VEB Maßindustrie Werdau
Der VEB Massindustrie Werdau war ein Volkseigener Betrieb in der sächsischen Stadt Werdau und war der Nachfolger der „Maßindustrie GmbH“ im Zuge der Industriereform in der SBZ 1949. Als einer der bedeutendsten Werdauer Betriebe gehörte er zum Kombinat Haushaltgeräte („FORON“). Weitere Betriebsteile gab es zur Zeit der DDR in Reichenbach und in Cheb, damals ČSSR. UnternehmensgeschichteUrsprung1893 gründet sich in Werdau die „Metallwaren und Maßfabrik F. Oschatz“ Werdau. Diese schloss sich am 1. Januar 1910 mit Phillip & Kirsten, Reichenbach i. V. und Kob & Börner, Leipzig unter dem neuen Namen „Massindustrie GmbH“ zusammen. Alle drei Gründerfirmen fertigten Messzeuge für das Bauhandwerk und die Metallbearbeitung in der Industrie. Das Fertigungsprogramm wurde streng spezialisiert und folgende Arbeitsteilung vorgenommen:
Nach 1945Nach dem Krieg wurden die Maschinen und Anlagen des Reichenbacher Werkes als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert. Das Werdauer Werk wurde im Mai 1947 in Volkseigentum überführt, erhielt den neuen Firmensitz und nahm das Reichenbacher Werk auf. Etwa 600 Mitarbeiter produzierten in den 1950er/1960er Jahren vorwiegend klassische Längenmesstechnik. Später wandelte sich das Produktprofil hin zu pneumatischen Feinmessgeräten und elektronischen Steuerungen. Die Mitarbeiterzahl wuchs bis Ende der 1980er Jahre stetig auf etwa 1200. Neubau der ProduktionsgebäudePlatznot und mangelhafte Statik an den alten Produktionsgebäuden machten einen Neubau im Nachbarort Fraureuth notwendig. Am Standort Fraureuth untergebracht waren eine eigene Härterei, großtechnische Anlagen für galvanische Oberflächenbehandlung, eine eigene Entwicklungsabteilung, Lehrwerkstatt und Berufsschule, ein Betriebsarzt und eine große Kantine mit Raum für kulturelle Veranstaltungen. Von 1967 bis 1972 entstand unter finanzieller Beteiligung der Bauakademie ein in der ehemaligen DDR einmaliger Muster- und Experimentalbau. Das Design stammte vermutlich von einem schwedischen Architekten. Innovativ war die Gestaltung von Produktionsprozessen in zwei runden Hallenbauten von etwa 90 m Durchmesser. ProdukteWerk Reichenbach: Stahl- und Leinenbandmasse, Werk Werdau/Fraureuth: Messschieber, Messschrauben, Winkel, Rundlaufprüfgeräte, Parallelendmasse und Sonderlehren
Niedergang nach der Wiedervereinigung
Die beiden Rundbauten sind 2017 in die Liste Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen als „einmaliges Zeugnis einer ungewöhnlichen Entwicklung im DDR-Industriebau“ aufgenommen worden. Das Betriebsgelände in Fraureuth wird heute von verschiedenen Firmen genutzt. Eine der beiden Rundbauten beherbergt jetzt eine Kartbahn, der andere dient als Lager. Die Dächer der Rundbauten dienen nun als Solarkraftwerk. WeblinksCommons: VEB Massindustrie Werdau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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