Schloen besuchte das Gymnasium in Bremervörde, die Fachoberschule für Gestaltung in Bremen und nahm anschließend ein Studium an der Kunstschule Winterstraße in Hamburg auf. Seit 1987 arbeitete er als freischaffender Künstler mit Ateliers zunächst in Wangersen bei Stade, später in Hohendorf (Vorpommern). 2012 zog er nach Bremen. Seit 2015 war Schloen regelmäßiger Gastdozent am Tartu Art College in Estland.
Schloen verbrachte die ersten Jahre in seinem Heimatdorf Kuhstedt, wo seine Großeltern in einem weitläufigen Gebäude eine Gastwirtschaft und einen Gemischtwarenladen betrieben. Diese Erfahrung verarbeitete er vielfach in seinem Werk.[1]
Nach seiner Ausbildung, deren Grundlagen er autodidaktisch erweiterte, prägte ihn 1988/89 ein Stipendium in Civitella d’Agliano, wo er später mehrmals längere Arbeitsaufenthalte einlegte. Arbeiten entstanden in Civitella d’Agliano (VT), Italien. Progetto Turistico Civitella d’ Agliano u. a.[2] Auf Reisen vor allem nach Italien, Polen, Dänemark, ins Baltikum oder in die Ukraine erweiterte er seine künstlerischen Perspektiven und Themen.
Werk
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Uwe Schloen hat ein umfangreiches und vielschichtiges Werk geschaffen, das sich in deutschen und europäischen Sammlungen, Museen sowie im öffentlichen Raum findet.
Am Anfang seines Schaffens standen expressionistisch inspirierte Holzschnitte, großformatige Bilder sowie Figuren- und Figurengruppen aus Holz im Mittelpunkt. Später fand Schloen zu einer ganz eigenen Bild- und Formensprache. Skulpturen entwickelten sich zu seiner wichtigsten Ausdrucksform. Er schuf Holzfiguren, deren Bleiummantelung oder Silikonbeschichtung ihnen markanten Charakter verliehen.[3] In gesteigerter Form entstanden großformatige begehbare Kunstwerke.[4]
Neben der Arbeit als bildender Künstler hat Schloen sich auch als Autor betätigt. Viele seiner in der Regel kurzen Texte wurden im Huck-Finn-Verlag publiziert, den Schloen selbst gründete[5] und in dem außerdem Kataloge, Grafikmappen, druckgrafischen Bücher und seit 1989 seine Kunstzeitschrift „Honka“ erschienen. Schloen engagierte sich mit Kunstprojekten politisch gegen Rechtsradikalismus.[6]
Die Arbeiten kommen oft düster und abweisend daher, zeigen jedoch bei genauerem Hinsehen ihre Vielschichtigkeit und oft eine feine Ironie: Till Richter vom Till-Richter-Museum in Buggenhage urteilte über Uwe Schloens Skulpturen: „Seine Plastiken sind … roh und spontan (…). Man sieht ihnen das Spielerische und Experimentelle an, auch in der Art und Weise, wie sie installiert sind und mit der Umgebung und dem Betrachter interagieren. Sie sind absichtlich nicht perfekt, aber nie unvollendet und deshalb immer wieder überraschend – eben so, wie das Leben selbst.“.[7]
Schloen arbeite mit nachvollziehbaren Erzählungen. „Sie handeln vom Hier und Jetzt und nie vom Dort und Damals. Seine Bildhauerei entstammt der Tradition des brennenden Menschen, also der Darstellung des Körpers als Träger von Inhalten, und diese Form hat er Schritt für Schritt von jeglichem Pathos entleert. Es bleibt eine einfache Form, die nicht mehr an den für irgendetwas lebenden, sondern an den sinnlosen Menschen erinnert. (…) Daraus hat der Künstler eine Bildsprache entwickelt, die bei aller Komik zutiefst traurig ist.“.[8]
Ein wesentlicher Teil seines bildhauerischen Werkes ist im „Hotel Raketa“ in einem Nebengebäude des Schlosses Kummerow in Mecklenburg-Vorpommern in einer Dauerausstellung zu sehen. Dort erschließt sich Schloens leitender Gedanke eines von unterschiedlichen Geschöpfen Raum für Raum bevölkerten Ortes in besonderer Weise.[9]
Zu seinen markantesten Arbeiten gehört, im Giardino di Daniel Spoerri in Seggiano, eine fiktive Buslinie durch Europa von Luxemburg nach Estland mit skulpturalen Haltestellen in mehreren europäischen Ländern[10], außerdem die Figurengruppe vor dem Deutschen Theater in Göttingen.[11]
Uwe Schloen: Der Holzfäller, Huck-Finn-Verlag, Wangersen 2010
Uwe Schloen und Christian Futscher: Die Möpse bellen aus der warmen Hütte oder von Radviliskis nach Siauliai; Edition Das fröhliche Wohnzimmer, Wien o. J.
Aleksandra Pristin: Kunst im Garten: Fremde Früchte, Uwe Schloen und Volker März, Katalog. Barsinghausen 2023
Uwe Schloen, Sebastian Wywiorski: The Thing about Consciousness, Katalog zur Ausstellung im Sosnowieckie Centrum Sztuki – Zamek Sielecki, Galeria Extravagance, Sosnowiece, Polen, 2023
Uwe Schloen, Neublei 2016–2020, Bremen 2020
Marco Trulli (Hg.): La Serpara, Dialoge zwischen Kunst und Natur; Viaindustriae Publishing, Folignio (PG), Italien 2017
BBK-Bremen (Hg.): Im Rausch – Vergärungsprozesse in Kunst und Bier, Jahresausstellung 2015 des Bremer Verbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler in Kooperation mit der Städtischen Galerie Bremen, Katalog zur Jubiläumsausstellung 30 Jahre Städtische Galerie, Bremen 2015, S. 64f.
Uwe Schloen: OK.GO, eine imaginäre Buslinie von Luxembourg nach Estland, Bremen 2013
Uwe Schloen (Hg.): Gunnar F. Gerlach, Aufatmen, die Verzweiflungen wechseln. 12 Künstler in der Anstalt, Huck-Finn-Verlag, Hamburg u. a. 2005
Uwe Schloen: Ereignis Skulpturen; Arbeiten von Uwe Schloen 1985–1992, o. O. 1993
↑Ein Grab für Goethes Werther. In Ammersbek hat ein Künstler einen Friedhof für literarische Gestalten angelegt; Evangelische Zeitung vom 9. Juli 2017.