Ulrich Ellenbog wurde ca. 1435 als Sohn eines, vermutlich aus Ellenbogen/Bezau im Bregenzerwald stammenden, Schneiders in Feldkirch geboren. Er begann 1450 sein Studium der Freien Künste (Bacc. art.) in Wien, führte es dann 1453[1] in Heidelberg fort, wo er Magister artium wurde. Danach studierte er in Pavia Medizin und erhielt dort 1459 den Doktortitel. 1460 lebte er wieder in Feldkirch und beendete eine Arbeit über das Bäderwesen (Tractatulus de balneis),[2] die noch mehrere Jahrzehnte Verbreitung fand. Darin beschreibt er unter anderem[3] die Badeorte Elbogen, Baden im Aargau, Baden bei Wien und Markgrafenbad.
Drei seiner Söhne studierten, sein Sohn Nikolaus (1481–1543) war gelehrter Mönch im Kloster Ottobeuren.[4]
Ulrich Ellenbog soll über eine reichhaltige Bibliothek verfügt haben, welche jedoch in den Bauernkriegen in Ottobeuren, wohin sie sein Sohn Nikolaus gebracht hatte,[5] zerstört wurde.[6]
Seine 1473 entstandene Schrift „Von den gifftigen Besen Temmpffen und Reüchen, der Metal, als Silber, Quecksilber Bley und anders So die edlen handtwerck des Goltschmidens, und ander arbaiter in des feür sich gebrauchen müssen“ hat bis in die Neuzeit weite Verbreitung gefunden, gilt als früheste arbeitsmedizinische Abhandlung[7] und soll auch in die Werke des Paracelsus aufgenommen worden sein.
Schriften
Herzog Siegmunds Büchlein von den Harnleiden. 1460 (Herzog Siegmund gewidmet).[8]
De Ptisi. 1480.
Ordnung die doctor Ulrich von ellenbog Anno 1482 zuo Memingen der gemaind gesetzt hat, und ditz in der yetzigen anruor 1494 bestaett haut. Memmingen 1482.
Instruktion wider die Pestilenz. Ain wunderbäre jnstruction vnd vnderwysung wider die pestilentz: herfliessend von kayserlichem hoff vnd aller bewärtesten doctoribus jn cristenlicher vn[d] haydescher nacion funden wärden mügen. Memmingen 1494.
Hie nach volget ein gut regime[n]t vnd ordnu[n]g vnd bewert p[rae]seruatiua vnd ler. Wie man sich wider de[n] geprechen der pestilentz aufhalten vnd bewaren sol. Michael Reyser, Eichstätt 1485/1490 (Digitalisat der Herzog August Bibliothek); mehrfache Nachdrucke bis ins 20. Jahrhundert.
Von den gifftigen Besen Temmpffen un[d] Reüchen, der Metal, als Silber, Quecksilber Bley und anders So die edlen handtwerck des Goltschmidens, und ander arbaiter in des feür sich gebrauchen müssen. Augsburg (1473) ca. 1525.
Anton Breher: Der Memminger Stadtarzt Ulrich Ellenbog und seine Pestschriften. Oechelhäuser, Kempten 1942 (Dissertation, Universität Berlin, 1942).
Claudia Helbok: Bedeutende Vorarlberger. 30 Lebensbilder aus einer Sendereihe (= Dornbirner Studiohefte. 2). ORF-Landesstudio Vorarlberg, Dornbirn 1967, S. 9 f.
Gundolf Keil: Ellenbog, Ulrich. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 343 f.
Franz Koelsch, Friedrich Zoepfl (Hrsg.): Von den gifftigen besen Tempffen und Reuchen. Eine gewerbe-hygienische Schrift des XV. Jahrhunderts. Münchner Drucke, München 1927 (= Münchner Beiträge zur Geschichte und Literatur der Naturwissenschaften und Medizin, II. Sonderheft).
↑Frank Fürbeth: Bibliographie der deutschen oder im deutschen Raum erschienenen Bäderschriften des 15. und 16. Jahrhunderts. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 13, 1995, S. 217–252; hier: S. 221.
↑Vgl. Gerhard Eis: Studien zur altdeutschen Fachprosa (= Germanische Bibliothek. Band III, [2]). Heidelberg 1951, S. 30–46 (Herzog Siegmunds Büchlein von den Harnleiden)