Valet will ich dir gebenValet will ich dir geben ist ein geistliches Lied mit einem Text von Valerius Herberger und einer Melodie von Melchior Teschner. Im Evangelischen Gesangbuch ist es unter der Nummer 523 abgedruckt, ebenfalls im Gesangbuch der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien unter der Nr. 374. EntstehungHerberger dichtete die fünf Strophen vor dem Hintergrund einer Pestepidemie während seiner Amtszeit als Pfarrer in Fraustadt. Sie tragen den Titel:
Darauf folgt das lateinische Motto:
Am Ende des Liedes steht:
InhaltDas Lied handelt vom Abschied vom irdischen Leben, von der Vorbereitung auf das Sterben und vom ewigen Leben. Ab der zweiten Strophe ist es eine Bitte an Jesus Christus um Trost im Todeskampf und Aufnahme ins Buch des Lebens durch seine Passion. Der Beginn mit dem Wort „Valet“ (einem veralteten Abschiedsgruß von lat. valete „lebt wohl“)[2] erklärt sich unter anderem damit, dass Herberger ein Akrostichon mit seinem Vornamen eingearbeitet hat. Die ersten vier Buchstaben des ersten Wortes ergeben zusammen mit dem jeweils ersten Buchstaben der weiteren Strophen den Namen ValeRIVS. TextValet will ich dir geben, MelodieHerbergers Text ist bereits im Erstdruck 1614 mit der Melodie von Melchior Teschner verbunden. Das verbreitete Strophenschema erlaubte auch die Verwendung anderer Melodien wie O Haupt voll Blut und Wunden, Befiehl du deine Wege oder Wie soll ich dich empfangen. Teschners Melodie wird im Evangelischen Gesangbuch auch für Lass mich dein sein und bleiben (Nr. 157) und Der du in Todesnächten (Nr. 257), im katholischen Gotteslob für Du hast, o Herr, dein Leben (Nr. 185[4]), Den Herren will ich loben (Nr. 395) und Den Engel lasst uns preisen (Nr. 540) verwendet. Charakteristisch für die Melodie ist der Anfangsaufstieg von der Tonika bis zur Oberterz und der zeilenweise Abstieg in der zweiten Strophenhälfte. Mit dem Tonumfang einer Dezime übertrifft sie die meisten Gemeindelieder und wurde in den neueren Gesangbuchausgaben mehrfach herabtransponiert (Deutsches Evangelisches Gesangbuch C-Dur, Evangelisches Kirchengesangbuch, Evangelisches Gesangbuch und Gotteslob 1975 B-Dur, Gotteslob 2013 A-Dur). Die Melodie ist in zwei geringfügig verschiedenen Varianten gebräuchlich. Teschners Originalversion haben u. a. das Deutsche Evangelische Kirchen-Gesangbuch (1854),[5] das Evangelische Kirchengesangbuch (1950) und das Evangelische Gesangbuch (1993). Eine Version mit zwei abweichenden Tönen[6] haben u. a. das Deutsche Evangelische Gesangbuch (1915) und das Gotteslob (2013). BearbeitungenJohann Sebastian Bach komponierte – wahrscheinlich in seiner Arnstädter Zeit – für die Orgel die Fantasia super „Valet will ich dir geben“ (BWV 735) und das Choralvorspiel „Valet will ich dir geben“ (BWV 736).[7] Als Vokalwerke schrieb er den vierstimmigen Choralsatz „Valet will ich dir geben“ (BVW 415) und verwendete Choralbearbeitungen des Liedes in seiner Kantate Christus, der ist mein Leben (BWV 95) sowie, mit dem Text der dritten Strophe, als Choral Nr. 26 der Johannespassion (BWV 245). Weitere Bearbeitungen komponierten Naji Hakim,[8] Anton Heiller, Georg Österreich, Max Reger, Georg Philipp Telemann (Kantate TWV 1:1458), Johannes Weyrauch und viele andere. Literatur
WeblinksCommons: Valet will ich dir geben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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