Usambarabahn
Die Usambarabahn war die erste deutsche Eisenbahn im damaligen Deutsch-Ostafrika und im heutigen Tansania. Sie wird heute auch als „Tanga Line“ bezeichnet.[1] GeschichteDeutsch-Ostafrika1891 wurde eine Eisenbahngesellschaft mit dem Ziel gegründet, den Hafen Tanga am Indischen Ozean über den Fuß der Usambara-Berge mit dem Viktoriasee zu verbinden. 1892 begannen in Tanga die Bauarbeiten an der Bahn.[2] Ab Juni 1893 wurde die Linie von Tanga aus vorangetrieben. Hauptverantwortlich für den Bahntrassenbau war der deutsche Schachtmeister Friedrich Philipp Schleef. Aufgrund von Unterkapitalisierung musste die Gesellschaft 1899 vom Staat übernommen werden. Betrieben wurde die Strecke danach von der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft, die gegründet worden war, um die Tanganjikabahn von Daressalam nach Kigoma zu errichten und zu betreiben. Die Gleisspitze erreichte nach 351,4 km am 26. September 1911 Neu Moschi am Kilimandscharo. Die Inbetriebnahme der Gesamtstrecke erfolgte am 4. Oktober 1911, die Einweihung am 7. Februar 1912. 1914 fuhr täglich ein Zug von Tanga bis Buiko, an zwei Wochentagen durchgehend bis Neu Moschi, und zurück. Die Fahrtdauer über die gesamte Strecke betrug 14 Stunden 40 Minuten. Vom 4. Juni 1912 bis 12. Mai 1913 trug die Bahn kurzzeitig den Namen Nordbahn. Eine Verlängerung nach Arusha war haushaltsmäßig eingeplant, der Abschnitt wurde aber aufgrund des Ersten Weltkriegs zunächst nicht mehr gebaut. Britisches MandatDie britische Mandatsverwaltung ergänzte die Usambarabahn um eine Verbindung zwischen Moshi und Voi an der Uganda-Bahn der Kenya and Uganda Railways in Kenia und verlängerte sie 1929 bis zu ihrem heutigen Endpunkt Arusha. Instandsetzungen sowie Erweiterungen wurden mit britischem Militär-Eisenbahnmaterial ausgeführt. TansaniaNach der Unabhängigkeit Tansanias wurden Zentral- und Usambarabahn mit einer Strecke von Mruazi nach Ruvu verbunden. Während der Zeit der Ostafrikanischen Union, die das Gebiet von Kenia, Uganda und Tansania umfasste, gehörte die Usambarabahn zur East African Railways (EAR). Die Gemeinschaft wurde 1977 aufgelöst und von der Tanzania Railway Cooperation weitergeführt. Diese wurde 2007 von einem indischen Investor übernommen. BetriebZur Zeit der deutschen Herrschaft wurde die Bahn 1913 mit 18 Lokomotiven, 31 Personen- und 199 Güterwagen von 562 Bediensteten betrieben (davon 35 Europäer). Nach dem Bau der Verbindung nach Voi wurde der Verkehr zwischen Arusha und Moshi einerseits und der Küste andererseits zum Hafen von Mombasa gelenkt, wodurch dem östlichen Teil der Usambarabahn nur noch lokale Bedeutung zukam. Der Personenverkehr wurde dort in dieser Zeit mit vier Triebwagen abgewickelt. In den 1990er Jahren wurde der Personenverkehr auf dieser Strecke eingestellt, 2006 auch der Güterverkehr, der nur noch zwischen Tanga und Korogwe sowie Ruvu stattfand. Das führte zu Vandalismus und Plünderung der übrigen Anlagen. Die verlassenen Bahnhofsgebäude wurden zu Wohnzwecken einfach besetzt. Im Juni 2018 wurde nach einer Weisung des Präsidenten Magufuli mit der Instandsetzung der Strecke begonnen. Im Oktober 2018 war zwischen Tanga und Mombo Zugverkehr wieder möglich. Am 20. Juli 2019 wurde durch Premierminister Kassim Majaliwa die Güterverkehr zwischen Tanga und Moshi wiedereröffnet. Erster Zug war ein 800t-Zementzug. Der Zementtransport (ein Zug ersetzt 30 LKW) sei billiger und angesichts der schlechteren Straßen zuverlässiger. Der erste durchgehende Personenzug von Daressalam nach Moshi verkehrte am 7. Dezember 2019.[3] Der Verkehr nach Arusha wurde im Oktober 2020 aufgenommen.[4] Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
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