkuMariehamn/LångnäsStockholm Finnland Finnland
Viking Glory Fähre 2021 2022– 65.211 BRZ 2.800 22,1 Turku – Mariehamn/Långnäs – Stockholm Finnland Finnland
Birka Gotland Kreuzfahrtschiff 2004 2024– 34.924 BRZ 1.800 21,5 StockholmMariehamnVisby Schweden Schweden

Seit 2008 treibt die Viking Line kontinuierlich eine Modernisierung der Flotte voran. Dabei werden ausnahmslos Neubauten beauftragt, die den hohen Umweltstandards entsprechen. So war die bei STX Finland in Turku gebaute Viking Grace, die im Jahr 2013 abgeliefert wurde und derzeit zwischen Turku (Finnland) und Stockholm (Schweden) eingesetzt wird, das erste Schiff der Flotte, welches mit Flüssigerdgas als Kraftstoff angetrieben wird.[4]

Im November 2016 wurde eine Absichtserklärung über den Neubau einer LNG-Passagierfähre mit der Werft Xiamen Shipbuilding Industry Co. geschlossen, sowie eine Option über ein weiteres Schiff.[5] Der Bau des ersten Schiffes begann am 3. September 2018.[6] Nach einem Ideenwettbewerb für den Schiffsnamen, aus dem 10 Vorschläge zur Endabstimmung ausgesucht wurden, fiel die Wahl von 30.000 teilnehmenden Personen mehrheitlich auf den Namen Viking Glory. Der Neubau mit Panoramafenstern hat nach der Indienststellung im Februar 2022 die Amorella auf der Route von Turku nach Stockholm ersetzt, welche wiederum den Platz der an Corsica Ferries verkaufte Mariella auf der Strecke von Helsinki nach Stockholm einnimmt.[7] Die Option über den zweiten Neubau wurde Anfang 2018 fallengelassen.[8]

Die Rosella wurde bis Mitte Februar 2011 umgebaut, um Komfort und Kapazität zu erhöhen. Der Umbau wird den Einsatz des Schiffes auf der Kurzstrecke Kapellskär – Mariehamn weiter sichern. Ebenso werden die Schiffe der Bestandsflotte regelmäßig einer Modernisierung unterzogen, so dass es unter den Schiffen nur wenige Unterschiede in den Ausstattungsmerkmalen gibt. Sie verließ am 17. Januar 2023 die Flotte mit dem Verkauf an eine griechische Reederei[9].

Ehemalige Schiffe

Kapella (1967)
Die von Sietas erbaute Aurella (1973)
Schiff Baujahr Im Dienst
bei Viking Line
Vermessung Verbleib
Kapella 1967 1967–1979 3 159 GT
Apollo 1970 1970–1974 4 371 GT
Marella 1970 1970–1981 3 930 GT
Viking 1 1970 1970–1983 4 239 GT
Viking 3 1972 1972–1976 4 299 GT
Diana 1972 1972–1979 4 152 GT
Viking 4 1973 1973–1980 4 477 GT
Aurella 1973 1973–1982 7 210 GT
Viking 5 1974 1974–1981 5 286 GT
Viking 6 1967 1974–1980 5 149 GT
Turella 1979 1979–1988 10 604 GT Seit 2018 als Rigel III für Ventouris Ferries im Einsatz.
Diana II 1979 1979–1992 11 671 GT
Viking Saga 1980 1980–1986 14 330 GT
Viking Sally 1980 1980–1990 15 598 GT Sie sank 1994 unter dem namen Estonia.
Viking Song 1980 1980–1985 13 878 GT Seit 2010 als Regina Baltica für Baleària im Einsatz.
Olympia 1986 1986–1993 37 799 GT Seit 2023 als Moby Orli für Moby Lines im Einsatz.
Ålandsfärjan 1972 1987–2008 6 336 GT Seit 2008 als Expedition für G.A.P. Shipping im Einsatz.
Athena 1989 1989–1993 40 012 GT Seit 2001 als Pearl Seaways für DFDS Seaways im Einsatz.
Kalypso 1990 1990–1994 40 012 GT Abgerissen in Alang, Indien, im Jahr 2022.
Viking Express I 1992 1995
(charter)
3 241 GT Seit 2002 als HSC Condor 10 für Condor Ferries im Einsatz.
Isabella 1989 1989–2013 35 134 GT
Mariella 1985 1985–2021 37 799 GT Seit 2021 als Mega Regina für Corsica Ferries – Sardinia Ferries im Einsatz.
Amorella 1988 1988–2022 34 384 GT Seit 2022 als Mega Victoria für Corsica Ferries – Sardinia Ferries im Einsatz.
Rosella 1980 1980–2023 16 879 GT Seit 2023 als Anemos für Aegean Speed Lines im Einsatz.

