Ussingit
Ussingit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2[OH|AlSi3O8],[2] ist also ein Natrium-Aluminium-Silikat mit zusätzlichen Hydroxidionen. Strukturell gehört es zu den Schichtsilikaten. Ussingit ist durchsichtig bis durchscheinend und entwickelt nur selten tafelige oder pseudokubische Kristalle. Meist findet er sich in Form feinkörniger bis derber Mineral-Aggregate von weißer, rosa, hellvioletter bis blauvioletter oder rötlichvioletter Farbe bei weißer Strichfarbe. Etymologie und GeschichteErstmals entdeckt wurde Ussingit in der Ilimaussaq-Intrusion im Kangerdluarssuq-Fjord nahe Narsaq im Südwesten von Grönland und beschrieben 1915 durch Ove Balthasar Bøggild (1872–1956). Er benannte das Mineral nach Niels Viggo Ussing (1864–1911), einem schwedischen Professor der Mineralogie und Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. KlassifikationIn der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Ussingit zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate), mit Zeolithen“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VIII/J.14 bildete. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Ussingit dagegen in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese ist nach der Struktur der Schichten weiter unterteilt, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Übergangsstrukturen zwischen Schichtsilikat und anderen Silikateinheiten“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.EH.20 bildet. Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ussingit in die Klasse der „Silikate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate: Al-Si-Gitter“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 76.03.03 innerhalb der Unterabteilung „Gerüstsilikate: Al-Si-Gitter mit anderen Be/Al/Si-Gittern“ zu finden. KristallstrukturUssingit kristallisiert triklin in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 7,256 Å; b = 7,686 Å; c = 8,683 Å; α = 90,75°; β = 99,75° und γ = 122,48° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4] EigenschaftenUssingit ist löslich in HCl.[7] Bildung und FundorteAls seltene Mineralbildung konnte Ussingit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) rund 30 Fundorte[8] als bekannt gelten. An seiner Typlokalität, der Ilimaussaq-Intrusion in Grönland, bildete sich Ussingit als Sekundärmineral in den dortigen Pegmatiten und Sodalith-Syeniten zusammen mit Aegirin, Mikroklin und Natrolith. Im geologisch ähnlichen Fundgebiet Lowosero-Tundra auf der russischen Halbinsel Kola konnte als weitere Paragenese noch Albit nachgewiesen werden. Das Mineral wurde auf der Halbinsel Kola noch am Kukiswumtschorr, am Yukspor und im Wuonnemjok-Flusstal in den Chibinen gefunden.[9] Am Mont Saint-Hilaire fand sich Ussingit in Sodalith-Xenolithen in intrudierten, alkalischen Gabbro-Syeniten zusammen mit Eudialyt, Griceit, Lovozerit, Lueshit, Natrophosphat und Villiaumit. Siehe auchLiteratur
WeblinksCommons: Ussingite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|