Unterpremstätten liegt etwa fünf Kilometer südlich der Landeshauptstadt Graz in der Weststeiermark im Grazer Becken und nimmt einen großen Teil des Kaiserwaldes ein.
Gliederung
Das Gemeindegebiet umfasste folgende drei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2017[4]) und gleichnamigen Ortschaften (Stand: Einwohner 1. Jänner 2024[1]):
Die Ritter von Preuenstaette wurden urkundlich erstmals im Jahr 1179 genannt. 1448 erhielt Jörg Saurau von König Friedrich (später Kaiser Friedrich III.) die Erlaubnis, Turm und Burgstall zu Oberpremstätten zu bauen.
1532 fielen die Türken unter Sultan Süleyman I. in die Steiermark ein und zerstörten weite Teile des Landes – darunter auch Unterpremstätten. In den nächsten Jahrzehnten gewann Unterpremstätten zunehmend als Heimat der Premstätter Fuhrleut an Bedeutung, die den städtischen Fuhrwerken den Rang abliefen, bis sich im Jahr 1660 die Grazer Landkutscher organisierten und die Premstätter Fuhrleut verdrängten.
Zusammen mit dem ertragreichen Acker- und Feldgemüsebau sorgte ab dem späten 19. Jahrhundert die Tonerzeugung im Premstättner Falzziegelwerk für einen wirtschaftlichen Aufschwung Unterpremstättens. Die Ziegelherstellung zählte noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Unterpremstätten. Ende der 1990er Jahre eröffnete der landesweit bekannte Kultclub Kuahstoll seine Pforten.
1761 wurde Premstätten zur selbstständigen Pfarre erhoben. Die schon 1639 erwähnte Schule wurde im Jahre 1761 eine Pfarrschule.
Bevölkerungsentwicklung
Mit einem Bevölkerungszuwachs von beinahe 25 % in den letzten zehn Jahren und einem Zuwachs von 50 % in den letzten 20 Jahren zählt Unterpremstätten zu den am schnellsten wachsenden Gemeinden der Steiermark.
Das Schwarzl-Freizeitzentrum, das sich um die als Badesee genutzten Schotterteiche der Firma Schwarzl entwickelte, wurde im Laufe der Jahre zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Grazer Bevölkerung. Auf dem Gelände des Freizeitzentrums wurden zwei Veranstaltungshallen aufgebaut, unter deren Dach, ebenso unter freiem Himmel, Konzerte, Sportveranstaltungen und politische Veranstaltungen stattfanden. Auf dem Gelände des Schwarzl-Freizeitzentrums fand 2000 die Internationale Gartenausstellung IGS statt. 2007, 2009 und 2010 wurden dort die SeeFestTage gefeiert. In der zweiten Jahreshälfte 2015 diente die Steiermarkhalle (neben der Praktikerhalle in Graz-Webling) als Notquartier zur durchgangsweisen Aufnahme von Flüchtlingen, die via Spielfeld insbesondere aus Syrien kamen.
Eine Inschrift der Pfarrkirche St. Thomas im Walde zeugt davon, dass der Chor 1549, in der Spätgotik erbaut wurde. Das vierjochige Schiff aus der Zeit um 1750, versehen mit einem Kreuzgewölbe auf Wandpfeilern, trägt schlicht-barocken Charakter. Der Hochaltar und die Seitenaltäre aus der Zeit zwischen 1760 und 1783 lassen bereits den Geist des Rokoko erkennen. Der Turm mit seiner barocken Haubenbedeckung stammt aus der Zeit von Anfang des 16. Jahrhunderts.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Marktgemeinde liegt direkt zwischen der Süd Autobahn A 2, die über die Anschlussstelle Unterpremstätten (exit 188) erreicht werden kann, und der Pyhrn Autobahn A 9, die über die Anschlussstelle Schachenwald (exit 192) erreicht werden kann. Beide Anschlussstellen befindet sich im ehemaligen Gemeindegebiet.
Der Flughafen Graz ist nur wenige Kilometer entfernt und grenzt im Osten direkt an das ehemalige Gemeindegebiet.
Ansässige Unternehmen
Hatte Unterpremstätten schon in der Geschichte eine florierenden Wirtschaft gesegnet, zählt es heute zu den reichsten Gemeinden der Steiermark.
1985 siedelte sich der Halbleiter-Hersteller austriamicrosystems (damals noch AMI) im Schloss Unterpremstätten an.
Kiesabbau zählt zu den wichtigsten Erwerbsquellen der Gemeinde. Im Umfeld des als Folgenutzung entstandenen Schwarzl-Freizeitzentrums (siehe Kultur und Freizeit) wurde auch das International Business Center mit eigenem Seminarhotel errichtet, in dem zahlreiche nationale und internationale Firmen ihre Niederlassungen haben.
Die 2006 insolvent gewordene Fluggesellschaft Styrian Airways hatte ihren Hauptsitz in Unterpremstätten.
Medien
Die Unterpremstättner Gemeindezeitung wurde vierteljährlich an alle Einwohner gesandt.
Politik
Bürgermeister
Letzter Bürgermeister war seit 7. Juni 2006 der Unternehmer Anton Scherbinek.
Gemeinderat
Der Gemeinderat bestand aus 21 Mitgliedern und setzte sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
13 ÖVP – stellte den ersten Vizebürgermeister und den Gemeindekassier
3 Mit Josef Eisner für Unterpremstätten – stellte den zweiten Vizebürgermeister
Seit 1. Juli 1972 war die Gemeinde berechtigt, ein eigenes Wappen zu führen. Blasonierung:
„In silbernem Schilde zwei schmale rote Pfähle auf einer roten, silbern gefugten Ziegelmauer; zwischen den Pfählen eine grüne Fichte.“
Hymne
Seit 10. Oktober 2004 besitzt Unterpremstätten eine eigene Hymne. Die Melodie wurde von Franz Trost jun. komponiert, der Text stammt vom damaligen Bürgermeister Josef Eisner.[8]
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Franz Gruber, Alt-Bürgermeister, seit 1978
August Plattl († 1993), Alt-Bürgermeister, seit 1966
(IGS 2000, ÖAV): Zauber der Gärten. Der offizielle Ausstellungskatalog zur Internationalen Gartenschau 2000. Österreichischer Agrarverlag, Leopoldsdorf (Bezirk Wien-Umgebung) 2000.
Zauber der Gärten – das Magazin zur Internationalen Gartenschau 2000. Nachgewiesen 1999,4; damit Erscheinen eingestellt. M. Krainer, IGS – Internat. Gartenschau Betriebsges.m.b.H., Unterpremstätten, OBV. – Erscheinungsverlauf: Nr. 1 (Juli 1998) Nr. 5 (April 2000). DNB.
Walter Brunner, Conrad Heberling: Schloß Premstätten. Rittertum, Adelsschloß, Ordenshaus, High-Tech-Center. Austria Mikro Systeme International, Unterpremstätten 1989 (zugleich: Habil.-Schrift der Universität Graz), OBV.
Walter Brunner: Unterpremstätten im Wandel der Zeit. Unterpremstätten – Oberpremstätten – Hautzendorf. Geschichte des Lebensraumes und seiner Bewohner. Eigenverlag der Marktgemeinde, Unterpremstätten 1995, OBV.
↑§ 3 Abs. 3 Z 5 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 3.