Insgesamt hat Viking Line bereits über 50 verschiedene Fährschiffe im Dienst gehabt. Darunter befand sich auch die Viking Sally 1980–1990 im Besitz der Viking Line. Deren Untergang ging 1994 unter ihrem späteren Namen Estonia als größte Seefahrtskatastrophe in die europäische Nachkriegsgeschichte ein.

Ein weiteres nennenswertes Schiff ist die Silja Europa, das seinerzeit größte Fährschiff der Welt, das von der Rederi AB Slite, einer der damaligen Viking-Line-Betreiberreedereien in Auftrag gegeben wurde. Zu einer Übernahme der teilweise sogar schon in Viking-Line-Farben lackierten Fähre kam es jedoch nicht mehr, da der 1992 fallende Wechselkurs der schwedischen Krone das Schiff schlagartig um 500 Millionen schwedische Kronen verteuerte und das Geld nicht aufgebracht werden konnte.

Zur Kapazitätserhöhung auf der überlasteten Verbindung wurde über den Sommer 2017 eine Katamaranfähre von der Reederei Gotlandsbaten geleast und als Viking FSTR auf der Strecke Helsinki – Tallinn mit einer Fahrzeit von nur einer Stunde 45 Minuten drei Mal täglich eingesetzt.[10] Wegen technischer Probleme wurde deren Betrieb vorfristig eingestellt.[11]

Viking Line Buss

Viking Line Buss ist ein Busunternehmen mit Sitz in Mariehamn und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Viking Line. Das Unternehmen wurde 1942 von Alfons Sundqvist unter dem Namen Sundqvist Bus gegründet. Viking Line Buss befindet sich jetzt im Besitz von Viking Line und wurde 2009 in Viking Line Bus umbenannt. Das Unternehmen bedient zum einen im Linien-Busverkehr die Linien 2, 3, und 4 auf Åland und bietet Tagesausflüge nach Schweden sowie Reiseprogramme in die nordischen Länder und nach Europa an.[12]

Tochtergesellschaften

Tochtergesellschaften der Viking Line Abp:[13]

Siehe auch

Commons: Viking Line – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Management. In: vikingline.com. Abgerufen am 6. September 2019 (englisch).
  2. a b c Annual Report 2018. (PDF) In: vikingline.com. Abgerufen am 6. September 2019 (englisch).
  3. Viking Line stellt Linien ein. In: Täglicher Hafenbericht vom 18. März 2020, S. 13.
  4. Viking Line gibt Namen der LNG-Fähre bekannt. In: Schiff & Hafen, Heft 4/2012, S. 17, Seehafen-Verlag, Hamburg 2012, ISSN 0938-1643
  5. Viking Line: bestellt LNG Passagierfähre in China mit einer Option für 2. Schiff. 20. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Februar 2017; abgerufen am 18. Februar 2017.
  6. The building of Viking Line’s new passenger vessel starts today. (PDF) 3. September 2018, abgerufen am 13. September 2018 (englisch).
  7. Neubau für Viking Line erhält den Namen Viking Glory : Flettner-Rotoren werden zunächst nicht installiert. In: SeereisenMagazin, Ausgabe 3/2019 (Mai-Juni). Seereisenmagazin Medien, 1. Mai 2019, abgerufen am 17. Juli 2018.
  8. Viking Line has decided not to exercise its option on another vessel. 1. Februar 2018, abgerufen am 21. November 2020.
  9. Viking Line confirms sale of ROSELLA. 8. Dezember 2022, abgerufen am 25. Januar 2023.
  10. Viking Line chartert Katamaran für die Sommersaison. 17. Februar 2017, abgerufen am 21. November 2020.
  11. Viking FSTR stops cruising on 17 October 2017. (PDF) 16. Oktober 2017, abgerufen am 21. November 2020 (englisch).
  12. Om Viking Line Buss. In: vikinglinebuss.ax. Abgerufen am 7. September 2019 (schwedisch).
  13. Contact Information. In: vikingline.com. Abgerufen am 6. September 2019 (englisch).