Um’s tägliche Brot (Hunger in Waldenburg)
Um’s tägliche Brot (Hunger in Waldenburg) ist ein mittellanger, halbdokumentarischer deutscher Stummfilm aus dem Jahre 1929 von dem Regisseur Piel Jutzi, dem Journalisten Leo Lania und dem kommunistischen Zeitungsmagnaten Willi Münzenberg. HandlungDer Film beginnt mit Bildeinstellungen, die den krassen sozialen Gegensatz im Kohlerevier rund um Waldenburg deutlich machen sollen: Hier das Fürstenschloss derer von Pleß, dort die bitterarmen Arbeitersiedlungen der Kohlenminenarbeiter und Weber. Nach winterlichen Landschaftsaufnahmen geht die Kamerafahrt in die ärmliche Behausung eines alten Weber-Ehepaars. Deren Sohn, gleichfalls als Weber tätig, entschließt sich nach einer neuerlichen Lohnkürzung, die hiesige Arbeitsstelle zu verlassen und sein Glück in der Stadt zu versuchen. In Waldenburg angekommen, bittet er verzweifelt um Arbeit, doch ohne Erfolg. Der junge Mann hat Hunger und will gerade von der Warenauslage eines kleinen Geschäftes einen Bückling stehlen, als ein Arbeiter dazukommt und ihn im letzten Moment davon abhält. Der Kumpel bringt ihn zu einer jungen Bergarbeiterwitwe, die mit ihren drei halbwaisen Kindern in einem schrecklichen Armenquartier haust. Trotz der äußerst beengten Platzverhältnisse nimmt sie den jungen Mann bei sich auf. Bald entwickeln sich erste, zarte Bande zwischen der Frau und dem Mann, der trotz größter Anstrengung einfach keine Arbeit findet. Auch der Versuch, bei der Grubenleitung einen Job zu ergattern, schlägt fehl. Wieder zurück, muss der junge Mann mit ansehen, wie es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen dem Vermieter und den bitterarmen Mietern kommt, die wieder einmal ihre Miete nicht bezahlen können. Der Arbeitssuchende gerät inmitten des Streits in die Hände des Vermieters, der ihn im Gerangel die Treppe hinunterstößt. Dort stirbt der ausgemergelte, entkräftete Mann an den Folgen des Sturzes. ProduktionsnotizenUm’s tägliche Brot (Hunger in Waldenburg), oftmals auch nur unter Um’s tägliche Brot oder unter Hunger in Waldenburg geführt, entstand im Januar 1929 vor Ort im damals rund 45.000 Einwohner zählenden, niederschlesischen Waldenburg, dem Zentrum der (damals) ostdeutschen Steinkohleförderung. Der Fünfakter mit einer Länge von 1298 Metern passierte am 13. März 1929 die Zensur und wurde mit Jugendverbot belegt. Die Uraufführung erfolgte am 15. März 1929 in Berlins Tauentzienpalast. Infolge der nationalsozialistischen Machtergreifung, als sozialkritische Filme nicht geduldet wurden, erhielt Um’s tägliche Brot (Hunger in Waldenburg) am 1. April 1933 ein komplettes Aufführungsverbot. Unmittelbar nach dem Erscheinen von Um’s tägliche Brot (Hunger in Waldenburg) Anfang 1929 entstanden noch im selben Jahr mehrere Spielfilme, die sich ebenfalls kritisch sozialen Lebenswirklichkeiten widmeten. Einer von ihnen, Mutter Krausens Fahrt ins Glück, wurde gleichfalls von Jutzi inszeniert und gilt als sein Meisterwerk. Kritiken
– Fritz Walter im Berliner Börsen-Courier Nr. 129, vom 17. März 1929
– Vossische Zeitung Berlin, Nr. 118, vom 10. März 1929
– Deutsche Allgemeine Zeitung Berlin, Nr. 127, vom 16. März 1929
– Kreuz-Zeitung Berlin, Nr. 118, vom 17. März 1929 Weblinks |