Universität Neapel ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zur gleichnamigen Hochschule für Sinologie und Orientalistik siehe Universität Neapel L’Orientale.
Die Universität Neapel Federico II (italienisch Università degli Studi di Napoli Federico II) ist eine staatliche Universität in Neapel. Mit ungefähr 75.000 Studierenden und 5300 Angestellten ist sie eine der größten Hochschulen in Italien.
Die Gründung erfolgte am 5. Juni 1224 von Friedrich II., nach dem die Universität seit 1987 benannt ist. Das genaue Datum ist allerdings fiktiv; die Mitteilung über die Gründung, deren Abfassung Petrus de Vinea zugeschrieben wird, enthält keine Zeitangabe und wurde wohl erst im Juli verbreitet, wie Richard von San Germano in seiner Chronik berichtet.[2] Die Existenz des studium war allerdings erst nach 1240 dauerhaft gesichert.
Um die höhere Bildung in Italien gegenüber der Universität Bologna und anderen norditalienischen Hochschulen zu dezentralisieren, setzte sich Friedrich II. – gegen den Willen der damaligen Päpste – sehr für eine aufgeklärte naturwissenschaftliche Lehre ein. Aus diesem Grund wurde die Universität Neapel europaweit die erste Universität, die ohne päpstliche Bulle lehrte. Dieses Spannungsfeld während der Gründung war lange charakteristisch für das Studium an der Universität Neapel, an der Thomas von Aquin einer der bekanntesten Studenten und späteren Dozenten war.[3]
Damit die neugegründete Universität sich gegenüber älteren Universitäten etablieren konnte, verbot Friedrich unter Androhung von Leibes- und Geldstrafen den Bürgern des Königreiches das Studium an ausländischen Universitäten, insbesondere an jener in Bologna. Auch andere Bildungseinrichtungen innerhalb des Königreiches durften nicht die gleichen Disziplinen unterrichten, die an der Universität in Neapel angeboten wurden. Dies führte zu einer Reihe von Schließungen besagter Schulen.[4]
Das hochschulpolitische Ziel Friedrichs II. beschränkte sich nicht nur auf die Ausbildung geeigneter Beamten für den Staatsdienst, sondern umfasste die Bildung einer breiten, gelehrten Elite, die das Kaisertum sowohl durch juristische Elemente als auch durch kulturelle Leistungen festigen konnte.[5]
Karl Ludwig Hampe: Zur Gründungsgeschichte der Universität Neapel (Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung V). Heidelberg 1924. (Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philos.-histor. Klasse. 14,10.)
Antonino Sambataro: Federico II e lo "studium" di Napoli. il potere, la cultura e il diritto in età normanno-sveva, Catania 1994.
Massimo Oldoni: La promozione della scienza. L'Università di Napoli. In: Intellectual Life at the Court of Frederick II Hohenstaufen, hrsg. v. William Tronzo, Washington 1994, S. 251–262
Michele Fatica: Il fondatore dell'università di Napoli. In: Federico II di Svevia. Stupor mundi, hrsg. v. Franco Cardini, Roma 1994, S. 119–142.
↑Van Eickels, Klaus/ Brüsch, Tania: "Kaiser Friedrich II., Leben und Persönlichkeit in Quellen des Mittelalters". Patmos, Düsseldorf 2000. ISBN 3-491-69134-6, S. 134.
↑Nardi, Paolo: Die Hochschulträger, in: Rüegg Walter (Hrsg.): "Geschichte der Universität in Europa, Band 1 Mittelalter". C.H. Beck, München 1993. ISBN 978-3-406-36952-0. S. 92.