Ulrich Neckel

Ulrich Neckel

Ulrich Emil Ernst Ludwig Karl Johannes Neckel (* 23. Januar 1898 in Carlsruhe (heute Ortsteil von Marlow)[1]; † 11. Mai 1928 in Arco) war ein deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und Ritter des Ordens Pour le Mérite.

Leben

Ulrich Neckel war das dritte Kind des mecklenburgischen Gutsbesitzers Eduard Neckel und dessen Ehefrau Margarethe, geb. Müller.[2]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Neckel als Freiwilliger und trat im September 1914 in das Holsteinische Feldartillerie-Regiment Nr. 24 der Preußischen Armee ein. Nach seiner Grundausbildung wurde er in das Reserve-Feld-Artillerie-Regiment Nr. 65 versetzt und im Januar 1915 an die Ostfront verlegt.

1916 ließ sich Neckel zur Fliegertruppe versetzen und begann eine Ausbildung in Müncheberg bei der Militär-Fliegerschule. Im November desselben Jahres absolvierte er die Ausbildung zum Flugzeugführer bei der Fliegerersatz-Abteilung 3 in Gotha. Nach bestandener Ausbildung wurde Neckel zunächst bei der Feldfliegerabteilung 25 eingesetzt, ab September 1917 diente er bei der Jagdstaffel 12. Am 21. September errang er seinen ersten Luftsieg. Am 28. Februar 1918 besiegte er im Luftkampf den britischen Jagdflieger John McCudden, den Bruder von James McCudden, dem noch eine Notlandung auf der alliierten Seite gelang. Am 7. April 1918 erfolgte Neckels Beförderung zum Leutnant der Reserve. Am 13. August 1918 erzielte Neckel seinen 28. Luftsieg, dabei schoss er das britische Fliegerass Charles Booker mit seiner Sopwith Camel ab.

Neckel übernahm am 1. September 1918 die Führung der Jasta 19, die mit ihren schwarz-weiß gestreiften Fokker D.VII in Metz-Frecaty stationiert war. Er erzielte seinen 30. und letzten Luftsieg am 6. November, als er mit seiner Staffel auf die Flieger der 28. (US) Aero-Squadron traf. Neckel brachte eine SPAD S.XIII zum Absturz. Der Pilot, 1st Lt Ben Brown, überlebte unverletzt und geriet in Gefangenschaft. Neckel erhielt am 8. November 1918 als vorletzter Fliegeroffizier den Orden Pour le Mérite,[3] nachdem er bereits vorher mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes sowie dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet worden war.

Nach Kriegsende und Demobilisierung seiner Staffel wurde Neckel im Januar 1919 aus dem Militärdienst entlassen und war zunächst als Kaufmann tätig. Mitte 1921 verlobte sich Neckel mit Senta Maria Köhler, die er ein Jahr später heiratete. Das Paar bekam 1923 eine Tochter, ließ sich aber bereits 1924 scheiden. Ab August 1924 arbeitete Neckel als Fluglehrer bei der Sportflug GmbH in Hannover, dann bei der Flugsportschule Staaken GmbH und schließlich bei der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Schleißheim bei München.[4]

Neckel verstarb 1928 nach längerer Krankheit in einem italienischen Sanatorium an Tuberkulose. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin bestattet.[5]

Um ihn zu ehren, benannte die Lufthansa ab 1934 eines ihrer Passagierflugzeuge Junkers Ju 52 „Ulrich Neckel“.[6][7]

Literatur

  • Hanns Möller: Geschichte der Ritter des Ordens pour le mérite im Weltkrieg. Band II: M–Z. Verlag Bernard & Graefe. Berlin 1935. S. 80–81.
  • Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweig: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 2: H-O. Biblio Verlag, Bissendorf 2003, ISBN 3-7648-2516-2, S. 499–500.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ulrich Emil Ernst Ludwig Karl Johannes Neckel. In: Kirchenbuchabschriften Marlow 1867 - 1918, Taufeintrag Nr. 26/1898. S. 351 (ancestry.de).
  2. Ulrich Neckel hatte noch einen älteren Bruder Walter und eine Schwester namens Gertrud.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 12. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pourlemerite.org
  4. Vgl. Günter Frost: Die Sportflug GmbH - getarnte Fliegerausbildung für die Reichswehr; Seite 18 ff
  5. Grab von Ulrich Neckel auf Frontflieger.de
  6. Insgesamt trugen drei Ju 52 den Namen Ulrich Neckel: 1934- 1935 D-AJUX und D-AJIM, 1937- 1942 D-AKAG. Vgl. Werknummernliste Ju 52
  7. D-AGAK "Ulrich Neckel" der Deutschen Lufthansa